Statistiken09.10.2024 Registriert am 15.11.2024 Zuletzt online 21.10.2024 Letzter Beitrag 0 Inplayzitate 5 Inplay-Posts 4 Szenen insgesamt 18208 Geschriebene Zeichen 3642 Zeichendurchschnitt Charaktere von BeereReiter
24 Jahre alt
„Wer war das?!“ Amras natürlich. Niemand wundert sich. Amras ist immer eine gute Vermutung für einen Schuldigen. Aber weil er es nie bösartig meint und mit diesem charmanten Lächeln weg lächelt, kommt er immer irgendwie davon. Auch das amüsiert. Und manchmal ist es eben auch keine Schuld, sondern ein bisschen Ruhm. Für ihn selbst ist die Einordnung nicht so wichtig; wichtig ist, dass es Spaß gemacht hat, dass es eine gute Geschichte und Erinnerung wurde. Der junge Reiter geht das Leben und seine Ausbildung beherzt an und nicht immer ganz ernst. Genau deshalb hat er auch in seinem ersten Jahr keinen Drachen gebunden. Er hat irgendwie gedacht, Drachen sind wie Pferde und das war keine gute Idee - da kann er von Glück reden, dass er nicht abgefackelt wurde. Kein Wunder, dass er häufig unterschätzt wird, doch uneitel, wie er ist, sieht er darüber großzügig hinweg. In seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein weiß er, dass die Einsicht der anderen noch kommen wird.
Geboren und aufgewachsen als Sohn eines Stallmeisters, war es früher überhaupt kein Gedanke, jemals Drachenreiter zu werden. Sein Weg in diesen Fußstapfen war vorgezeichnet. Trotz der üblichen Jugendträume hat er nie wirklich gelernt, eigene Visionen und den Ehrgeiz dafür zu entwickeln. Dafür war in seiner Welt kein Platz und er hat sich arrangiert, war nicht unzufrieden. Dann stellte sich heraus, dass der Vater gar nicht der Vater war, die Zerstörung in Tyrrendor brachte seiner Familie finanzielle Probleme und da es ohnehin nicht mehr allzu lange bis zur Wehrpflicht dauern würde, beschloss Amras auf sein Glück zu vertrauen und das bekannte Heim zu verlassen. Bis selbst dann… Infanterie und am Ende doch wieder Pferde. Dass er bei den Drachen gelandet ist, war eine spontane Schnapsidee, die sich, wie viele andere vorher, mal wieder als gut herausgestellt hat. Wie es jedoch nach dem College weitergehen soll: Da hat er keine Ahnung. Egal. Das nächste unbekümmerte Grinsen. Das macht nichts. Das Leben wird sich finden und er hat noch ein Jahr Zeit. Wenn er nichts macht, wird das Militär ihn schon irgendwo stationieren. Gibt’s überhaupt eine Alternative dazu? Da hat er sich noch nicht drüber informiert. Im Hier und Jetzt zu leben und sich wenig um die Vergangenheit und Zukunft zu scheren, hat eindeutig seine Vorteile. Es ist viel einfacher, alles zu genießen. Sei es ein Faustkampf, sei es eine Nacht mit einer schönen Frau (so schön braucht sie gar nicht sein) oder ein Bier mit seinen Kumpels. Amras’ Netzwerk ist beeindruckend. Er ist jemand, der absolut überall jemanden kennt und auch überall schnell ins Gespräch kommt. Brauchst du etwas, suchst du etwas, fehlt es an der richtigen Adresse oder Verbindung? Dann ist er dein Mann und will auch nichts dafür haben. Doch es wäre falsch, den jungen Reiter nun auf oberflächliche Eigenschaften des Genusses und Leichtsinns zu reduzieren, denn in ihm schlummert ein Herz aus Gold. Er ist sehr feinfühlig gegenüber seinen Mitmenschen und bekommt eine ganze Menge Zwischentöne mit. Dabei hat er eindeutig einen erhellenden, pflegenden und stabilisierenden Einfluss auf seine Staffel. Amras macht sich Gedanken um andere, kümmert sich und kann zwar nachvollziehen, dass etwas Ansporn in einer Militärakademie sinnvoll ist, tut sich aber schwer mit all dem Hass, der Konkurrenz und den ständigen Todesfällen; insbesondere natürlich, wenn er die Gefallenen kannte und mochte. Trotz all dieser Offenherzigkeit und Offensive macht er seine eigenen Gefühle häufig allein mit sich aus, wenns denn doch recht persönliche sind. Hinter dem unwiderstehlichen zur-Hölle-damit-Lächeln verbirgt sich, wie ernst und schwer er manches doch nimmt. Wenn er großspurig verkündet, das Leben zu nehmen, wie es kommt, versteckt er damit, wie planlos und verloren er eigentlich ist. Stallknecht kann er jetzt nicht mehr werden; stattdessen Drachenreiter. Fertig. Aber was das bedeutet und was man da tun kann… Wie ein solches Leben über den reinen Dienst hinaus aussehen kann, kann er sich noch nicht vorstellen. Sicher wird Amras auch ein guter Soldat, der nicht alles hinterfragt und lange mit wenig zufrieden ist. Doch wenn einem plötzlich der Himmel gehört, öffnet sich der Horizont und es könnte mehr geben. Bislang ist es nur noch etwas neues und trügerisches, sich größere Wünsche zu erlauben. Reiterin
41 Jahre alt
Als jüngstes Kind einer adligen Familie ist Scatha Crane ebenso behütet wie bevormundet aufgewachsen - und beides hat ihr sehr schnell nicht mehr gepasst. Natürlich gab es viele Privilegien, aber fast noch mehr, was sie nicht durfte. Trotz und Zorn mischten sich in die Unbekümmertheit. Da Körpergröße nicht viel half, begann sie bald, ihren Willen mit List und Tücke durchzusetzen. Was bis heute geblieben ist, ist daher eine Mischung aus der Gewohnheit, bestimmte Dinge einfach zu bekommen und sich nicht unbedingt zurückzuhalten und dem Charakterzug, trotz Temperament dem Verstand die Kontrolle zu überlassen, Risiken abzuwägen, Taktiken und Pläne zu schmieden. Und wenn es sich nicht lohnt, wenn Scatha emotional nicht genug berührt wird, dann kann sie sehr gut gelassen zusehen.
Es war das Gefühl, als jüngstes Mädchen eher eingesperrt zu werden, was sie dazu brachte, ihrem ältesten Bruder nachzueifern. Der machte Karriere bei den Drachenreitern und tatsächlich führte auch ihr Weg schließlich dorthin. Es eröffnete sich ihr eine selbstbestimmte, unabhängige Welt, die sie bis heute sehr schätzt, in der man gelegentlich immer noch die kokette junge Frau erkennen kann, die sie einmal war. Aber über 20 Jahre im Militär haben ihre Spuren hinterlassen, haben sie hart werden lassen und am Ende sogar bitter und zynisch. Das Eis, was sie in ihrer Siegelkraft so sehr liebt, hat sie längst überzogen. Die größten Spuren und einen tiefen Bruch in ihrem Leben hat die tyrrische Rebellion hinterlassen. Scatha Crane ist ein Name, den man wegen einer herausragenden Siegelkraft und zahlreichen zweifelhaften Heldentaten im Krieg kennt. Ihre Bindung an ihren Drachen ist sehr stark und sie ist ausgesprochen kreativ darin, ihr Eis in die Welt zu schicken und in den Kampf zu führen. Darin hat sie sich einen Ruf erarbeitet. Hätte sie größeres Interesse daran, hätte sie eine glänzende Karriere machen können, aber ihre Freude an Magie ist viel größer als ihre Freude an militärischen Rängen. Und dann war da noch die Sache mit ihrem Drachen. Der eine Moment, wo Coa entschied, sein Leben, seinen Ruhm oder einfach seinen Hunger über das Wohlergehen seiner Staffel zu stellen und mitten im Krieg seine Kameraden im Stich zu lassen. Das Disziplinarverfahren verlief einigermaßen glimpflich, aber dafür blieb die Beförderung aus, Scathas Bruder musste mehrere gute Worte einlegen und am Ende wurden sie und ihr Drache in eine andere Staffel versetzt. Der größte Schmerz jedoch kommt daher, dass der Krieg Scathas Beziehung beendete. Die Liebe zu einem Mann aus Tyrrendor war nicht stabil genug, um eine Lösung zu finden, und sie versteht bis heute nicht, wieso er sie so ausgeschlossen hat. Ihr Lebensplan brach damit zusammen und die Wahrheit ist, dass sie seither nicht nur emotional ungesund durchs Leben läuft, dabei Mitgefühl und Behutsamkeit verdrängt, sondern auch nicht mehr weiß, was sie damit eigentlich anfangen soll und sich auch keine Mühe gibt, das herauszufinden. Bis ihr Leben jetzt ein zweites Mal umgekrempelt wird. Eigentlich hätte es eine ganz normale Patrouille werden sollen, doch stattdessen gab es einen Angriff von Veneni auf Wyvern, zwei Begriffe aus Gruselgeschichten. Was folgte, war die Flucht aus dem eigenen Land, aus Sorge, wegen dieser ‚Entdeckung‘ zum Schweigen gebracht zu werden. Darauf hat Scatha allerdings wenig Lust und gleichzeitig türmen sich Fragen auf… Fragen, die schlimmstenfalls alles umstürzen, was sie bisher für gut und wichtig hielt, die Stabilität Navarres Gesellschaftssystems, das sie bisher schützenswert fand, und der Sinn des Krieges, dem sie alle geopfert hat. |