Statistiken11.03.2025 Registriert am 24.05.2025 Zuletzt online 17.05.2025 Letzter Beitrag 0 Inplayzitate 6 Inplay-Posts 3 Szenen insgesamt 20155 Geschriebene Zeichen 3359 Zeichendurchschnitt Auszeichnungen (2)Charaktere von Dani![]() Reiter
22 Jahre alt
“Rioghan Gairbreth.“
Meine Stimme ist fester als erwartet, als ich dem Reiter vor mir meinen Namen nenne. Und doch hämmert mein Herz gegen meine Rippen, als wäre es anderer Meinung. Der Reiter sieht kurz auf – und sein Blick bleibt an meinem linken Arm hängen. An dem Rebellionsmal, das sich vom Handgelenk bis hoch zu meinem Hals windet. Die Ärmel meines Leinenhemds sind hochgeschoben, entblößen meine Oberarme und obwohl es an diesem Morgen nicht das erste Mal ist, dass diese Markierung Blicke auf sich zieht, presse ich knirschend die Zähne zusammen. Falls jemand noch einen Grund sucht, mich zu hassen – hier ist er. Ich halte seinem Blick mit schmalen Augen stand. Warte darauf, dass er sich endlich bewegt, meinen Namen mit einem kratzenden Geräusch auf das Pergament setzt. Auf eine lange Liste voller Namen von Anwärter:innen, von denen viele das Ende dieses Tages nicht erleben werden. Dann ein kurzes Winken. Und ich wende mich ab, richte meinen Blick auf die Aussparung im Mauerwerk. Auf die Steinüberquerung - den Viadukt. Drei Anwärter:innen balancieren mit ausgestreckten Armen, bewegen sich langsam zur anderen Seite. Einer strauchelt, rudert verzweifelt mit den Armen und verschwindet dann mit einem markerschütternden Schrei aus meinem Sichtfeld. Ich bin der nächste. Mein Magen verkrampft sich, aber ich straffe die Schultern und trete an die Öffnung. Meine Finger schließen sich um die Träger meines Rucksacks. Er ist leicht. Alles, was ich besitze – alles, was von meinem Leben geblieben ist – passt in diesen einen verdammten Beutel. Hinter mir, auf dieser Seite des Viadukts, bleibt nichts mehr. Kein Abschied. Keine Familie. Kein Vater, der mir letzte Ratschläge zuflüstert. Keine Mutter, die mich noch einmal in ihre Arme zieht. Kein Bruder, der mich scherzhaft daran erinnert, dass ich gefälligst überleben soll. Ich atme aus, lasse alles hinter mir – und mache den ersten Schritt. Mein ganzes Leben habe ich mich auf diesen Tag vorbereitet. Jeder einzelne Muskel meines Körpers ist trainiert für einen Kampf. Geschwindigkeit, Ausdauer, rohe Kraft. Eigenschaften mit denen ich im Nach drei Jahren bei einer Ziehfamilie, der es nicht gleichgültiger sein könnte, ob ich den heutigen Tag überlebe, kann ich es kaum erwarten endlich wieder Leuten aus meiner Heimat gegenüberzustehen. Die wie ich zusehen mussten, wie ihre Eltern für den Kampf um Unabhängigkeit und Gerechtigkeit hingerichtet wurden. Die, genau wie ich, gezeichnet sind – sichtbar und unsichtbar. Und die nun ebenso gezwungen sind, sich dem Königreich zu verpflichten, das unsere Familien auf dem Gewissen hat. Die aber auch an meiner Seite stehen – gemeinsam für das kämpfen werden, wofür unsere Eltern gestorben sind. |