Heilerin
25 Jahre alt
Das Leben ist nicht so, wie es in Büchern dargestellt wird. Auf jedes Happy End folgt die Realisation, dass es nicht für immer so bleiben wird. Und mit der Zeit lernst du, die Freude über jeden glücklichen Moment aufzusaugen. Das musste ich schon früh lernen. Mich darüber zu freuen, wenn Papa nicht mit der Infanterie unterwegs war, sondern ein paar Tage Zuhause bleiben konnte. Jeden Tag auszukosten, an dem meine Mutter nicht im Bett liegen musste, sondern sich mit uns Geschichten über die Sternbilder ausdachte. Jeden Tag, an dem sie genug Kraft hatte, um Lyev und mich an ihrer Kunst mitarbeiten zu lassen und ein Spiel daraus zu machen. Meine Ausbildung, die meine Eltern mir durch harte Arbeit ermöglichten, auszunutzen und jede Information abzuspeichern, die mir mitgeteilt wurde.Aber es ist schwer, sich nie auf den Gedanken einzulassen, dass mein Happy Ending endlich da ist. Nicht einmal die Liebe deines Lebens kennenzulernen bedeutet, dass man sie für immer haben wird. Doch die Momente des Glücks kann mir niemals wieder jemand nehmen.Doch das ist etwas, das ich auf die harte Weise lernen musste: Ich kann sie nicht alle beschützen. Kann sie nicht alle retten. Ich konnte weder meinen Bruder davon abhalten, seinem gefährlichen Traum nachzugehen ein Reiter zu werden, noch meinen Ehemann davor beschützen, bei einem Überfall umzukommen. Ich konnte nichts tun, außer hilflos daneben zu stehen.Das war der Grund, warum ich mich schlussendlich freiwillig gemeldet habe, um am Basgiath War College der Ausbildung in der Heilkunde nachzugehen. Viele hätten sich gefreut, dass ihnen das erspart geblieben war, als die Jahre zuvor genug Freiwillige vorhanden waren, dass ich der Wehrpflicht entgehen konnte. Doch ich hatte es satt, einfach tatenlos daneben stehen zu müssen. Ich war immer eine Träumerin und keine Kriegerin, doch so kann ich mein Wissen endlich nutzen und meine Fähigkeiten ausbauen, um etwas Gutes in der Welt zu bewirken. Ich mag zwar immer noch im Schatten stehen und auf keinem großen Podest wie die Reiterinnen und Reiter, aber das brauche ich auch gar nicht. Ich möchte den Menschen nur etwas ihres Schmerzes nehmen und ihm besten Fall ein Lächeln auf ihre Gesichter zaubern.
Dabei seit: 17.09.2024, 13:46
Zuletzt gesehen: 04.07.2025, 07:31