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the empyrean
Während andere es eilig haben, sich vor mich zu stellen, steht er an meiner Seite, in dem Vertrauen, dass ich mich behaupten kann.
— Rebecca Yarros, Flammengeküsst

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Reiterin
22 Jahre alt
Für diesen Charakter gibt es noch keine Kurzbeschreibung :(
Gespielt von Jule
Dabei seit: 31.10.2025, 20:04
Zuletzt gesehen: Vor 3 Stunden

Reiterin
23 Jahre alt
Für diesen Charakter gibt es noch keine Kurzbeschreibung :(
Gespielt von Ree
Dabei seit: 15.10.2025, 15:51
Zuletzt gesehen: 29.10.2025, 16:52

Reiterin
31 Jahre alt
Die Tür öffnet sich und dann weht der Sturm herein. Ein Sommergewitter mischt sich mit tanzenden Schneeflocken, ein Blitz schlägt ein und löst eine Lawine aus. Das ist Maleagan Ismerra, 5. Kind der Herzogin von Luceras, Prinzessin, Drachenreiterin, zeitweise persönliche Geißel ihrer Familie und geliebt für Volksnähe und ein paar Geschichten, die den Sonntagskaffee vergnüglicher machen. Wenn sie sich in ihrem Leben eines nicht schuldig gemacht hat, dann falscher Zurückhaltung und Halbherzigkeit.

Dabei war das absolut nicht, was ihre Eltern sich ursprünglich mal vorgestellt hatten. Die fünfte zu sein bedeutet nicht, sich in Bedeutungslosigkeit kleiden und das Leben genießen zu dürfen. Wie jedes andere Luceras-Kind auch hatte Maleagan einen Plan zu erfüllen. Seit ihrer Geburt kämpft sie gegen diese Erwartungen. Ein gutes Bild abgeben, heiraten - am besten eine gute Partie, als wäre man selbst das nicht schon ausreichend - das Rampenlicht und die Wohltätigkeitsaufgaben ihrer Mutter übernehmen, in Krisenzeiten der strahlende Fixstern des Trosts sein. In einem ordentlichen Kleid ihren Teil zur Stärkung des Familiengefüges beitragen, inklusive Nachwuchs am besten.
Für Lea jedoch unglücklicher Weise eine Horrorvorstellung und daher: Nein danke! Seit jeher befindet sich die Prinzessin daher ganz schnell in einer Konfliktsituation mit mindestens ihrer Mutter und einigen älteren Geschwistern. Sie ist zu wild und unangepasst und eckt damit an. Dabei ist das nicht einmal ihr Ziel und sie selbst oftmals unglücklich darüber, was den Frust und die Wut nicht besser macht. Selbstbeherrschung hat sie zwar bitter gelernt, legt sie aber ab, wann immer es möglich ist. Lea liebt ihre Familie sehr und ist sich bewusst darüber, dass die Probleme auch anders herum nicht durch einen Mangel an Liebe entstehen. Ein Bruch war daher niemals eine Option und so kommt sie bis heute zu Festivitäten zurück, selbst wenn sie vorher schon weiß, dass sie sich streiten wird, dem Vorwurf entgegen blickt, ihren Zweck im Leben und die einzige Sache, die ihre Familie je von ihr erwartet hat, verfehlt zu haben und worst case am nächsten Morgen nicht in ihrem Bett, sondern eingewickelt in irgendeinen Vorhang aufwacht, was viel zu viele Leute mitbekommen haben.

Schon früh wurde Maleagan klar, dass sie irgendeinen Weg finden musste, ihr Leben doch noch halbwegs in die eigenen Hände zu nehmen und so zu entwickeln, dass sie damit glücklich werden konnte. Dankenswerter Weise gibt es in Navarre dafür einen vergleichsweise einfachen Weg: Drachen. Mit einem Drachen hinter sich wird die Freiheit größer und die Vorschriften… zumindest andere. Es hat nicht geklappt damit wirklich selbstbestimmt zu werden, aber der Stil ihres Lebens hat sich komplett gewandelt. Selbst wenn der Vorwurf, dass sie unabgesprochen über das Viadukt getanzt ist, niemals aufhört. Ganz egal, dass es ein ziemlich gutes Argument ist, dass sie offensichtlich als Reiterin eine viel bessere Figur macht als in einem zartrosa Kleidchen, was sie doch nur mit Rotwein bekleckert.
Mit Feuereifer, Ehrgeiz und vor allem großer Vorfreude hat sich die Prinzessin in die Ausbildung gestürzt und keinen Augenblick an ihrem Erfolg gezweifelt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Und auch, wenn das blaue Blut nie ganz zu verleugnen ist und seine Spuren durch ihre ganze Militärlaufbahn zieht, macht es das Militär auch einfacher, sich als eine von vielen und Teil einer Gruppe zu fühlen. Maleagan war sich von Anfang nicht zu schade dafür, das Frühstück zu machen, Dreck von den Stiefeln zu kratzen und bei Schmerz und Tod nicht wegzuschauen und das blutige Geschäft anderen zu überlassen, sondern die Hand zu reichen oder den Dolch zu ziehen. Das hat ihr Respekt eingebracht.

Es waren ihre klassifizierte Siegelkraft der Voraussicht und das sehr königstreue Ansehen ihrer Familie, die dazu führten, dass eine besondere Staffel aus Calldyr auf sie zukam und sie rekrutierte. Und sie versteht die Notwendigkeit einer anderen, verborgenen Kriegführung in einer Welt aus Spionage und schlimmerem. Der großen Masse die Wahrheit zu verschweigen und den Krieg mit Poromiel zu schüren, um die eigenen Grenze klar zu verteidigen, statt Unruhe im Inneren zu erschaffen, ist für sie logisch. Vor allem, solange Navarre eh nicht bereit ist, den Veneni stärker entgegenzutreten - wie Maleagan es durchaus für richtig hielte, statt wie die Mäuse im Loch zu warten, bis die Gefahr im eigenen Land angreift. Das liegt bei allem Verständnis ihrer Natur eben doch mehr. Daher ist sie dankbar über ihre jüngste Versetzung nach Samara, wo sie nun beides vereinen kann - den Fronteinsatz mit der Aufgabe, dort als Spürhund dafür sorgen, dass gewisse Informationen weiterhin geheim bleiben, die Grenzposten nicht zu Rattenlöchern werden und im Idealfall keine weiteren Reiter desertieren. Außerdem war in dieser Hinsicht ihre Erziehung wohl doch erfolgreich und sie kann nun eine Rolle einnehmen, die es auf die ein oder andere Weise im Herzogshaus Luceras immer gegeben hat - und damit vielleicht endlich doch noch zu Hause die Anerkennung bekommen, die ihr klammheimlich durchaus fehlt.
Gespielt von Beere
Dabei seit: 14.09.2025, 21:27
Zuletzt gesehen: 29.09.2025, 16:24

Reiterin
20 Jahre alt
i. Sie steht vor dir, schenkt dir ein Lächeln und wartet. Darauf, dass du zu ihr kommst, dich in ihre ausgebreiteten Arme wirfst und die Freude über das Wiedersehen mit ihr teilst. Doch du stehst nur da, starrst sie aus deinen großen, blauen Augen an und traust dich nicht, auch nur einen Schritt zu machen. Du weißt ganz genau, wer sie ist. Kennst sie von Fotos und auch aus Erzählen und du weißt, wo sie in den letzten Jahren war. Deine Mutter kehrt nach ihrer Ausbildung zur Heilerin aus dem Basgiath War College zurück, da bist du fünf Jahre alt und kannst dich gar nicht wirklich an sie erinnern. Sie war jung, als sie dich bekommen hat, genau wie dein Vater, und als ihre militärischen Ausbildungen angefangen haben, bist du bei deinen Verwandten geblieben; bei deiner Tante und deinem Onkel, die ebenfalls Kinder hatten. Wusstest immer, dass sie nicht deine richtigen Eltern, deine richtigen Geschwister waren, aber für dich hat es sich in den vergangenen drei Jahren so angefühlt - und der Gedanke, nun zu dieser Frau zu gehen, der du dein Leben überhaupt erst zu verdanken hast, macht dir Angst. Ein Glück, dass ihr sowieso alle in einem Haus wohnt. Dass du sie kennenlernen und trotzdem bei 'deiner' Familie bleiben kannst.

ii. Du drehst dich. Weichst aus. Merkst, wie deine Mundwinkel sich bereits zu einem zufriedenen Lächeln nach oben ziehen, die Vorstufe eines Grinsens - doch dann ist's ein leiser Schrei, der sich seinen Weg aus deinem Mund bahnt. Schmerz. Brennen. Ziehen. Du presst deine Kiefer zusammen und atmest mit einem Zischen ein, weiß genau, was passiert ist. Du warst zu optimistisch, zu sehr von dir selbst überzeugt, von deiner Geschwindigkeit und deinem Können und musst genau dafür nun nicht zum ersten Mal büßen. Du bist dreizehn Jahre alt und der Schmerz ist kein Unbekannter mehr für dich; trainierst nicht erst seit gestern oder seit einem Monat. Du bist jung und trotzdem weißt du bereits genau, was du möchtest, wofür du das hier machst: für eine Zukunft als Drachenreiterin. Obwohl du weißt, dass auch dein Vater diesen Weg gehen wollte. Obwohl du weißt, dass der Quadrant des Reitens ihn das Leben gekostet hat. Du hast ihn nie wirklich kennengelernt, hast keine Beziehung zu diesem Mann, nichts weiter als einen Namen - und die Rolle des Vorbilds, das eigentlich er hätte sein sollen, wurde von anderen Menschen ausgefüllt. Von jenen, die ihre Ausbildung wirklich geschafft haben. Von Menschen, die dein Leben lang für dich da waren, die dich geprägt und zu der gemacht haben, die nun bist. Und so schwer es dir auch fallen sollte, dies zuzugeben, so einfach kommt dir doch auch dieser Gedanke in den Sinn: deine Mutter ist es nicht. Sie darf deine Verletzungen verarzten und ist auch keine Fremde mehr für dich, doch schaffst du es auch nach all den Jahren nicht, eine engere Bindung zu ihr aufzubauen.

iii. Dein Lachen ist laut. Hell. Herzlich. In deinen Augen bilden sich vereinzelte Tränen, die sich ihren Weg über dein Gesicht suchen, ihn finden - aber sie stören dich nicht. Sie gehören zu diesem Moment dazu, sind ein Zeichen für die gute Zeit, die du gerade hast. Für den Spaß, den du dir auch trotz all des Ernstes in deinem Leben nicht nehmen lassen willst. Drei Jahre noch, bis du dich mit vielen anderen vor dem Viadukt einreihen wirst, vor dem ersten Hindernis auf dem Weg in deine Zukunft. Dein Plan hat sich in den letzten Jahren nicht geändert und den Großteil deines Tages verbringst du mit der entsprechenden theoretischen und vor allem auch praktischen Ausbildung, doch gibt's auch Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen ist heute, wo das gesamte Königreich den Geburtstag des Königs feiert. Es sind Momente wie diese, in denen du mehr als nur die angehende Soldatin bist, weil du dir erlaubst, einfach nur das siebzehnjährige Mädchen zu sein, das du nunmal bist. Du guckst dir die Parade an, würdest am liebsten jede einzelne der angebotenen Leckereien probieren, versuchst dich an einem Drachen aus Holz, so unbändig, dass er mit schnellen Bewegungen jeden von seinem Rücken schmeißt und guckst dir eine Vorführung auf dem Marktplatz an, eine Komödie, die dich Tränen lachen lässt. Es sind solche Momente, die dich zumindest kurz darüber nachdenken lassen, wie es wäre, ein normales Leben zu führen. Keine harte Ausbildung, kein Drache, der auf dich wartet oder nicht wartet - doch es dauert nie lang, bis dir wieder klar wird, was du wirklich willst.

iv. Die Hälfte hast du geschafft. Die andere Hälfte liegt noch vor dir. Du weißt, dass es dumm wäre, nun stehen zu bleiben und dich umzusehen, aber du tust es trotzdem. Erlaubst dir einen kurzen Moment, nicht etwa, um das Gleichgewicht zu behalten oder einmal Luft zu holen, sondern um diesen Moment in dich aufzunehmen: du bist tatsächlich hier, auf dem Viadukt. Auf dem Weg in den Quadrant des Reitens. Hinter dir liegen Jahre der Vorbereitung, der Anstrengungen. Jahre, in denen du immer wieder versucht hast, deinen Platz zu finden zwischen der Familie, die dich großgezogen hat und im vergangenen Jahr ganz andere Herausforderungen zu bewältigen hatte, und jener Frau, der du überhaupt erst dein Leben zu verdanken hast - sie liegen jetzt hinter dir. Du wirfst einen Blick über deine Schulter, als wäre es tatsächlich die Vergangenheit, die du dort erwartest, doch ist's nur ein weiterer Anwärter, der nun den Viadukt betritt. Direkt nach dir, mit finsterem Blick und schnellen Schritten, als würde er dich verfolgen. Und wahrscheinlich tut er's auch, der Anwärter genauso wie deine Vergangenheit. Du richtest deinen Blick wieder nach vorn, auf das Ziel und auf das Tor in deine Zukunft, bereit diesen kurzen Moment dazwischen zu verlassen. Bereit für das Leben als angehende Drachenreiterin.
Gespielt von Jea
Dabei seit: 14.09.2025, 19:19
Zuletzt gesehen: Vor 2 Stunden

Fliegerin
28 Jahre alt
Aufgewachsen zwischen all dem Prunk der königlichen Familie von Poromiel - und doch kein Teil davon. Als Findelkind, das wenige Tage nach der Geburt vor den Palastmauern anonym niedergelegt wurde, in der Hoffnung auf ein besseres Leben als es ihre leibliche Mutter geben konnte, begann Jezelles Geschichte genau dort, wo sie sich heute noch zugehörig sieht - irgendwo im zwischendrin. Von einem engen Vertrauten des Königs und dessen Ehemann aufgenommen, wuchs sie nicht nur an der Seite der Königskinder auf, sondern auch mit all den Angestellten des Palastes als ihre große Bonusfamilie, die das junge Leben mit offenen Armen empfingen. Schnell wusste sie, bei wem sie sich einschleimen konnte und von wem sie sich besser fernhalten sollte oder wie sie unentdeckt in den unzähligen Gängen des Palastes verschwinden konnte, wann immer sie nicht auffindbar sein wollte - oder durfte. So lernte sie schließlich über die Jahre auch, dass es nicht immer einfach war, die beste Freundin des Thronfolgers zu sein, mit dem sie noch heute ein enges Verhältnis pflegt, das vor allem aus gegenseitigen Neckereien und dem freundschaftlichen Wettkampf in so ziemlich allem besteht. Nach insgesamt 28 Jahren, die sie bisher gemeinsam Seite an Seite verbracht haben, ist das jedoch auch kein Wunder.
Genauso wenig wie ihre Entscheidung, sowohl ihrem Adoptivvater als auch ihrem besten Freund bei der Wahl ihrer militärischen Laufband nachzufolgen und ebenfalls Greifenfliegerin zu werden. Inzwischen ist Jinx als erste Offizierin auch beruflich die rechte Hand des ältesten Königssohnes und - unter seiner Führung - mit ihm Teil des 1. Schwadrons der Sonnenschwinge des Nachtflügelschwarms. Eine Ehre für sie, die diese Position nicht nur aufgrund ihrer Beziehungen bekommen hat, sondern auch aufgrund ihres militärischen Könnens, das sie ihrem Vater zu verdanken hat. Zusammen mit ihrer Dämmerfeder Inêa kämpft sie für ein sicheres Poromiel an der Grenze zu den Ödlanden gegen Wyvern und Veneni, stets ihren eigenen möglichen Tod vor Augen, ohne sich davon abschrecken zu lassen. Lieber würde sie sterben, als zu sehen, wie ihrem Heimatland und ihrer Familie etwas zustößt.
Gespielt von Ree
Dabei seit: 09.09.2025, 00:20
Zuletzt gesehen: 08.10.2025, 15:47

Reiter
22 Jahre alt
Calldyr Stadt.
Du hast als Kind so oft davon geträumt, die Hauptstadt des Landes, in dem du aufgewachsen bist, einmal zu besuchen. Hast dir prunkvolle Paläste, bunte Paraden, laute Märkte mit breitem, reichen Angebot vorgestellt - Menschen, die in hübschen Gewändern gekleidet sind, ausgelassene Stimmung. Lebhaft ist die Erinnerung daran, am Rockzipfel deiner Mutter zu hängen; zu ihr aufzusehen, sie anzuflehen, die Stadt, von der du so oft schon gelesen und gehört hast, einmal zu besuchen. Tatsächlich: Würdest acht Jahre später mit deinen Eltern gemeinsam dort sein, doch nichts würd sein, wie du’s dir vorgestellt hast.

Die Hitze von Drachenfeuer legt sich qualvoll auf deine Haut. Schließt nicht die Augen, hast sie starr auf den Anblick vor dir gerichtet - horchst den Schreien der tyrrischen Rebellen, unter denen sich auch deine Eltern befinden. Du weinst nicht, hast deine Tränen aufgebraucht. Nichts ist so, wie es scheint - und wird jemals wieder so werden, wie’s dir gefallen könnte. Prunkvoll zieren die Banner des Königshauses; der Herzogtümer Navarres den Aussichtspunkt am Rande der Stadt, an dem hunderte Menschen an diesem Tag ihren letzten Atemzug inmitten von Flammen tätigen - tosendes Geschrei; Jubel; Hände, die in die Lüfte fliegen, Applaus - und du, du tust nichts, fühlst dich leer, und während sich der 01. Juli 628 anfühlt wie das Ende, ist’s eigentlich nur der Anfang.

Calldyr Stadt.
Dein neues Zuhause. Die ersten Wochen in deiner Pflegefamilie ziehst du’s vor, zu schweigen. Beobachtest - und würdigst ihnen keines Blicks zugleich. Hörst jedes Wort und schenkst ihnen ja doch keine Beachtung. Fühlst dich hier fremd, ungewollt - diese Familie ist so anders als deine. Drachenreiter:innen - verabscheust sie, wie’s sich für einen Sohn der Infanterie gehört. Schwörst du dir nach dem Tod deiner Eltern eines, dann, ihnen und das, für das sie standen, treu zu bleiben. Und die Tage? Sie ziehen ins Land, wiederholen sich. Nichts könnte dich heute weniger interessieren als prunkvolle Paläste, bunte Paraden und laute Märkte. Scheißt auf hübsche Gewänder und ausgelassene Stimmung? Weißt nicht, wie sie sich anfühlt; weißt plötzlich so vieles nicht mehr - deine Welt, sie verschwimmt vor deinen Augen, Realität und Vorstellung - sie vermengen sich.

Gedächtnis, das
Substantiv, Neutrum
Fähigkeit, Sinneswahrnehmungen oder psychische Vorgänge (im Gehirn) zu speichern, sodass sie bei geeigneter Gelegenheit ins Bewusstsein treten können; Vermögen, Bewusstseinsinhalte aufzubewahren, zu behalten, zu speichern und sich ins Bewusstsein zurückzurufen, wieder zu beleben; Erinnerung[svermögen]

Manipulation, die
Substantiv, feminin
undurchschaubares, geschicktes Vorgehen, mit dem sich jemand einen Vorteil verschafft, etwas Begehrtes gewinnt

Basgiath War College.
Der Gang über den Viadukt war für dich ein Leichtes. Gehörst mit zu den ersten deiner Art, die den Reiter:innenquadranten betreten. Doch du bist anders; gedenkst nicht, dich gegen die missbilligenden Blicke der Anderen mit den übrigen Gezeichneten zu verbünden. Du bist nicht wie sie, siehst die Wahrheit, deine Schuld, die auch ihre ist - verspürst Hass, doch nicht gegen diejenigen, die die Rebellion zerschlugen, sondern gegen die, die sie anzettelten. [ Ist leichter, sie zu hassen, als das System, in dem du gefangen bist. ] Dein Leben geht weiter - doch hinterfragst mit jedem Schritt, den du tust; weißt nicht mehr, was deine Identität ist; wer du bist - und da ist so viel Wut, Angst, Unsicherheit, die dich antreibt, dass du zu ertrinken drohst. Wirst täglich mit einer anderen Version deiner selbst wach, suchst verzweifelt nach ner Boje, die dich über Wasser hält, doch fürchtest hinter jeder Zuflucht eher den Anker, der dich weiter runterzieht. Und so schwimmst du einfach, ohne Ziel, kein Vor, kein Zurück, lässt dich treiben, weil du nicht so recht weißt, wohin eigentlich - und was am Ziel auf dich wartet.
Gespielt von Jule
Dabei seit: 06.09.2025, 18:29
Zuletzt gesehen: Vor 3 Stunden

Reiter
22 Jahre alt
Was “Zuhause” ist, was Heimat bedeutet - hast längst aufgehört, dich das zu fragen. Der Standort deiner Familie hat sich so häufig geändert, dass du irgendwann aufgehört hast, zu zählen. Die großen Städte des Landes haben ihren besonderen Eindruck auf dich längst verloren. Wenn’s kaum jemanden gibt, der konstant in deinem Leben bleibt, vor wem sollst du dann damit angeben, dass Calldyr Stadt, Montserrat, selbst Aretia in der Vergangenheit zu den Orten gehörten, an denen deine Eltern ihr metaphorisches Zelt aufgeschlagen haben? Hast so viel von Navarre gesehen, könntest ein junger Mann von Kultur sein, so viel deines Heimatlandes in dir vereinen - und doch fühlt sich all’ das bedeutungslos an, wenn’s keinen Ort innerhalb navarrianischer Grenzen gibt, an dem du jemals deine Wurzeln schlagen, deinen Anker auswerfen konntest.

Seit du denken kannst, verläuft dein Leben schnell und unbeständig. Heute hier, morgen dort - so viele Menschen, denen du schon die Hände geschüttelt hast, so viele Namen, die du schneller wieder vergessen hast, als dass sie dir genannt wurden. ”Junge, lass’ dir niemals in die Karten schauen.” - der laut ihm wichtigste Hinweis, den dein Vater dir fürs Leben jemals würde geben können - er erklärt die Undurchschaubarkeit deiner Familie, die ständigen Standortwechsel, vielleicht auch ihren Reichtum. Fehlte nie an Essen auf dem Tisch, nicht an warmer Kleidung, erst recht nicht an Statussymbolen - nur an Liebe, Wärme, Zufriedenheit - Zuhause.

Dein Vater? Politischer Berater, irgendwann einmal in den Reihen des Königs tätig gewesen, bevor er wie viele Andere seinen Stand verlor. ”Wahnsinniger, alter Sack”, pflegt er zu sagen - zumindest habe ihm seine einstige Position ermöglicht, in den Adelshäusern Navarres gewisses Ansehen zu genießen, die Roosevelts - gern gesehen Gäste an langen, gut gefüllten Tafeln. Deine Mutter? Privatlehrerin, hast nie - abgesehen von jetzt, vom Basgiath War College - eine Bildungseinrichtung von innen gesehen. Was für ein Privileg! - oder? Hätt’ dir vielleicht dabei geholfen, Freunde zu finden, aber gibt Größeres als das - Verbündete. Dafür braucht’s keine Freundschaft.

Dein Verstand ist so scharf wie der Ausdruck auf deinem Gesicht unlesbar. Du bist… schwierig, aber zeigst es nicht immer. Die Maske des charismatischen, humorvollen Typen trägst du wie ne zweite Haut - willst du, dass man dich liebt, musst du etwas dafür tun. Herzliche Strenge, hat’s dein Vater genannt, während er mit ‘nem Stück Wildschweinhaxe im Maul die Spitzen seiner Gabel auf dich richtete und dir überm Esstisch eine weitere Lektion des Lebens erteilte. Kommst nicht weiter mit Freundlichkeit. Erinnerst dich gut, wie er im Anschluss eine Hand an sein Gesicht führte, den Zeigefinger dreimal an seine Schläfe tippte. Beobachte. Jeden. Immer. Und das hast du getan. Viel anderes zu tun hattest du ohnehin nie. Mit wem denn? Und wofür?
Gespielt von Jule
Dabei seit: 20.08.2025, 08:36
Zuletzt gesehen: 21.10.2025, 20:14

Reiter
23 Jahre alt
Geboren, um zu sterben. Nur mit dem Unterschied, dass er nicht tot war. Noch nicht. Cormac hatte schon früh begriffen, dass sein Verstand seine größte Waffe war – schärfer als jede Klinge, schneller als jede Faust. Er entkam dem Tod in jungen Jahren immer wieder, wenn auch nur knapp, und lernte, dass Überleben kein Zufall ist. Abgesehen davon lernte er, dass man auch mit seiner bloßen Existenz Dinge erreichen konnte, die man vorher für unmöglich hielt: Menschen manipulieren, sie allein durch Geschick dazu zwingen, sich zu beugen, sich so zu verbiegen, dass man daraus einen Vorteil für sich selbst ziehen konnte.

Was sein Vater – sein über alles geliebter Vater – mit bloßer Muskelkraft auszugleichen sucht, ist Cormac immer einen Schritt voraus, versucht es zumindest. Denn in seiner Kindheit hatte Cormac früh lernen müssen, auf sich allein gestellt zu überleben, nachdem seine Mutter gestorben war und seine Schwester ihn am meisten brauchte. Er opferte sich für sie, opferte andere für sich selbst, und bahnte sich seinen eigenen Weg durch die Dunkelheit, die er, dass sie ihn gefangen hielt. Jahre verbrachte er damit, seinen Körper und seinen Verstand zu stählen, sich zu beweisen – nicht für andere, sondern aus bloßem Eigennutz. Cormac schreckt nicht davor zurück, kaltblütig zu sein, potentielle Feinde auszuschalten, noch bevor sie seine Atemluft verpesten können.
Doch manchmal denkt er zu viel, verliert sich in seiner düsteren Gedankenwelt, droht von der Dunkelheit verschlungen zu werden, die ihm immer anzuhaften scheint. Und doch holt ihn sein Licht – seine Zwillingsschwester – immer wieder zurück, bewahrt ihn davor, sich gänzlich zu verlieren, obwohl es so einfach wäre. Und Cormac gibt dem flammenden Zorn in ihm nur zu gerne nach aber nie völlig kopflos. Denn wenn er die Welt brennen lässt, dann nie ohne Kalkül.
Und dennoch – in den stillen, fast schon einsamen Momenten seines Daseins, nagt sich eine leise Gewissheit durch seinen Verstand, frisst sich in seinen Körper wie ein ätzendes Gift, gegen das es keine Immunität gibt. Das leise Echo des kleinen Jungen in ihm, der sich nichts sehnlicher wünscht als Nähe, Verbundenheit, Freundschaft, etwas, was ihn hält, ihm Halt gibt, wenn er sich droht selbst zu verlieren. Nicht die ambivalente Nähe, jener fast schon obsessive Beschützerinstinkt für seine Zwillingsschwester , sondern das Gefühl die Kontrolle abzugeben, die Schatten weichen zu lassen. Doch wann immer die Zweifel an Cormac nagen, verbannt er sie zurück in ihre Existenz aus Schall und Rauch. Denn Nähe bedeutet Schwäche, ein Verrat an seiner selbst. Und Verrat würde sich Cormac niemals eingestehen, nicht bei anderen und schon gar nicht in seinen Gedanken, die er gerne einmal abschalten würde, um den kleinen, verlassenen Jungen in sich endgültig zum Schweigen zu bringen.
Gespielt von Icy
Dabei seit: 19.08.2025, 20:11
Zuletzt gesehen: Vor 3 Minuten

Reiterin
20 Jahre alt
Man sieht es dir nicht an, betrachtet man die jugendliche Unschuld in deinen Augen, die dir in Wirklichkeit doch vor viel zu langer Zeit genommen wurde. Es ist ein Wunder, dass du dein 20. Lebensjahr überhaupt erleben darfst. Dein bezauberndes Lächeln hat einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen, das es so ist. Es ist eine deiner stärksten Waffen. Denn niemand würde dich ansehen und vermuten, dass auch nur ein Hauch Böses in dir steckt. Du selbst würdest es nicht als solches bezeichnen, eher als große Portion Opportunismus. Deine Loyalität ist wie ein zartes Blatt im tobenden Herbstwind. Für dich stand schon immer eines an erster Stelle: Überleben. Dabei wirst du dir niemals eingestehen können, dass das wonach es dich eigentlich sehnt Sicherheit ist. Etwas, was dir in deinem bisherigen Leben verwehrt geblieben ist. Du bist so an das ständige Auf und Ab, das Chaos und das Drama gewöhnt, dass jeder Moment der Ruhe in dir das Gefühl weckt erdrückt zu werden. Denn wer bist du, wenn dein Leben nicht in Flammen steht? Einfach nur Pippa?
Die Familie, in der du aufgewachsen bist, ist groß und nicht unbedingt durch Blut verbunden, doch eine Gemeinschaft, die für einander töten würde. Wortwörtlich. Söldner:innen, Assassinen, Mörder. Das höchste Gut für euch: Gold. Mehr wert als ein Menschenleben. [tbc]
Gespielt von Ely
Dabei seit: 17.08.2025, 14:46
Zuletzt gesehen: 08.10.2025, 16:32


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based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros