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the empyrean
Lügen sind tröstlich. Die Wahrheit ist schmerzhaft.
— Rebecca Yarros, Flammengeküsst

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Reiter
35 Jahre alt
Hätte man relevante, militärische Schlüsselfiguren noch vor gut zehn Jahren nach Rune Belamour gefragt, so wären die Reaktionen wohl denkbar positiv ausgefallen. »Der Junge hat Talent, aus dem wird mal was werden«, hätte man sie sagen hören, dabei vor allem Runes fliegerisches Feingefühl und seine beinahe akrobratischen Luftkampfmanöver gelobt. Es war denkbar leicht, den Musterschüler in positivem Kontext darzustellen, ihn gleichermaßen in Fähigkeiten, wie auch Charakter zu loben. Rune, der Charmante. Rune, der Unkomplizierte. Rune, der Ehrgeizige, der ein exzellentes Gefühl für die Befolgung von Befehlen hatte und vielleicht gerade deshalb als extrem vielversprechender Reiter hervorstach. Genau die Ergänzung, die man sich für eine jede Reiterstaffel wünscht, die man als Wunschkadett auf eine heimliche Empfehlungsliste schreiben würde. Bis zu der Schlacht von Aretia. Bis zu Runes Einsatz in einem Krieg, der wenig mit Heldentum und alles mit systematischer Unterdrückung zu tun hatte. Es reichte ein einziger, militärischer Konflikt und die daraus resultierenden Verletzungen, um Rune das Vertrauen in seinen Staat verlieren zu lassen. Und ihn mit einem Trauma zu behaften, welches auch heute noch nachhaltig seinen Alltag bestimmt. Seit seiner Beteiligung in Aretia ist er ungeduldiger, schnippischer, risikobereiter und rebellischer. Nicht auf eine Weise, die einen Ausschluss aus dem aktiven Dienst rechtfertigte, sehr wohl jedoch in einem Grad, welcher final eine Versetzung von der Front bei Samara nach Penrith rechtfertigte. Zur Küste schob man den Reiter ab, in der Hoffnung, dass die Mischung aus Einsamkeit, Meerluft und Kriegsferne ihren Teil dazu beitragen würde, Rune erneut den Kopf auf den Schultern gerade zu rücken. Eine hoffnungslose Eingebung, denn während um Samara weiter der militärische Konflikt tobte, war Rune in Penrith ausreichend Zeit gegeben, seine vorangegangenen Taten tot zu denken. Immer riskantere Manöver, waghalsigere Pläne und absurdere Vorhaben folgten. Als Teil der Vorhut war Rune eine gewisse Vorsicht für den Job eingebläut worden und doch folgten immer mehr persönlich gewählte, selbstverständliche Freiheiten, die genau diese außer Acht ließen. Immer tiefere Konflikte ergaben sich zwischen Staffelführung und Vorhut, allen voran Rune, der zwischen dem Bedürfnis zu Folgen und seinem eigenen Willen gefangen stand. Als dann final jener Fehler passierte, der im Grunde nur eine Frage der Zeit gewesen war, sollte dieser Rune beinahe das Leben kosten. Eine Entscheidung zu gewagt, eine Flugkurve falsch geschätzt und dann das grausamer Resultat: der Abschuss von Runes Drachen und ein anschließender Kampf ums Überleben, der sowohl physisch als auch seelisch alte Wunden in gnadenloser Effektivität wieder aufriss. Heute befinden sich Drache und Reiter bereits seit einem guten Jahr in Rehabilitation, kämpfen noch immer darum, erneut den Weg zurück an die Front zu finden. Ob hinter jenem Wunsch jedoch tatsächliche Überzeugung oder gar der verzweifelter Wunsch nach alter Routine steckt, vermag wohl niemand sicher zu benennen - am wenigsten Rune selbst.
Gespielt von Motte
Dabei seit: 04.01.2025, 21:06
Zuletzt gesehen: 06.04.2025, 14:07

Reiterin
49 Jahre alt

I. Besser als alle anderen zu sein, ist der Gedanke, der dich antreibt, dir Kraft verleiht. Bist für etwas Großes bestimmt, das spürst du mit jedem pulsierenden Schlag deines Herzens. Der Name Loa Dale darf niemals in Vergessenheit geraten, willst, dass die Welt ihren Atem anhält, erzittert, Luceras ist zu klein für dich und deine Visionen. Die Berge, die Kälte, die Abgeschiedenheit, die raue Natur und die groben, einfältigen Menschen – all das verabscheust du mit bemerkenswerter Intensität. Gibt keinen Tag, an dem nicht Hochmut in deinem kühlen Blick zu erkennen ist, du immer und immer wieder betonst, wie sehr du diesem einfachen Leben überdrüssig bist. Ein Adelshaus, ohne Einfluss, krampfhaft an dem festhaltend, was geblieben ist. Kannst nicht anders, als die Nase zu rümpfen, weil schäbige Minen euer Leben finanzieren und nicht einmal in einem solchen Ausmaß, das dir erlauben würde, in Luxus aufzuwachsen. Jedes Kleid in deinem Schrank ist hart erkämpft; jedes Schmuckstück ein billiges Duplikat oder längst abgetragen; nichts gehört wirklich dir und in dir, da ist stets dieser Drang, das zu bekommen, was dir zusteht.

Dein eiserner Wille ist es, der deine Mutter verzweifeln und deinem Vater graue Haare wachsen lässt, irgendwann dafür sorgt, dass sie nicht mehr über gute Partien sprechen, von einer gewinnbringenden Heirat fantasieren. Dein Traum ist ein anderer, verspricht Freiheit und Unabhängigkeit, Stärke und Ruhm, ist das, woran du denkst, wenn du hinauf in den wolkenbehangenen Himmel siehst. Es gibt keine Trainer, die deine Eltern für dich engagieren, nur dich und das Ziel vor deinen Augen, das dich im Training anspornt. Zählst die Tage, bis du weg aus dieser Einöde kannst, bist du jemand wirst, einen Drachen bindest, Macht bekommst. Deine Mutter drückt dich schluchzend an sich, als sie sich am Einberufungstag von dir verabschiedet, aber du, du weinst deiner Heimat, deiner Familie, keine Träne nach. Und in Luceras, da wirst du nie wieder gesehen.


II. Morgoth Soleil ist alles, was du jemals wolltest. Ein breites Kreuz, dichtes Haar, starke Arme und völlig vernarrt in dich. Ist dein strahlendes Lächeln, mit dem du ihn um den Finger wickelst, so unfassbar leicht, wie ein Insekt gefangen in deinem fein gewebten Spinnennetz. Du weißt, was du sagen, was du tun musst, um ihn für dich einzunehmen; deine Siegelkraft offenbart dir seine größten Schwächen und du weißt sie für dich zu nutzen. Ethik und Moral, oh, du kannst die Worte nicht mehr hören; Verantwortung, die eine Macht wie deine mit sich bringt; bist angetrieben von einer nie gestillten Sehnsucht und vergisst all die guten Vorsätze, die man nicht ohne Grund glaubte, dir beibringen zu müssen. Morgoth ist, was du willst und du nimmst ihn dir.

Es ist nicht sein Aussehen, sein Charakter, sein Herz, nachdem du strebst, es ist sein Name. Loa Soleil klingt wie Musik in deinen Ohren und als ihr heiratet, schwört ihr einander, es sei der glücklichste Tag eures Lebens – der Anlass dafür könnte unterschiedlicher kaum sein. Der Name, den du mit so viel Stolz trägst, öffnet dir Türen in eine ganz neue Welt, ermöglicht dir das Leben, von dem du schon immer geträumt hast, was dir zusteht Das Anwesen in Calldyr ist groß, prächtig, warm, er schenkt dir Schmuck und Kleider, wann immer du ihn darum bittest. Die beiden Kinder, die er aus seiner ersten Ehe mit sich bringt und bei denen du dich weigerst, Mutter genannt zu werden, sind ein Übel, das du erträgst. Morgoth regiert mit harter Hand, formt den Jungen und das Mädchen nach seinen eigenen Idealen und du weißt es, siehst es, aber einschreiten, das tust du nicht. Lässt ihn gewähren, weil sie nicht deine Kinder sind, du eine Reiterin bist und der Einsatz, den du für euer Land, eure Sicherheit erbringst, dich glücklicherweise oft genug fort aus Calldyr führt.

Hast alles, was du immer wolltest, als du Morgoth zwei eigene Kinder schenkst. Dein Vermächtnis, dein Erbe, aber ihr verdammtes Geschrei, Götter, nie im Leben hat dich jemals ein solcher Kopfschmerz geplagt. Kindermädchen ziehen sie groß, Morgoth, den du jetzt genau im Blick behältst, den du eindringlich davor warnst, deine Kinder zu züchtigen, kennst seine Schwächen, zu gut, um ihn aus dem Netz deiner Manipulationen entkommen zu lassen. Und doch tust du es, Jahre später, weil das nicht alles sein kann, da noch mehr sein muss und du, tief in deinem Herzen vergraben, spürst, wie die Einsamkeit Besitz von dir ergreift.


III. Kadetten sitzen vor dir, stehen in den oberen Rängen – Rookies, Juniors, Seniors. Der einzige Unterricht, an dem alle Jahrgänge gemeinsam teilnehmen und du stehst vor der großen Karte Navarres, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ein aufgeschlossenes Lächeln ziert deine Lippen, die perfekte Fassade, aber dahinter, oh, du siehst alles. Die Schwächen der neuen Rookies strahlen dich an und wenn du dich auf sie fokussierst, kannst du sie erkennen. Familie; Versagensangst; Emotionalität; das stetige Vergessen, im Faustkampf auch die linke Seite zu decken – so viele verschiedene Schwächen, die das Strahlen auf deinen Lippen nur umso größer werden lassen. Manche der Juniors und Seniors sind schlauer, halten ihr Schutzschild auch während des Unterrichts aufrecht, kannst nicht hindurchsehen, aber das macht nichts. Musst sie nur aus der Reserve locken, sie dazu bringen, ihr Schild fallen zu lassen, damit du zu Gesicht bekommst, was längst zu deiner Obsession geworden ist - Schwächen.

Gefechtskunde ist das naheliegendste Fach, bist eine Strategin, hältst deiner Staffel im Kampf den Rücken frei, an vorderster Linie hast du nichts zu suchen. Und das machst du auch jetzt – Navarre den Rücken freihalten, in dem du die Gezeichneten, die Separatistenkinder, nicht aus den Augen lässt. Ist ein Befehl von ganz oben, der dich mit Stolz erfüllt, dir die Anerkennung deiner Fähigkeiten bringt, nach der du dich sehnst, die du brauchst wie die Luft zum Atmen. Beobachten, das ist deine Aufgabe, aber wenn sie sterben, nun, kein tragischer Verlust, die Liste derjenigen, die Malek übergeben werden, im Quadrant der Reitenden lang. Du bist die Strippenzieherin im Hintergrund, lässt andere die Drecksarbeiten erledigen, denn die Hände schmutzig machst du dir nicht.

Dein Mann ist jetzt ein anderer, dein Name auch. Loa Valewyn klingt melodisch, wie Samt auf der Haut, aber manchmal, da spürst du Reue, fragst dich, ob es die richtige Entscheidung war, den Namen deines ersten Ehemannes abzulegen, nur um seinen tragen zu können. Eine der wenigen Entscheidungen, die du aus dem Bauch herausgetroffen hast; eine Impulsivität, die längst nicht mehr zu dir gehört; ein Akt der Liebe, zu dem du glaubtest, niemals fähig zu sein. Ihr zwei seid wie Feuer und Wasser, heiß und kalt, Tag und Nacht - Liebe und Hass. Du hast ihm dein Herz geschenkt, ihm deine Seele verschrieben, schon vor so vielen Jahren und er, spürst es mit jeder Faser deines Körpers, kannst es sehen, wann immer du ihm in die Augen blickst – du bist seine größte Schwäche.

Gespielt von Kathie
Dabei seit: 03.01.2025, 17:05
Zuletzt gesehen: 05.04.2025, 16:56

Reiterin
20 Jahre alt
Ein Leben wie im Märchen, so hat Lirael sich ihre Existenz einst vorgestellt. Als Küken der Adelsfamilie Crane war das Mädchen froh, stets im Schatten ihrer älteren Schwester Veena zu verschwinden, hinter deren Persönlichkeit und Ambition nicht viel mehr als eine beiläufige Randnotiz zu verbleiben. »Wo versteckt sich Lirael?« Oh, die ist wieder mit ihrer Nase in irgendeinem Buch versunken, findet man am ehesten, wenn man die ausladenden Ecken der familiären Crane-Bibliothek studiert. Über die Jahre ist die junge Frau eine Meisterin darin geworden, im Anwesen der Familie noch immer Winkel und Ecken zu entdecken, in welchen sie unentdeckt und damit auch ungestört bleiben kann. Ob nun auf der Ablage des verlassenen Fenstersims im vierten Stock, oder aber hinter dem Haus, auf jener großen Schaukel, welche den gut gepflegten Garten hinter einigen Sicht geschützten Hecken ziert - Lirael ist da, wo sie alleine ist. Und das mit großer Freude, denn es sind die Charakter ihrer Bücher, welche ihr die beste Gesellschaft bieten. Dutzende Romane liest die junge Frau im Monat, verschlingt dabei vor allem klassische Liebesgeschichten, die das schicksalshafte Aufeinandertreffen zweier Protagonisten erzählen. Lirael liebt die Liebe, freut sich vor allem, wenn andere diese in absoluter Glückseligkeit für sich entdecken. Dass sie mit ihrem Kopf daher zumeist in den Wolken schwebt, sich etwas realitätsfern der Wirklichkeit präsentiert, war für die Familie niemals ein akutes Problem. Man ist froh, sich mit Lirael nicht großartig beschäftigen zu müssen, sie einfach ihr etwas unorthodoxes Ding machen zu lassen. Und die junge Frau schätzt jede Gelegenheit, mit Hilfe ihrer Bücher einer familiären Wirklichkeit entfliehen zu können, die in großen Teilen jene Liebe misst, welche ihr gut geschriebene Fiktion bietet. Worte auf Papier sind ihre Heimat, ihre Passion, ihr Trost. Und sie inspirieren auf eine Weise, die Lirael sehr selbstverständlich auf die Idee brachte, irgendwann einmal selbst Bücher schreiben zu wollen. Schon immer träumte das Mädchen davon, Autorin zu werden, hortet in ihrem Zimmer selbst geschriebene Manuskripte, die zum Teil bereits Jahre alt sind. Dass ihre Eltern diesen Wunsch eher als Hirngespinst, denn wirkliche Zukunftsmusik behandeln, ist Lira egal. Sie weiß, was sie erreichen will, kündigte schon früh an, irgendwann zum Schreiberquadranten gehen zu wollen, um sich dort trotz militärischer Verantwortung bestmöglich auf ihren eigentlichen Traum vorbereiten zu können. Umso erstaunlicher dann, die unerwartete Wendung der Geschehnisse. Denn als Liraels verpflichtender Wehrdienst schließlich vor der Tür stand, tauchte die junge Crane nicht etwa wie abgesprochen in der Liste möglicher Schriftgelehrten auf. Nein, Lirael sortierte sich zu den Anwärtern angehender Drachenreiter, stieß mit jener unerwarteten Entscheidung nicht nur ihre Schwester vor den Kopf, sondern auch die gesamte Familie Crane in ein unerwartetes Chaos.
Gespielt von Motte
Dabei seit: 01.01.2025, 15:26
Zuletzt gesehen: 04.04.2025, 13:14

Reiter
21 Jahre alt
Traue niemanden. Jeder kann dir zu jedem Zeitpunkt in den Rücken fallen. Diese Worte abzuschütteln ist ein Ding der Unmöglichkeit und wenn er ehrlich zu sich selbst ist, möchte er es gar nicht erst. Sie spiegeln in gewisser Hinsicht wider, warum er so geworden ist. Seine Familie ist ein Rudel Wölfe, welches ein schwaches Schaf ohne Rücksicht auf Verluste zerfetzt. Um nicht als wehrloses Schaf zu enden, wurde ihm eingeschärft, welchen Weg er zu gehen hatte. Zayan hatte kein natürliches Geschick für jene Fertigkeiten, in denen er unterwiesen wurde. Er lernte, weil er scheiterte – wieder und wieder. Doch egal, wie oft ihn etwas zu Boden geworfen und malträtiert hatte – jedes Mal stand er auf und machte an dem Punkt weiter. Mit Beharrlichkeit und hoher Resilienz kämpfte er sich durch sein erstes Jahr in Basgiath. Mittlerweile ein Junior fällt er in seinem Jahrgang vermutlich vor allem durch sein Geschick mit Nahkampfwaffen auf. Insbesondere geübt im Umgang mit Stangenwaffen, greift er zumeist auf seine Gleve zurück. Sie ist schmucklos und regelrecht unscheinbar, doch kostbarer Firlefanz oder gar Prunk spielten in seiner Familie nie eine große Rolle. Als jüngster Sohn der Valors und bedachte man das hohe Verhandlungsgeschick und die Listigkeit seiner ältesten Schwester, war es ein offenes Geheimnis, dass er es nie zum Erben bringen würde. Er scheiterte quasi schon, bevor er es überhaupt versuchte. Seine Schwester hält die Zügel in der Hand und wird als Nachfolgerin seiner Mutter aufgebaut, während Zayan seinen eigenen Weg finden muss. Der Versuch in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, ebenfalls ein Reiter, stellt den ersten Schritt hierfür dar. Von Politik und Ränkespielen hat er wenig Ahnung und wollte sich weder in diese Riege einlesen noch seine Persönlichkeit dahingehend schmieden lassen. Seine Impulsivität und der Hang zu unbedachten Entscheidungen ist ein häufiger Kritikpunkt seiner Mutter – und aus ihrer Sicht ein Grund, warum er absolut ungeeignet für die Führung der Familie Valor ist. Die Person, die ihm immer am nächsten gestanden hatte, war seine jüngere Schwester Aveline. Sie stürzte 633 NV beim Versuch den Viadukt zu überqueren in die Tiefe und riss damit einen Teil von Zayan mit sich, den er nie wieder zurückgewinnen kann. Bis zu ihrem Tod fragte er sich immer, warum seine Siegelkraft ausgerechnet Schutzzauber betraf. Er sah sich nie als jemand, der sich als Beschützer ausgab. Stets auf den eigenen Vorteil bedacht, stürzte er sich ohne Rücksicht auf andere – und etwaige Verluste – in einen Kampf. Aveline hätte er um jeden Preis beschützen wollen, konnte er es aber nicht. Er sah sie fallen, hört ihren Schrei in seinen Ohren widerhallen und fühlt sich machtloser denn je.
Gespielt von birdy
Dabei seit: 31.12.2024, 19:21
Zuletzt gesehen: 08.04.2025, 18:42

Reiterin
35 Jahre alt
i. "Ich bin Tal –" Die Hand bereits ausgestreckt, stockt deine zarte Stimme. Gerade noch rechtzeitig fällt dir ein, dass es vielleicht keine so gute Idee wäre, dich mit deinem richtigen Namen vorzustellen. AlsTalyn oder, mögen die Götter bewahren, gar als Talyn Vaelric, wo doch dieser Name allein schon ausreichen würde, um deine gesamte Identität zu offenbaren. Die Tochter des Herzogs. Ein Mädchen, das sich ganz sicher nicht allein hier herumtreiben sollte. Nicht mit gerade einmal elf Jahren. "-yx." Talyx. Einen Preis für Kreativität wirst du damit wahrscheinlich nicht gewinnen, doch brauchst du den auch nicht. Reicht, wenn der Junge dir gegenüber dir glaubt, dir keine weiteren Fragen stellt. Deine Augen strahlen ihn an, als du seine Hand schüttelst. Hast ihn gerade erst kennengelernt, beobachtet, wie er jemanden auf dem Markt, auf den auch du heute mitgenommen wurdest, bestehlen wollte – und ehe du es dich selbst versehen hast, bist du ihm nachgerannt. Um ihm zu erklären, dass das, was er da getan hat, falsch war. Ihn dazu zu bringen, das Diebesgut zurück zu geben, bevor er wirklich Ärger bekäme. Wolltest ihn dazu bringen, das Richtige zu tun und vergisst es doch, kaum dass er in einer Gasse zum stehen kommt und deine Freude, dein Stolz darüber, mit ihm mitgehalten zu haben, alles andere überwiegt. Was du in diesem Moment noch nicht ahnst: ist der Beginn einer Freundschaft, die ewig halten soll. Eine Freundschaft, die dein Leben verändern, es in andere Bahnen lenken wird. Und der Moment, in dem wegen einer Sekunde des Stockens Iks geboren wird.

ii. Dein Blick wandert aus dem Fenster, beobachtet lieber den Vogel auf der anderen Seite, als den Lehrer, der gerade versucht, seinen Job zu erledigen. Unterricht. Privatunterricht, weil deine Eltern es sich leisten können und für ihren Nachwuchs natürlich nur die bestmögliche Bildung wollen. Während deine Brüder lernen, wie man kämpft, lernst du etwas über heilende Pflanzen, über Kräuter und verschiedenste Tees. Die beste Vorbereitung für deine Zukunft, wie sie dir immer wieder sagen – sie wollen immer nur das Beste für dich, aber fragen niemals, was du eigentlich willst. Sonst wüssten sie, dass es nicht das hier wäre. Dass du nicht hier sitzen und einem alten Mann lauschen willst, während draußen die Sonne scheint und er dort ist. Irgendwo, vielleicht sogar auf dich wartend. Hoffst, dass er's tut, damit du nicht die einzige bist, die innerlich immer wieder eigentlich nur wartet. Mittlerweile weiß er, wer du wirklich bist, aber geändert hat's in den letzten Jahren nichts. Du schleichst dich aus dem Anwesen deiner Familie, das sich so oft wie ein goldener Käfig anfühlt. Triffst dich mit ihm und seiner eurer Gruppe, mit den Straßenkindern aus Calldyr Stadt. Mit deinen Freunden, für die du mehr bist, als die Tochter des Herzogs, irgendein adeliges Prinzesschen – und das, obwohl eure Leben doch unterschiedlicher nicht sein könnten.

iii. Du weißt genau, was du tun musst. Weißt, dass es der Heilerquadrant ist, der heute auf dich wartet. Dass dies ein weiterer Schritt in die Zukunft ist, die andere für dich geplant haben. Vorbereitet haben. Du weißt, dass das alles deine Pflicht ist und doch stehst du nun hier: in einer ganz anderen Schlange, vor einem ganz anderen Quadranten. Umgeben von Gleichaltrigen, denen ganz bestimmt nicht der Sinn danach steht, sich in den nächsten Jahren um die Verletzten des Basgiath War Colleges zu kümmern. Sie sind die, die für Verletzungen sorgen werden. Vielleicht auch die, die sie erleiden werden. Du überquerst den Viadukt vorsichtig, langsam, den Blick immer nach vorn gerichtet, weil auf der anderen Seite dein Ziel ist. Der Reiterquadrant. Ganz viel Abstand zu den Verpflichtungen deiner Familie. Und er, natürlich. War immer schon er, zu dem es dich gezogen hat, das ganze letzte Jahr und auch in denen davor. Du weißt, dass die Ausbildung alles andere als ein Klacks wird, bist vielleicht keine so ausgebildete Kämpferin wie deine Brüder, aber gänzlich unvorbereitet bist du trotzdem nicht – und du scheust auch nicht davor zurück, zusätzliche Trainingseinheiten einzulegen, deine Freizeit deinem Überleben zu widmen. Deiner Zukunft und deiner Sicherheit, der des Landes natürlich auch. Würde man dich heute fragen: das hier ist es, was du willst.

iv. Deine Arme sind ausgestreckt, dein Haar weht im Wind. Du brauchst die Stimme in deinem Kopf nicht, um dich daran zu erinnern, dich gleich wieder festzuhalten, aber du möchtest sie auch nicht mehr missen. Nie mehr. Rhaega und du, ihr seid ein Team, unzertrennlich, seitdem sie dich beim Dreschen an sich gebunden hat. Kannst es manchmal noch gar nicht glauben, wie lang das mittlerweile her ist. Jahre eigentlich, doch gefühlt sind es manchmal trotzdem erst ein paar Tage – oder bereits Jahrzehnte. Auf seinem Rücken fühlst du dich frei, bist eine Reiterin und nicht 'nur' die Schwester des Herzogs von Calldyr. Deine Pflichten und Verantwortungen gehen über jener deiner Familie hinaus, dein Dasein als Reiterin ist auch heute noch nicht das, was sie gern für dich hätten. War schließlich alles bereits geplant, selbst eine Verlobung gab es bereits; die Hochzeit hat jedoch nie stattgefunden, wurde gestrichen, als klar wurde, dass du in so mancher Augen falsch abgebogen bist. Und du müsstest lügen, würdest du behaupten, dass du deswegen traurig gewesen wärst. Das Leben, das andere für dich geplant haben, war nie das, was du für dich wolltest. Das Leben, das du heute lebst, ist vielleicht nicht ganz das, wie du es dir einst selbst vorgestellt hast, doch würdest du es auch nicht mehr eintauschen wollen.
Gespielt von Jea
Dabei seit: 30.12.2024, 20:24
Zuletzt gesehen: 01.04.2025, 14:59

Heilerin
23 Jahre alt
'Forged in the iron fires of Baridmeth' prangt der Leitspruch der Familie Astorne in prächtigen Lettern auf samtgrünen Grund, umgeben von einem flammend roten Ahorn dessen Stiel zu einem Schmiedehammer geformt ist. Es ist ein vertrauter Anblick, der nicht nur Stärke vermittelt, sondern auch Beständigkeit und ein Zugehörigkeitsgefühl unter der Bevölkerung von Elsum hervorruft, dass seinesgleichen sucht. Auch Nehelenia empfindet all dies, wenn sie das Wappen ihrer Familie zu Gesicht bekommt, dass bereits auf der Wolldecke zu finden war, in die man die Herzogintochter als Baby einwickelte um sie warm zu halten. Ein ständiger Begleiter im Leben, der für Nehelenia aber anders als für die einfache Bevölkerung Elsums auch mit einer gewissen Verpflichtung einhergeht. Das Herzogtum unterliegt bereits seit vielen Generationen ihrer Familie, mindestens genau so lange, wie das Haus Astorne loyal zur Krone steht und doch ist es insbesondere Nehelenias Generation, in der diese Verbundenheit nochmal deutlich wird. Mit einer Mutter gesegnet, die als Schwester des amtierenden Königs- und somit als Prinzessin geboren wurde, fließt in den Adern der aktuellen Baronin von Chakir das Blut einer direkten Nebenlinie. Ausschlaggebend war dieses Detail für die Verbindung ihrer Eltern jedoch nicht, erfolgte die Eheschließung doch aus tiefster Zuneigung und Liebe heraus, wenngleich es ein gern genommener Zusatz ist. Als Ergebnis dieser Verbindung entsprangen neben Nehelenia auch noch zwei weitere Geschwister dem Schoß der Herzogin, die eben jene Liebe und Zuneigung auch erfahren durften und anders als in adeligen Haushalten üblich, nicht von Gouvernanten aufgezogen wurden. Die Erinnerung an ihre Kindheit kann Nehelenia nur als glücklich bezeichnen, legten ihre Eltern doch stetig viel Wert darauf, dass eine gewisse Balance zwischen kindlicher Freiheit und der Verpflichtung gegenüber dem Land gefunden wurde. Dennoch erhielt sie ebenso wie ihre Geschwister und etwaige Cousins und Cousinen ihrer Generation eine allumfassende Ausbildung, in der die Bedürfnisse und der Wert der Provinz Elsum zentraler Mittelpunkt waren. Vielversprechend sollte Nehelenia, kurz Neha, sich in den ihr zugewiesenen Aufgaben erweisen und erfreute sich darüber hinaus auch bei der Bevölkerung einer gewissen Beliebtheit, so dass die Wahl bei der Ernennungs- und Feststellungszeremonie auf sie als zukünftige und damit nächste Herzogin von Elsum fiel. Ein Meilenstein der jedoch angesichts anderer tragischer Ereignisse schnell verblasste und auch heute kaum mehr eine Gefühlsregung in der jungen Heilkundigen auslöst. Denn urplötzlich sah sich Nehelenia damit konfrontiert, gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester die Provinz- und damit auch ihre Familie zu verlassen. In Luceras sollte sie die Möglichkeit bekommen, um ihre jüngst verstorbene Mutter zu trauern, die ein Opfer der sich immer weiter ausbreitenden Rebellion geworden war. Die Existenz am Ende der Welt war kalt und kahl und lehrte die angehende Herzogin viel darüber, wofür es sich zu Leben lohnt. So kehrte Nehelenia nach über einem Jahr im Exil nicht nur mit einer Stiefmutter, deren eheliche Verbindung zum eigenen Vater Bestandteil der Vereinbarung für ihren Aufenthalt war, zurück, sondern auch mit dem Wissen welchen Weg der Wehrpflicht sie einschlagen wollte, um jenen etwas zurpckgeben zu können die alles verloren hatten. Auf das Ende ihrer dreijährigen Ausbildung im Heilerquadranten blickt Nehelenia mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen rückt damit nicht nur ihre Initialisierungszeremonie als neue Herzogin der Provinz Elsum immer näher, sondern auch ein etwaiger Ehebund mit einem Adeligen, den Nehelenia zwar gut kennt aber an dessen Seite sie sich kein Leben vorstellen kann. Dennoch trägt sie ihr Schicksal mit Fassung, ist es doch ein vergleichsweise kleines Opfer für das, was die Bevölkerung im Kampf gegen die wahre Bedrohung alltäglich leistet, von der Nehelenia bis dato keine Kenntnis hat und die sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlicht hinter den Grenzen Navarres vermutet.
Gespielt von Lotte
Dabei seit: 25.12.2024, 19:52
Zuletzt gesehen: 07.04.2025, 17:48

Reiter
23 Jahre alt
Das Juwel der Gezeiten, die weiße Perle, die Hure von Tyrrendor. Seine Mutter hatte viele Namen und mittlerweile ist es eigentlich nicht mehr erlaubt, über Seraphine Aurellian zu sprechen. In ihrem Sohn lebt die Erinnerung jedoch zwangsläufig weiter. Auch wenn die Stadtvilla in Varoshaven niedergebrannt wurde, hört man in der einen oder anderen Taverne noch die Klänge von den Balladen, die die Schönheit der berühmtesten Kurtisane von Tyrrendor loben. Für ihre Aktivitäten im Rahmen der Tyrrischen Rebellion wurde seine Mutter gemeinsam mit seinem Vater, Andorian Vahaeris, dem Grafen von Vaelor, hingerichtet. Lebe. Das hatte sie ihm in ihren letzten Momenten zugerufen, während er in Reih und Glied mit den anderen Separatistenkindern aufgestellt worden war, um Zeuge der Grausamkeit des Königsreichs Navarre zu werden. Gemeinsam mit dem Rebellionsmal, das sich in jener Sekunde in seine Haut brannte, wurde etwas in Vespasian irreparabel zerstört. Im Anschluss an die Hinrichtung war er von der Familie Soleil, einem regimetreuen Militärclan, aufgenommen worden. Dass er sich dem Reiterquadranten zu verpflichten hatte, war ein offenes Geheimnis. Bei den Soleils konnte er ein Ventil für die aufgestaute Rachsucht und Frustration finden. Er trainierte, weil ihm nichts Anderes übrigblieb. Vespasian kämpfte sich über den Viadukt, meisterte den Gauntlet und überlebte das Dreschen. Die ganze Zeit über hatte er ein klares Ziel vor Augen – leben. Als er begann zu kanalisieren, wurde es einfacher seine Frustration in neue Bahnen zu lenken. Es war, als ob sich das Eis wie ein Schleier über sein Selbst legte. Wo es früher in seinen Venen gebrodelt hatte, war nun nur mehr die Gleichgültigkeit geblieben. In Basgiath hatte er sich mit Selbstdisziplin und harter Arbeit durchgekämpft und wurde schließlich in seinem Seniorjahr zum Führer des dritten Geschwaders ernannt. Je weiter er jedoch im militärischen Rang aufsteigt, desto weiter entfernt er sich von allem, woran seine Mutter jemals geglaubt hat. Zerrissen im andauernden Konflikt zwischen der Möglichkeit ein Soleil zu werden und dem Andenken an seine Mutter, muss er versuchen seinen eigenen Weg zu finden.
Gespielt von birdy
Dabei seit: 22.12.2024, 09:45
Zuletzt gesehen: 05.04.2025, 07:37

Flieger
25 Jahre alt
Das Brennen von Aretia - es ist ein Trauma, das ein Leben zeichnete. Auch jetzt noch kann sich Aven gut an das Feuer erinnern, das Knistern des Holzes, den Geruch der brennenden Toten. Die Zerstörung der Hauptstadt Tyrrendors symbolisierte nicht nur das Ende der Rebellion, sondern auch das Ende von Avens Leben. Zumindest in der Form, wie er es bis dahin kannte. Als navarrische Waise wuchs der Moralis unter ärmlichsten Verhältnissen auf, kannte keine Leichtigkeit, bis er Bane traf. Der Gleichaltrige, noch viel traumatisiertere Junge sollte in den Jahren ihrer gemeinsamen Kindheit zu seinem Ankerpunkt, seiner Rettung, seiner Familie werden. Umso grausamer war der Verlust, als Aven ihn in den Flammen des Krieges zuerst niedergestreckt und dann brennen sehen musste. Auch heute noch, fünf Jahre später, wacht er manchmal schweißgebadet auf, kann die Schreie der Zivilisten und das Tosen des Krieges direkt in seinem Ohr hören. Es ist eine Wunde, die nicht heilt, nein, die durch seine Gabe der Traumwanderung viel eher konstant schlimmer gemacht wird. Denn auch wenn Aven weiß, dass sein Bruder tot ist, so spielt ihm sein Geist doch immer wieder vor, vereinzelte Besuche in den Träumen des Verstorbenen zu machen. Erinnerungsfetzen und skurrile Gedanken kreisen dabei durch seinen Kopf, lassen in schweißgebadet und nicht selten auch unter Tränen erwachen. Eigentlich sollte das Leben mit der Flucht nach Poromiel besser werden, es ihm ermöglichen, diese Narben endgültig in der Vergangenheit zurücklassen zu können. Und doch ist der Fortschritt mühselig, sperrig und von immer wieder kehrenden Rückschritten begleitet. Heute mag Aven als junger Flieger zwar erfolgreich auf der anderen Seite angekommen sein, auf Grund seiner falschen Identiät wird sein gesamtes Auftreten aber dennoch von einem unbequemen, gestohlenen Nachnamen und einer erlogenen Hintergrundgeschichte geprägt. Als Aven Feich kennt man ihn hier - ein weiterer Baustein im Konstrukt jener Lügen, die er immer fester um sich herum baut und damit jegliche Heilung unmöglich macht. Nicht selten fühlt sich Aven wie nur ein halber Mensch, zweifelt daran, dass er irgendwann wieder glücklich sein wird. Und doch ist da Hoffnung, klein, erbärmlich, lebendig. Sie streckt ihren Kopf und flüstert. Berichtet dabei von der absurden Möglichkeit, Bane irgendwann vielleicht doch wieder auf der anderen Seite der Grenze erspähen zu können, in einer Welt, die besser ist als jene, die er bei seiner Flucht zurückließ.
Gespielt von Motte
Dabei seit: 21.12.2024, 20:44
Zuletzt gesehen: 07.04.2025, 21:18

Flieger
56 Jahre alt
Das leise Knacken des offenen Feuers im Kamin vertrieb die sonstige Stille in der hölzernen Hütte am Stadtrand. Das Brechen der Holzscheite unter der Wucht der Flammen erinnert an andere Dinge. Andere Zeiten. Seine dunkelgrüne Augen verklärten sich, die schwarzen Pupillen geweitet und der Geist nicht mehr im Hier und Jetzt. Früher hatte es Stille nur selten in seinem Leben gegeben und noch viel weniger hatte er sie wertgeschätzt. Auch das war heute anders. Sein Leben damals könnte nicht gegensätzlicher zu seinem Leben heute sein. Und er? War auch er anders? Verändert. Und wenn ja, wie sehr?

Er war ein arroganter Mistkerl gewesen. Irgendwie charmant und gleichauf unausstehlich. Weil er gut gewesen war in dem, was er gemacht hatte und weil er damit nicht hinterm Berg gehalten hatte. Ein Flieger, ein Krieger, ein Befehlshaber und ein vorlauter Bastard.

Die große Hand Rav’s griff nach dem eisernen Schürhaken und das Knistern der Flammen verstärkte sich. Funken stoben auf und Hitze schlug ihm entgegen. Nicht einmal annähernd die Hitze, die Drachenfeuer erreichen konnte und er war befähigt, diesen Vergleich zu ziehen - schließlich hatte diese übernatürliche Macht mehrfach versucht, ihn aus diesem Leben zu reißen. Nur war es ihr nie gelungen. Nein, Kakerlaken überlebten alles. Er überlebte alles. Anderen war dies nicht vergönnt.

Er war Teil des Gipfelflügelschwarms, in diesem anderen Leben. Zunächst nur irgendein Flieger unter Vielen, später ein Schwingenführer der Sonnenschwinge und Schwadronsführer des 1. Schwadron. Hatte viele Operationen an den Grenzen Navarres durchgeführt und später im Rang eines Majors geleitet. War aus allen zurückgekehrt und hatte bei jeder Rückkehr neue Narben mitgebracht. Solche, die man sehen konnte und solche, die im Verborgenen lagen. Er hatte geplündert, gekämpft und getötet. Hatte gefeiert und getrauert. Jede Rückkehr in die Heimat war ein kleiner Sieg, während der Krieg an sich endlos erschien. Damals wie heute.
Nicht alle hatten so viel Glück gehabt, doch er selbst war nicht demütiger geworden. Vielmehr großspuriger, mit jeder neuen Schlacht. Nicht müde, sondern nur noch angestachelt, kampfbereit und so widerwärtig patriotisch. Er war dumm gewesen und arrogant und diese Arroganz hatte ihn vor gut zwei Jahren eingeholt. Die Operation in Navarre ging schief, die kleine Aufklärungs-Truppe seines Schwadrons, mit der er an diesem Tag unterwegs war, wurde von dem der Drachen vollkommen überrannt. Es schafften nicht alle von ihnen übers Gebirge zurück nach Poromiel. Sie verloren drei von ihnen. Auch er wäre beinahe auf navarrischem Boden verendet, begraben unter seinem sterbenden Greifen. Zora.

Seine Hand umschloss das Eisen fester und auch heute, so viele Jahre nach dem Vorfall, klaffte die Wunde in seinem Inneren, würde nie vollends verheilen. Erdrückte ihn an manchen Tagen mehr als an anderen. Ihr Verlust und der Verlust seiner Gabe der Emotionssteigerung. Die Welt ohne beides so viel dumpfer.

Sein Second in Command hatte ihn weggezerrt, mit sich gerissen und zurück nach Hause gebracht. Eines, das es für ihn nicht mehr gab. Ein Teil von ihm war auf navarrischem Boden gestorben, zusammen mit Zora. Seine zertrümmerten Knochen heilten, seine kaputte Seele nicht.
Unfähig, zurück in den Militärdienst zu treten, zog er sich zurück. Suchte die Einsamkeit, nur fähig sich in seinem Leid zu suhlen. Stieß jeden von sich. Wollte weg von dem Namen, den er sich im poromischen Militär gemacht hat. Weg von seinen Titeln, weg von seine Taten. Er kehrte seinem alten Leben vollumfänglich den Rücken. Das ging ungefähr ein paar Monate gut, ehe ihm zum Einen eine Aufgabe fehlte und zum Anderen Poromiels Militär seine Rückkehr verlangte. Doch im Grunde war Ravik nur noch eine Hülle seiner Selbst. Kaum etwas erinnerte zu der Zeit damals noch an den großen Krieger. So wurde aus dem Schwingenführer der Lagerverwalter am Außenposten in Bitan. Er kümmert sich um die Ausrüstung, die er damals genutzt hatte. Eine niedere Tätigkeit für jemanden mit seinem Rang, seinem Namen, seinem Talent. Vielleicht bestrafte er sich auch selbst. Gab und gibt sich noch heute die Schuld für das, was der Truppe seines Schwadrons passiert war. Für die Tode. Sie gingen auf seine Kappe.

Die Flammen verzerrten seine harten Züge. Scharfkantig, gezeichnet von der Zeit, von diesem fremden Leben. Heute war er Jäger - das war es zumindest, was er nach Außen immer erzählte. Schwieg den militärischen Strang aus, wollte sich nicht mit der Tatsache einer zweiten Bindung beschäftigen und dass ihm die Zeit davon lief. Die Leute im Dorf kannten ihn und ließen ihn doch oft in Ruhe. Neben seiner Arbeit am Außenposten half er im Dorf, ab und an. Gegen Bezahlung verschiedenster Art. Verkaufte seine Beute. Fleisch, Felle. Werkzeuge. Und er war freudiger Abnehmer des billigen Biers in der Schenke. Meistens mit grimmiger Miene allein in einer düsteren Ecke sitzend. Er hatte gelernt, die Stille zu akzeptieren, während der Krieg weiter in seinem Herzen tobte.
Gespielt von Hook
Dabei seit: 21.12.2024, 19:01
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based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros