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the empyrean
Drachen waren immer ein Thema. Näherte man sich ihnen, wurde man gefressen. Näherte man sich ihnen nicht, wurde man gefressen. Blickte man sie an, wurde man gefressen. Blickte man sie nicht an, wurde man gefressen.
Cassian Hightower

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Ich bin keine Verlobte, bin Reiterin, bin Staffelführerin, bin mehr Esper als der Nachname, den ich trage. Es gefällt mir besser als alles, zu dem man mich draußen gemacht hat.
‐ Esper Terrell

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Charaktere von jella


Reiterin
34 Jahre alt
Das zierliche Äußere gepaart mit ihrem bedeutungsträchtigen Nachnamen, möchte zunächst den Eindruck nahelegen, dass die Nichte des Königs ein privilegiertes, von Diplomatie und Glanz geprägtes Leben führt. Sicherlich stimmte das bis zu einem gewissen Grad, schließlich lässt Caitria mit Vorliebe auch dieser Tage noch alles in ihrem Leben leicht und ungezwungen erscheinen, hat den Bällen und geschichtsträchtigen Sälen aber schon vor einer Weile den Rücken gekehrt. Die Energie, die sie für den Anschein von Leichtigkeit aufwendet, entspringt dabei dem gar unerschütterlichen Brunnen an Unzufriedenheit. Schon als Kind war sie nicht sonderlich angepasst, wollte lieber auf Bäume klettern, als an Teepartys teilnehmen und fand schnell heraus, dass ihr der Widerspruch immer näher lag als Zuspruch. Im Grunde gab es nur einen Menschen in ihrem Leben, zu dem sie ohne jegliche Missgunst aufsah: ihren großen Bruder. Vielleicht war es die Tatsache, dass sie abseits der eigentlichen Königsfamilie schon immer im direkten Zentrum der Macht verkehrte, aber lange keine eigene spürte, vielleicht aber auch der Behandlung geschuldet, die sie als jüngste Tochter erfuhr. Cait, wie sie nur Freunde nennen dürfen, fühlt sich oft nicht ernstgenommen und hat ihre ganz eigenen Taktiken entwickelt, um damit umzugehen. Ihr typisch böser Blick ist nicht besonders ziemlich, stört er schließlich das zugängliche Bild, aber spätestens ihre Zeit im College hat ohnehin ein anderes gezeichnet. Der ein oder andere glaubt bis heute es waren ihren familiären Verbindungen zu verdanken, dass sie es schließlich auf den Rücken eines Drachens schaffte, aber jene, die sie kennen, wissen, dass Ehrgeiz sie bis in die tiefsten Winkel ihres Charakters erfüllt. Es ins Reiterquadrant zu schaffen war dementsprechend nicht nur eine Traumvorstellung, sondern ein von dem Weg ihres Bruders abgeleiteter Zwang.

Die innere Verbissenheit, mit der sie durch ihr Leben schreitet, wird nur denen auffallen, die es wirklich nah an sie heranschaffen, weil sie ihre Mitmenschen grundsätzlich gerne auf Abstand hält. Nähe macht schließlich angreifbar und somit verletzlich. In Caitrias Welt ist das meiste grundsätzlich erst einmal eine Zweckbeziehung, einzig ihre Familie hat eine uneingeschränkte emotionale Bedeutung und darf somit auch die wärmeren Farben ihres Charakters sehen. Alle anderen Bekanntschaften erleben sie wohl zunächst eher als gefühlskalt erleben. Im generellen Zusammenleben ist sie eher manipulativ anstatt als diplomatisch, in den meisten Fällen kommt der Angriff zuerst, bevor man überhaupt über Verteidigung nachdenken kann. Ihre Wut lodert nicht, sie vereist, aber ist in ihrer Logik gefangen nicht weniger gefährlich. Sicherlich machen sich auch gerade deswegen nicht allzu viele die Mühe, um die kaltherzige Schicht zu durchdringen, die ihr Inneres auch zum Schutz ummantelt. Schafft man es aber einmal ihre Anerkennung oder Zuneigung zu gewinnen, kann man sich sicher sein, eine höchst loyale Freundin gefunden zu haben.

Dass sie im Militär deutlich weniger aneckt, als ihr Wesen schlussfolgern ließe, liegt in erster Linie wohl daran, dass ihre Form des Widerspruchs heute leise oder gar stumm geworden ist und ihre Form von Kriegsführung vor allem ihrem Intellekt folgt. Wenn man wie sie das Leben als Schachspiel sieht, ist es in vielerlei Hinsicht einfacher, Menschen zu bewegen, wenn diese gar nicht wissen, dass sie sich zu einer Figur gewandelt haben, als es mit roher Gewalt zu tun. Der Drang zu Letzterer steckt immer noch unter einem Haufen von antrainierter Selbstkontrolle, aber die Tage, in der sie Nasen brach, weil man sie einmal schief ansah, sind weitestgehend vorüber.

Reiterin
21 Jahre alt
Den Kopf eigentlich schon immer in Büchern oder in den Wolken, flüchtete sich Ivelle Nyra Kinnaird stets gern in fremde Welten, wo die eigene doch teils so düster erschien. Ein gewisser Hang zu Eskapismus ist ihr geblieben, eine Liebe für Bücher ebenfalls, aber ein Teil ihrer Träume hat sich schon vor geraumer Zeit in ihre Realität verlagert. Sie mag ein oder zehn Märchen zu viel gelesen haben, die sie lange ein „und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ als erreichbares Ziel ansehen ließen. Diese Romantisierung musste sich aufgrund ein bisschen Enttäuschung verflüchtigen, schließlich kann sie die Überzeugung, dass es nicht das Ende sein kann, wenn’s nicht glücklich ist, anhand unterschiedlicher Erlebnisse ihrer letzten Lebensjahre problemlos widerlegen. An den Glauben, dass Liebe eine magische Kraft inneruht, indes klammert sie sich mit einem dieser eisernen Griffe, welche die Fingerknöchel blasser hervortreten lassen. Schließlich ist es eben diese Liebe, die sie von ihrem lange Jahre gereiften Plan ihren Dienst als Schriftgelehrte zu verbringen, zur Entscheidung bewogen hat, sowie ihre kurzzeitige Pflegeschwester Reiterin werden zu wollen. Ein Jahr Vorbereitung schien kaum genug, um die eher belesene als sportliche junge Frau über das Viadukt und durch die darauffolgenden Gauntletprüfung zu bringen, aber sie überraschte wohl viele damit, dass sie selbst die Präsentation überlebte und sich schließlich beim Dreschen sogar ein Drache für sie entschied. Aus einem metaphorischen ‚Mit dem Kopf in den Wolken‘ ist also auch eine Tatsächlichkeit geworden. Ihre körperlichen Schwächen haben sich über das erste Jahr verringert, ihre Stärken liegen aber nach wie vor in der Theorie. Belesen ist sie also weiterhin, dass gleich beide Gründe, dass sie Reiterin werden wollte, ebenfalls durch das College wandeln, hat sie jedoch nicht gänzlich bis zum Ende durchdacht.

Den Traum einer lebenslangen Beziehung mit ihrer Jugendliebe, ließ sie die von ihren Eltern – eigentlich Adoptiveltern, aber sie hat sie schon vor langer Zeit als ihre Familie angenommen – angestrebte Verlobung als unmöglich ansehen und durch die Bindung mit einem Drachen auf genügend Eigenständigkeit hoffen, ihr zu entgehen. Dass ihre Jugendliebe die Distanz wahrt, obwohl sie manchmal nur ein paar Schritte trennen – schließlich ist er auch Reiter geworden – lässt sie manchmal an ihrer Rolle der hoffnungslosen Romantikerin zweifeln. Samael Quirrn als potenziellen Ehemann zu sehen, kommt irgendwie trotzdem nicht so recht in Frage. Vielleicht folgerten gerade diese Unsicherheiten ihre Siegelkraft, die ganz eigene Herausforderungen mit sich bringt. Nicht nur, dass Vorausseher selten sind, ihre prophetischen Träume sind auch noch höchst schwierig einzuordnen. Meist sieht Ivelle nur die kleinsten Details einer Szenerie und kann häufig, wenn überhaupt, erst in Momenten, wo sie ihnen tatsächlich begegnet, einordnen, was sie bedeuten. Dabei hilft manchmal jemandem aus ihrer Staffel vielleicht erst mit dem rechten Fuß loszulaufen oder den Schuh neu zu binden oder ein gewisses Essen nicht zu wählen. Es sind Kleinigkeiten, die großen Visionen blieben bisher aus, aber hilfreich kann die ein oder andere sicherlich sein. Für jemanden, der derart viel tagträumt, vielleicht auch eine Form von Ironie des Schicksals, in ihren Träumen nun tatsächlich möglichen Realitäten zu begegnen und noch mehr, dass sich diese Prophezeiungen zuletzt nicht mehr nur auf ihre Träume beschränken.

Ivelle erscheint manch einem sicherlich immer noch etwas zu zart und sanft, aber die letzten Monate und das letzte Jahr haben sie durchaus etwas härter werden lassen. Sie ist mehr so naiv zu glauben, dass alle ihr etwas Gutes wollen, erliegt wohl aber dem IrrGlauben, dass das Gute am Ende stärker sein muss. Hilfsbereitschaft bedeutet ihr viel, Streit eher weniger, aber in Momenten, in denen sie früher geschwiegen hätte, ergreift sie nun auch einmal bestimmt Partei. Nicht nur für andere, sondern auch sich selbst. Mit ein bisschen mehr Schatten innerhalb der Welt und auch in ihrem Charakter hat sie sich arrangiert. List, um des überlisten willen, ist ihr aber immer noch genauso zuwider, wie andere auszunutzen, so hilfreich es sicherlich in ihrem neuen Leben auch manchmal wäre. Ihr Herz indes hat sich etwas mehr verschlossen und Vorsicht ist mit dem ein oder anderen Verrat einhergegangen, aber dem zum Trotz würde sie immer noch lieber weitere Freundschaften schließen, als sich Feinde zu machen. Ivelle wird gerne gemocht und lernt gerade erst, damit umzugehen, wenn Menschen es nicht tun.

Reiter
28 Jahre alt
In einem anderen Leben hätte aus Laertes Marcaigh ein Goldjunge werden können, in diesem aber war er immer mindestens eine offiziell geschlossene Ehe von dem goldenen Löffel entfernt. Glücklicherweise hat sich dieser Umstand nie auf sein sonniges Gemüt ausgewirkt. Als unehelicher – und tragischerweise einziger – Sohn des Herzogs von Morraine wuchs mit seiner Mutter abseits des adeligen Hofes auf und ist mittlerweile auch ganz froh darüber, dass er sich die Zwänge und Eitelkeiten des Adels ersparen konnte. Die Beziehung zu seinem Vater quasi nicht-existent, war die zu seiner Mutter immer warm und von einem Zusammenhalt gezeichnet, die sich auch durch sein bis heute geselliges Wesen zieht. Einsamkeit ist Laertes immer noch zuwider, eine Tatsache, die ihn seine Gedanken nur selten von seinem Drachen abschirmen lässt, schließlich ist eine nette Folge der telepathischen Verbindung auch, dass man im Grunde nie allein ist. Dass er den Weg zum Drachenreiter einschlagen würde, war nicht nur seine eigene Entscheidung, sondern auch ein Wunsch seines Vaters, der in einer strahlenden Militärkarriere die Möglichkeit sah, seinen Sohn in der eigenen Gesellschaft noch nachträglich zu etablieren. So bekam der Junge, dessen Blick am liebsten auf dem Horizont lag und dessen Füßen regelmäßig im salzigen Meerwasser steckten, doch noch ein wenig des teils angeborenen Privileg zu spüren.

Die Idylle seiner Kindheit währte also nur ein paar Jahre, wohl aber lange genug, um seine ungestüme Art zu fixieren. War er früher vor allem deswegen auffällig, weil er sich jeder Herausforderung mit einem lauten Lachen stellte, so greifen seine inneren Stürme heute weitaus tiefer. Laertes Launen gleichen manchmal den Gezeiten des Meeres oder eben jenem Unwetter, welches seine Siegelkraft ihn mittlerweile zu Teilen beherrschen lässt. Die Jahre im Dienst sowie die Zeit im College haben ihm Dunkelheit gebracht, die seine laute Art manchmal einzudämpfen weiß, manches Mal aber genau das Gegenteil folgert und ihn mit Witzen und Humor über die Schatten hinwegtäuschen lassen will. Sein bleibender Optimismus wirkt manchmal mehr wie ein Zwang, als noch ein reines charakterliches Erbe seiner Mutter und doch hängt er daran fest, dass besser werden muss, was noch nicht gut ist. Diese Auffassung lässt ihn häufiger über seinen eigenen inneren Tumult hinwegsehen, aber es gibt ohnehin auch nur wenige Menschen in seinem Leben, denen es gelingt, ihn dazu zu bringen, über seine Gefühle, vor allem die Negativen, zu sprechen.

Von einem Leben gezeichnet, in welchem auch Geldmangel das ein oder andere Mal eine Rolle spielte – schließlich war seine Mutter alleinerziehend – war Loyalität schon früh ein Anker in seinem Leben und eben jener Hang dazu, sich anderen Menschen zu verpflichten, macht ihn wohl dieser Tage immer noch zu einem guten Soldaten. Kameraden zu verlieren ist eine Konsequenz ihres gemeinsamen Dienstes, der Schutz des Landes und vor allem der Menschen, die er liebt, ist ihm dabei jedoch sein größtes Anliegen. Auch deswegen mag es auf den ersten Blick wundern, dass er mit seinem Staffelführer desertiert ist. Blickt man aber auf die genaueren Umstände, folgt es seiner Logik, schließlich sieht er in der neu erkannten Bedrohung eine viel größere Gefahr für seine eigentliche Heimat. Dieser Hang im Großen und Ganzen das Richtige tun zu wollen, ließ Laertes sogar seine große Liebe, also seine Verlobte, sowie seine kleine Schwester zurück und in dem Glauben lassen, dass er gestorben sei. Die Hoffnung, dass sie sich nach diesem Krieg wieder sehen, treibt ihn trotzdem weiterhin an.

Reiterin
23 Jahre alt
Dein ganzes Leben scheint dir von anderen Händen und Köpfen vorherbestimmt und als dritte Tochter des Herzogs von Luceras wundert es vielleicht auch nicht, dass du zeitweise mehr als Währung gehandelt wurdest anstatt als Mensch, der du eigentlich bist. Mit gerade einmal sieben Jahren wurdest du einem Prinzen versprochen und erwartet, dass du das toll findest. So richtig verstanden warum, hast du in jungen Jahren nicht, sondern nur dein komplettes Leben umkrempeln müssen, um von deinem Zuhause an den königlichen Hof, zu ziehen. Fortan warst du oft auf dich allein gestellt, nicht wirklich natürlich, weil immer irgendjemand auf dich aufgepasst hat, aber emotional gesehen warst du trotzdem irgendwie die Außenseiterin – schließlich war dein Name Esper Cyra Terrell schon Anzeichen genug, dass du noch nicht ganz in die Reihen der Thalors gehörst. Die ersten Jahre hast du dich trotzdem bemüht den Anforderungen gerecht zu werden, geschwiegen, gelächelt, brav genickt und alle Etiketten befolgt, die man dir mit den ersten Worten eingetrichtert hat. So richtig wohlgefühlt hast du dich damit nie, aber du kanntest kein anderes Leben, also wie hättest du auch wissen sollen, dass es auch etwas anderes geben kann?

Dass du in den Reiterquadranten gehen solltest oder vielleicht auch durftest, war der verzweifelte Versuch deiner Mutter, deine Verlobung zu beschleunigen. Aber im Gegensatz zu anderen Versuchen an deinen Strippen zu ziehen, fandest du diesen irgendwie verlockend. Reiterin klang nach mehr als nur die Verlobte eines Prinzen zu sein und das Risiko etwas Neues, was du in deinem Leben bisher nie eingehen durftest. Man konnte sich natürlich nicht sicher sein, dass du überlebst, aber die Tatsache, dass dein Verlobter keine Anzeichen machte dich zeitnah zu heiraten, war deiner Mutter ein solcher Dorn im Auge, dass sie das Risiko deines Todes für eine frühere Hochzeit eingehen wollte. Und du? Du denkst mittlerweile selten an deine potenzielle Hochzeit, sondern konzentrierst dich lieber auf dein letztes Jahr in der Ausbildung. Die Spiele deiner Mutter spielst du nur noch mit, wenn du glaubst, dass darauf ein bisschen Ruhe folgt. Bist im College aber auch unabhängig von all dem zu einer verantwortungsvollen Führungsperson geworden und hast deine Defizite aufgearbeitet. Erstaunlicherweise fällt dir das Zuschlagen deutlich weniger schwer, als man es dir im ersten Jahr nachgesagt hat. Mittlerweile glaubt auch niemand mehr, dass du deine adeligen Finger nicht schmutzig machen willst, weil den Meisten dein Ehrgeiz aufgefallen ist. Warst ja schon immer irgendwie anpassungsfähig, weil man dir das abverlangt hat. Vielleicht hilft es aber in den letzten Jahren auch, dass dein Drache in regelmäßigen Abstand vorschlägt, deine Mutter zu fressen. Ist schließlich im Notfall immer eine gute Alternative, für die Hinterhand – und würdest du selbstredend nie wirklich durchziehen. Im Grunde ist deine Loyalität deiner Familie gegenüber immer noch stark genug, dass du nicht wirklich mit ihnen brechen würdest. Aber noch musst du das ja auch nicht. Generell ist Loyalität für dich aber auch ein Thema, deine Mitmenschen sind dir wichtig und auch dein Einfluss darauf, was mit ihnen passiert.

Die diplomatischen Bewegungen, die du vom Hof kennst, helfen dir auch in Basgiath weiter, auch wenn die meisten Spielchen doch etwas einfacher zu erkennen und direkter sind, als es in der Politik je sein würde. Dir fiel das Zuhören früher immer leichter als das Mitreden, aber mittlerweile hast du so etwas wie einen Mittelweg gefunden. Die Strenge, mit der du aufgezogen wurdest, findet sich in abgewandelter Form auch in deinem Verhalten wieder, ist aber nicht unfair, weil du weißt, wie ätzend es sein kann, wenn man kein Mitspracherecht hat. Generell gehst du keiner guten Diskussion aus dem Weg, auch nicht auf der Matte, auch wenn dir Worte in den meisten Fällen doch noch lieber sind als Fäuste. Du magst das Gefühl trotzdem, dass du dich wehren kannst und deine Muskeln dich deutlich besser tragen, als es noch vor drei Jahren der Fall war. Stimmt zwar, dass du nicht weißt, ob Zeke dich irgendwann vielleicht doch heiraten will, auch wenn ihr mittlerweile Freunde seid, aber irgendwie spielt es gerade auch gar nicht so eine große Rolle für dich. Gibt Wichtigeres da draußen, als eine Ehe, auch wenn deine Eltern das wohl anders sehen.

Fliegerin
25 Jahre alt
Schon das erste Kapitel deines Lebens begann in den Zwischentönen, die fortan dein Leben dominieren sollten. Erstreckst dich noch immer zwischen den Kontradiktionen, die dir in die Wiege gelegt worden sind. Schließlich bist du schon seit Geburt nicht ganz das eine oder andere – als Tochter eines navarrischen Vaters und einer poromielschen Mutter, hast du dich schon immer zwei Kulturen zugehörig gefühlt. Du hast das Herkunftsland deines Vaters nie betreten, nur unzählige Gesichter an dir vorbeiziehen sehen, von Menschen, die aus Navarre geflohen sind, in deiner Heimat Poromiel auf ein besseres Leben hofften oder es immer noch tun. Deinem Vater ging es einst ähnlich, als er sein Dorf an der Grenze auf der anderen Seite verlassen hat, um hier zu größeren finanziellen Mitteln zu gelangen. Aber anstatt sich mit dem den sumpfigen Bedingungen angepassten landwirtschaftlichen Betrieb zufrieden zu geben, wollte er wohl etwas zurückgeben und ist schon vor Jahren unter die Schleuser gegangen. Du hast nie aktiv mitgeholfen, aber manchmal habt ihr Geflüchteten ein Zimmer oder warme Mahlzeiten geboten. Immer und immer wieder wurdest du mit der Sinnlosigkeit eines Krieges konfrontiert, der im Grunde nur auf den Rücken der Menschen ausgetragen wird, die ihn führen müssen, nicht eben jenen, die ihn orchestrieren. Du hast sie früh gesehen, die Schattenseiten des Lebens, nicht nur in ausgemergelten Gesichtern, sondern auch in der Tatsache, dass dein Vater Sehnsucht nach einem Ort verspürte, zu dem er nie wieder zurückkehren konnte. Du weißt, es gibt irgendwo noch Familie von ihm, die du vermutlich nie kennenlernen wirst, die ihn und dich als Feind sehen würden, weil eure Pässe etwas anderes sagen als die ihren. Sicherlich hätten diese Erfahrung gereicht, um dich schneller erwachsen werden zu lassen, aber es war der frühe Tod deiner Mutter, der dir das Gefühl von Verantwortung ins Wesen gelegt hat. Das nächste Kapitel deines Lebens warst du nicht nur Kind, sondern auch Hausfrau, große Schwester und gleichzeitig einzige weibliche Bezugsperson im Haus. Beschwerden lagen dir nicht und auch wenn du die zarten Finger einer Künstlerin hattest, hast du gelernt anzupacken. Du warst dir nie für eine Arbeit zu schade und hast die Aufgaben genommen, wie sie kamen. Die früher einmal mit deiner Mutter gespielten Klaviertöne verhallten leise im Haus, bis sie irgendwann vergessen wurden. Es gab wichtigeres zu tun.

Gerade deswegen war es ein Schock, als dein Vater festgenommen wurde. Das kleine Team, was ihr geworden wart, wurde noch kleiner und plötzlich hattest du die alleinige Verantwortung, also die Vormundschaft für dein jüngeres Geschwisterkind. Es kam deinem Wehrdienst in die Quere. Während andere Gleichaltrigen sich freiwillig meldeten, bliebst du zuhause. Versuchtest Haushalt und Reisfelder zu schmeißen, das notwendige Geld zu verdienen, um euch noch einen gewissen Lebensstandard leisten zu können und stecktest doch vor allem selbst zurück. Es war keine rosige Zeit, aber immerhin hattet ihr euch beide und ein Dach über dem Kopf, welches kein Schlechtes war. Dieses Kapitel deines Lebens sorgte zweifelsfrei noch ein bisschen mehr dafür, dass du vollends erwachsen wurdest. Dein Fokus lag weniger auf dir selbst, mehr auf Anderen. Darauf etwas Gutes zu tun, selbst ohne Hoffnung, es zurückzubekommen. Die Familie, die dir geblieben ist, ist dir wichtig und formt dein Verständnis von Moral. Du findest es immer noch falsch, dass dein Vater für seine Hilfsbereitschaft in Haft musste, auch wenn du dich hütest es zu sagen. Hast im Erwachsensein schließlich noch mehr gelernt als vorher, dass Schweigen oft besser ist als das Falsche zu sagen und gehörst auch deswegen zu den Menschen, die man die die ruhige Sorte nennt.

Mit deinem ersten Schritt in die Cliffsbane Akademie hast du nun ein neues Kapitel begonnen. Eines, in dem du erstaunlicherweise in allererster Linie nur für dich und deinen gebundenen Greifen sorgen musst. Es ist ein seltsamer Gedanke, weil du dich gleichzeitig auch immer schnell um Andere sorgst. Vielleicht glaubst du es mittlerweile Teil deiner DNA, vielleicht ist es auch nur Gewohnheit. Die strikte Ordnung fällt dir nicht schwer, die Gruppengröße schon mehr. Hattest das Gefühl dein Herz zerspringt, als du dich von der Klippe am Stonewater Fluss geworfen hast, weil du deinen Mut nie so deutlich zeigen musstest – dafür gab es den Rest deiner Familie. In diesem Fall aber willst du die Person sein, die es sich selbst beweist. Willst in Zukunft lieber immer und immer wieder das Risiko eingehen, was auch dein Vater eingegangen ist, auch wenn es dem widerstrebt, was du für die Familie immer warst und in den Grundzügen deines Wesens sein willst: Sicherheit. Dabei passt es in deinen Gedanken zu deinem Plan und hat dasselbe Ziel. Du möchtest dein Land zu einem sichereren und besseren Ort machen, für die Menschen, die es brauchen. Klar hast du Angst, aber du weißt, dass es wichtiger ist, etwas zu tun, als in ihr zu verharren. Die Welt braucht ihre Magie, deiner Meinung nach mehr als es die Wesen tun, die sich derer zuletzt so unnachgiebig bedienen.

Flieger
30 Jahre alt
Auf den ersten Blick mehr Muskel als Hirn, mag es die meisten Menschen durchaus überraschen, dass Faebien Cailbhin schon lange die schmale Grenze zwischen beidem wandelt. Immer schon ein Mann eher wenigerer Worte, sind es eben jene eigentlich, die ihn am meisten erfüllen. In einem anderen Leben wäre er vielleicht Schriftsteller geworden, in diesem aber wurde er Soldat aus voller Überzeugung. Der Nationalstolz und das Heimatgefühl sind ihm ebenso ins Wesen eingebacken, wie dass die Fliegeridentität zur familiären Tradition gehört. Die Fußstapfen seines Vaters erscheinen Faeb, wie die meisten ihn nennen, noch heute immens, aber es hat ihn trotzdem nicht davon abgehalten, seinem Beispiel folgen zu wollen und sich dem Kampf gegen die Veneni zu verschreiben. Die Ausnahme in seinem Nacheifern bildet die Lautstärke, welche die restlichen Mitglieder seiner Familie in den meisten Fällen auszeichnet – diese ist nur in seinem Lachen zu finden, welches manchmal etwas zu laut durch Lokalitäten hallt. Ruhe hat er sich eher antrainiert, als dass es seinem Charakter entspricht. Lediglich, wenn seine Aufmerksamkeit auf einem Buch oder er auf dem Rücken seines Greifens sitzt, kann er sich vollkommen auf etwas fokussieren. Ansonsten wandern seine Gedanken, sowie seine Gabe, also die Fähigkeit der Beziehungsidentifikation ihm im Alltag eher zum Automatismus geworden ist, als dass er sie bewusst abruft. Sie hat seine Tendenz alles und jeden in Kategorien, auch die bürgerlichen, verpacken zu wollen nur verstärkt. Faebien mag seine Welt zwar nicht schwarz-weiß, aber je klarere Verhältnisse er schaffen kann, desto wohler fühlt er sich. Auch deswegen hört man das Wörtchen vielleicht nur selten von seinen Lippen, er sagt lieber ja oder nein, als sich der Unsicherheit auszusetzen.

Den Jungen vom Land hat er nur in seinen immer wechselnden Wohnorten hinter sich gelassen, ein gewisser Drang nach Weite ist ihm erhalten geblieben. Eben jene findet er entweder in der Luft oder aber in den Büchern, die sich in der Regel auch in seinem Zimmer neben seinem Bett stapeln, weil er immer zu viele davon besitzt und doch alle lesen will.Böse Zungen behaupten, er hat diese nur, um nicht zum Hau-Drauf-Klischee zu werden, aber in seiner kleinen Bibliothek wird jedes Buch gelesen, annotiert und sich überlegt, ob man nicht vielleicht selbst mal einen Roman schreiben will. Der Traum ist zu klein und farblos im Gegensatz zu dem Krieg, in welchem sie leben, aber er schlägt seit geraumer Zeit leise Töne in seinem Inneren. Es ist eben jene Art, die ihn in zwischenmenschlichen Beziehungen meist von lockeren Bekannten in enge Freundschaften springen lässt. Menschen sind ihm wichtig, das Wohl der Unschuldigen ein Anliegen und soziale Gefüge – trotz ihrer Komplexität – immer eine spannende Analyse wert. Dennoch liegt ihm unbeeinflusstes Urvertrauen nicht mehr, auch weil er um die Schattierungen von Meinungen innerhalb des Konfliktes weiß. Das Reden überlässt er gern den Anderen, sieht sich selbst meist eher im Hintergrund, vielleicht doch auch auf den zweiten Blick mehr als Muskel anstatt als Redner, dabei wäre er in der Lage beides zu sein.

Gewalt ist für Faebien immer Mittel zum, nie reiner Selbstzweck. Wenn seine Emotionen überkochen, bringt er sie zum Papier oder rennt sie sich aus dem System, sie an anderen auszulassen, liegt dem auf geselligen Miteinander ausgelegten Charakter näher als der offene persönliche Konflikt. Er mag abstrakte Probleme lieber als eigene und seine Freunde werden ihn eher als Stehaufmännchen beschreiben, als dass man ihn je jammern hört. Das emotionale Treiben im eigenen Inneren wird meist rationalisiert, in Gesprächen mit Logik seziert und erst in der Folge in aller Intensität verstanden. Soll heißen, spricht man ihn auf sein Innenleben an, antwortet er durchaus ehrlich, er würde es nur zumeist nicht von selbst auf den Tisch bringen. Auch in diesem Belang macht er sich lieber zum Zuhörer. Sicherlich verpasst er dadurch das ein oder andere Mal den Moment, sich selbst durch andere hinterfragen zu lassen, aber in den wenigsten Fällen begegnet er dort einer Frist, die ihm das Umdenken schlussendlich unmöglich macht. Sein Hang zur Rationalisierung macht ihm auch im romantischen Sinne manchmal etwas schwer von Begriff und dementsprechend trottelig. Grundsätzlich hat er seine Unsicherheiten aber einmal abgelegt, zeigt er seine Zuneigung auch gern in körperlicher Nähe. Übrigens auch bei Freunden, weswegen das manchmal missverstanden werden kann.

Reiterin
50 Jahre alt
Nicht jede Macht schlummert in starken Körpern. Manch wahre Stärke schlummert in der Verbindung, die man seit Jahren zum eigenen Drachen pflegt, in der Siegelkraft, die aus der Bindung entstanden ist und in dem Kopf, der auf schmalen Schultern sitzt. Myrrin lebt seit jeher mehrere Leben: das der Erforschung von Magie, speziell von Runen, eben jenes im Revolutionsrat und das andere als Lehrerin eben gerade an jener der Schule, die sie damals selbst kaum überlebt hat. In den Reihen der Reiterinnen und Reiter wurde sie stets aufgrund ihrer körperlichen Schwäche belächelt, hatte Glück überhaupt bis zum Dreschen zu kommen. Mittlerweile unterschätzt man sie weniger und doch ist da immer dieser Blick, der deuten lässt, dass manch einer glaubt, ohne ihre Drachen wäre sie nichts. Die schmale beinah zerbrechlich wirkende Frau hat gelernt solche Blicke durch ihre vier Jahrzehnte Lebenserfahrung auszublenden, ebenso wie sie sich mit ihren eigenen körperlichen Defiziten mittlerweile zu arrangieren weiß. Ihre maßgeschneiderten Flugleder lassen sie innerhalb ihrer Formation kaum noch auffallen, ihr Wissen über Magie macht sie nicht nur zu einer begnadeten Lehrerin, sondern auch zu einer ernstzunehmenden Gegnerin. Der Kampf ist ihr mittlerweile in ihr Innerstes gewebt, befeuert den rhythmischen Klang ihres Herzens und einen eisernen Willen. Zwei Mal musste Myrr in ihrem Leben etwas aufgeben, in beiden Fällen waren es andere Menschen und doch tut sie sich generell schwer mit dem Konzept, hält auch heute noch an stillen Wünschen fest, obwohl man sie hätte längst über den Haufen werfen können oder auch müssen. Es ist dieser nicht zu brechende Kampfgeist, der sie immer weitertreibt, selbst die schwersten Wunden und auch ihre bisherige Zeit an der Front überleben ließ. Dabei ist nicht zu verleugnen, dass sie über die Jahre Dinge verloren hat, Freunde, Vertraute, ihre eigene innere Wärme begraben unter einem Berg von Distanz, die sie zu den meisten Menschen in ihrer Umgebung hält, um in ihrem Doppelleben nicht aufzufliegen. Professionell ist das Adjektiv mit dem Meisten sie in ihrem beruflichen Kontext beschreiben, dabei glaubt sich Myrrin manchmal eher eine Hülle ihrer eigentlichen moralischen Kernwerte, eine Maske so lange zurechtgenäht bis kaum noch zu erkennen ist, wer eigentlich darunter steckt. Diese Ambivalenz ist für sie ein erprobtes und doch auch zuweilen einsames Konstrukt, einem die sie mit ihren magischen Studien entgeht, verbinden diese doch ihre beiden Welten.

Magische Beschwörungen sind für sie zum Alltag geworden, die Grenzen ihrer eigenen Energiereserven und jene ihres Drachen auszutesten, erfordert ein Feingefühl, mit der sie den meisten Aufgaben begegnet. Dabei scheut sie keineswegs ihre Siegelkraft des Energieentzugs gegen andere zu verwenden, weiß wohl aber um die Gefahren die mit diesem komplexen Spiel einhergingen. Als Kind noch in dem Glauben, die Veneni seien nicht mehr als schaurige Geschichten, die man in ihrer Heimatprovinz Tyrrendor erzählte, folgerte das plötzliche Verschwinden ihrer Eltern und der Brief, den sie ihr in das kleine geheime lose Brett geschoben hatten, ein Wissen, welches sie fortan als Geheimnis durch die Welt tragen sollte. Ihr bis zu dem Verschwinden ihrer Eltern gelehrtes Wissen über Runenmagie sowie ein paar Bücher aus dem Familienerben blieb ein Weiteres. Beide sollten den Grundstein für ein Leben dominiert von Unausgesprochenem bilden, wissen doch bis heute selbst die wenigsten ihrer Vertrauten von der Tochter, die sie schon vor ihrem Wehrdienst bekam und in dem Wunsch ihr und sich selbst ein besseres Leben zu bieten, abgab. Jeglicher Versuch sie in den letzten Jahrzehnten zu finden und eventuell doch ein Verhältnis aufzubauen indes scheiterte.

Ihre Familie knöpft sich daher seit geraumer Zeit nicht aus Blutbanden sondern rein über denselben ideellen Anspruch, den der Revolutionsrat verfolgt. Ihr engster Vertrauter ist seit Jahren ihr Drache. Es erscheint nicht selten wie ein einsames Leben, ist der Rat doch nicht oft an einem Ort zu finden und sie unter ihnen am Ehesten sie selbst. Der kluge Kopf, der sie teils etwas zu verbissen werden lässt, wenn sie erst einmal Leidenschaft entwickelt hat, der unerschütterliche Glaube daran, dass die Wahrheit am Ende siegen muss und der Bezug zur Gemeinschaft und Menschlichkeit, die ihr im Grunde eigentlich so wichtig sind. Es gab immer wieder Zweifel über die Jahre, aber keiner war stark genug, um sie von ihrem Weg abzubringen, weil die Revolution mittlerweile stark an ihren Lebenssinn gebunden ist. Myrrin will eine bessere Welt, eine freie Welt, unabhängig der Bedingungen. Es lässt sie manch moralische Grenze, die sie sich vor Jahren gesetzt hat überschreiten, Menschen manipulieren, in dem Glauben nur das Beste für sie zu tun oder der Erwartung, andersherum würde es genauso geschehen. Es hat sie verändert, ihre eigentliche Wärme ebenso gedrosselt wie abseits der Magie ausgelebte Kreativität. Der Gedanke, dass sie in einem danach wieder weicher werden kann, ist über die Jahre hinweg leise geworden und vielleicht, ganz vielleicht, liegt es auch daran, dass sie nicht mehr sicher ist, ob sie an eines glaubt.

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content by berrie & sophie • based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros