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the empyrean
Während andere es eilig haben, sich vor mich zu stellen, steht er an meiner Seite, in dem Vertrauen, dass ich mich behaupten kann.
— Rebecca Yarros, Flammengeküsst

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vom 01.04.2025
vom 01.05.2025
vom 27.05.2025

Charaktere von Dani


Reiter
22 Jahre alt
“Rioghan Gairbreth.“
Meine Stimme ist fester als erwartet, als ich dem Reiter vor mir meinen Namen nenne. Und doch hämmert mein Herz gegen meine Rippen, als wäre es anderer Meinung. Der Reiter sieht kurz auf – und sein Blick bleibt an meinem linken Arm hängen. An dem Rebellionsmal, das sich vom Handgelenk bis hoch zu meinem Hals windet. Die Ärmel meines Leinenhemds sind hochgeschoben, entblößen meine Oberarme und obwohl es an diesem Morgen nicht das erste Mal ist, dass diese Markierung Blicke auf sich zieht, presse ich knirschend die Zähne zusammen.
Falls jemand noch einen Grund sucht, mich zu hassen – hier ist er.
Ich halte seinem Blick mit schmalen Augen stand. Warte darauf, dass er sich endlich bewegt, meinen Namen mit einem kratzenden Geräusch auf das Pergament setzt. Auf eine lange Liste voller Namen von Anwärter:innen, von denen viele das Ende dieses Tages nicht erleben werden.
Dann ein kurzes Winken. Und ich wende mich ab, richte meinen Blick auf die Aussparung im Mauerwerk. Auf die Steinüberquerung - den Viadukt. Drei Anwärter:innen balancieren mit ausgestreckten Armen, bewegen sich langsam zur anderen Seite. Einer strauchelt, rudert verzweifelt mit den Armen und verschwindet dann mit einem markerschütternden Schrei aus meinem Sichtfeld.
Ich bin der nächste.
Mein Magen verkrampft sich, aber ich straffe die Schultern und trete an die Öffnung. Meine Finger schließen sich um die Träger meines Rucksacks. Er ist leicht. Alles, was ich besitze – alles, was von meinem Leben geblieben ist – passt in diesen einen verdammten Beutel.
Hinter mir, auf dieser Seite des Viadukts, bleibt nichts mehr.
Kein Abschied. Keine Familie.
Kein Vater, der mir letzte Ratschläge zuflüstert.
Keine Mutter, die mich noch einmal in ihre Arme zieht.
Kein Bruder, der mich scherzhaft daran erinnert, dass ich gefälligst überleben soll.
Ich atme aus, lasse alles hinter mir – und mache den ersten Schritt.
Mein ganzes Leben habe ich mich auf diesen Tag vorbereitet. Jeder einzelne Muskel meines Körpers ist trainiert für einen Kampf. Geschwindigkeit, Ausdauer, rohe Kraft. Eigenschaften mit denen ich im Infanterie-Quadranten sofort die Eignungsprüfung bestehen würde – aber absolut ungeeignet für einen verdammten Balanceakt in 60 Meter Höhe. Ich breite die Arme aus, halte meinen Schwerpunkt und richte meinen Blick nach vorn - konzentriere mich auf das, was auf der anderen Seite des Viadukts wartet: der Reiter-Quadrant.
Nach drei Jahren bei einer Ziehfamilie, der es nicht gleichgültiger sein könnte, ob ich den heutigen Tag überlebe, kann ich es kaum erwarten endlich wieder Leuten aus meiner Heimat gegenüberzustehen. Die wie ich zusehen mussten, wie ihre Eltern für den Kampf um Unabhängigkeit und Gerechtigkeit hingerichtet wurden. Die, genau wie ich, gezeichnet sind – sichtbar und unsichtbar. Und die nun ebenso gezwungen sind, sich dem Königreich zu verpflichten, das unsere Familien auf dem Gewissen hat. Die aber auch an meiner Seite stehen – gemeinsam für das kämpfen werden, wofür unsere Eltern gestorben sind.

Reiter
22 Jahre alt
Soleil. Dein Name steht für Tradition. Ehre. Glanz. Jeder, der sich nach dir umdreht (und das tun sie immer, diese kleinen Arschlöcher), erwartet absolute Loyalität. Disziplin. Perfektion.
Dumm nur, dass du nichts von dem bist, was der Name verdient verspricht.
Du wächst auf in 'ner Familie, in der nur eins zählt: Leistung.
Scheißegal, wer du bist. Was du willst. Was du fühlst.
Hauptsache, du funktionierst. Und du? Du bist ein Kind mit zu viel Fantasie. Hängst fest in Geschichten über Drachen. Willst alles wissen. Kannst nie stillsitzen. Bist zu laut, zu aufgedreht, zu neugierig.
Dann irgendwann zu leise, zu sensibel, zu verschlossen.
Immer zu viel oder zu wenig. Nie genau richtig. Nie genug.
Und heute weißt du nicht mal, wer oder was du überhaupt bist.
Außer wütend (und scheiße, darin bist du echt gut).
Also machst du, was kleine Soleils mit Selbstwertproblemen halt so tun:
Du passt dich an. Funktionierst. Stehst stramm und hältst die Fresse. Bringt nur nichts - genau das macht dich zur Zielscheibe (das und dieses scheiß Babyface). Die anderen lachen dich aus. Weil du stotterst, wenn dich alle anglotzen. Weil du zu schnell gewachsen und trotzdem zu dünn bist. Weil Kinder grausam sind – und kleine Soleils, die darauf gedrillt werden, Schwäche zu vernichten, sind verdammt gut darin. Wer nicht zurück beißt, wird gefressen. Und du warst lange, sehr lange einfach nur Futter.
Am schlimmsten ist dein Großvater. Deine Mutter (was für'n scheiß Wort für jemand, der eh nie da war) ist immer beschäftigt damit, anderen das Leben zu retten. Und du – dummer, kleiner Malakai? Du tust alles, für'n kleines bisschen Aufmerksamkeit. Zählst die Tage, bis sie endlich kommt. Dann die Stunden, bis sie wieder verschwindet. Und irgendwann ist's dir egal, ob sie kommt oder nicht.
Von deinem Vater gibt’s nichts. Keinen Namen. Kein Gesicht. Nur ein Loch, das du mit dämlichen Fantasien stopfst. Rennst diesem Mythos jahrelang hinterher. Willst werden wie er. Drachenreiter. Ein Held. Bis du checkst: Er war nie einer.
Und du nur das Ergebnis von was, über das man nie spricht.
Dann kommt der Tag, an dem du –  e n d l i c h  – den Viadukt überquerst. Neues Kapitel, denkst du. Willst dazugehören. Endlich zeigen, wer du bist. Beweisen, dass du mehr drauf hast als das Familienwappen auf deiner Brust. War klar, dass dir dein Körper genau dann den Mittelfinger zeigt.
Und wieder tust du, was kleine Soleils mit Leistungsdruck in so 'ner Situation tun: Du ignorierst die kribbelnden Finger, die tauben Beine und diese ständig nagende Erschöpfung. Trainierst härter. Hältst die Fresse und beißt die Zähne zusammen - aber reicht diesmal halt nicht (klar, du könntest deine Mutter um Hilfe bitten ... aber scheiße, dann fällt dir ein, dass sie nicht mal auf dich pissen würde, wenn du in Flammen stehst). Anstatt 'nem Abzeichen kassierst du beim Gauntlet böse Blicke. Läufst während der Präsentation ganz hinten. Und nach dem Dreschen stehst du da ... wie 'n Häufchen Elend mit na ja, nichts.
Du wolltest endlich jemand sein. Jetzt bist du der Soleil, der nicht gebunden wurde.
Glückwunsch.
Du wiederholst das Jahr, verpasst den Anschluss. Spielst die Rolle vom Einzelgänger etwas zu gut (besser das als wieder der scheiß Außenseiter). Hast nichts mehr zu beweisen, keinen Bock mehr auf den Scheiß. Und weil du eh nichts zu verlieren hast, machst du, was in so 'ner Situation keiner tun sollte:
Du provozierst den nächstbesten Drachen.
Danach kehrst du mit Slàdaigh zum Flugfeld zurück. Darfst dich Reiter nennen (ja ... scheiße gelaufen). Und zum ersten Mal ist da jemand, der dich nicht fallen lässt - also, wortwörtlich. Mit dem Drachen gibt's gleich noch 'n Upgrade dazu: Du steigst auf. Vom Loser-Kadett zum Rivalen. Und plötzlich sind sie hinter dir her. Hinter deinem Namen. Deinem Drachen. Aber diesmal bist du nicht mehr die Beute. Du lernst endlich zurückzubeißen. Anzugreifen.
Deine Siegelkraft - das Syphonieren - zeigt sich genau zum richtigen Zeitpunkt.
Rettet dir den Arsch. Weil dein Körper dich mal wieder hängen lässt.
Und weil er das immer tut, nimmst du dir halt, was dir fehlt.
Nur ein bisschen. Niemand merkt's. Niemand stirbt dran (na ja, nicht mehr).
Und jetzt? Du willst die Kontrolle zurück. Über dich. Dein Leben.
Mehr sein als dieser Name, den du nicht abschütteln kannst: Soleil.

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based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros