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the empyrean
Morgen kann der Alltag wieder eintreten, aber heute - heute bin ich müde. So unendlich müde. Müde davon, zu kämpfen. Müde davon, die Starke zu sein. Einfach so müde.
Kaelyn Mossvalor

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Charaktere von Kay


Reiter
21 Jahre alt
Der zweite Sohn, von denen die Eltern auch nicht böse gewesen wären, wenn es eine Tochter geworden wäre. Xerion war ein absolutes Wunschkind, der zehn Jahre ältere Jacos aus dem gröbsten raus und so waren beide Eltern der Meinung, das ein zweites Kind perfekt wäre. So kam der kleine Blondschopf als Sohn einer Heilerin und eines Reiters in der Hauptstadt Tyrrendors auf die Welt, wo die ersten beiden Jahre auch alles in Ordnung war. Während er alle üblichen Schritte in dem Alter durchlief, wurde Jacos ebenfalls etwas wilder. Irgendwann beim Spielen, Klettern und Toben, so genau konnte das keiner mehr sagen, fiel er jedoch ein paar Meter herunter und stieß sich den Kopf an und fiel in einen längeren Schlaf. Die Heiler retteten sein Leben, aber der kleine Junge erholte sich davon nicht mehr und blieb für den Rest seines Lebens auf den geistigen Stand eines Kindes.
Xerions Mutter konnte das nicht überwinden, gab sich die Schuld an allem und beschloss schließlich die Familie zu verlassen. Er selbst hat keine Erinnerungen mehr an sie, oder daran was geschehen ist, er ist sich aber auch sicher, dass er es heute gar nicht mehr wissen möchte. Die Geschichte ist für ihn durch, immerhin hat sie beschlossen die Familie zu verlassen und nicht umgekehrt. Xerion hingegen wuchs in einer glücklichen Umgebung auf. Sein Vater war Soldat, ein Reiter und so war der Drache schon von früh an Teil seines Lebens und er sagte immer, dass er eines Tages selbst einen Drachen haben und fliegen würde, während die Nachbarn auf ihn acht gaben und ihn versorgten, wenn es nötig war. Schon früh lernte Xerion das kämpfen, lernte zu balancieren und trieb damit alle in den Wahnsinn, bevor er Abends am Kaminfeuer den Geschichten seines Vaters lauschte, der ihn von Wyvern und den Veneni erzählte, die an den Grenzen lauerten und darauf warteten nach Navarre einzufallen.
Fünfzehn Jahre lang lebte Xerion das Leben eines normalen Kindes in Navarre, mit seinem großen, kleinen Bruder den er liebte und für den er jeden verprügelte, der es wagte sich über den fünfundzwanzig jährigen lustig machen zu wollen. Dann wurde die Situation an der Grenze schlimmer und die Reiter, die versuchten dem König und seinen Gelehrten klar zu machen, wie ernst die Gefahr dort war, scheiterten. Die Reiter erhoben sich und beschlossen den Menschen Navarres, trotz aller Verbote die Wahrheit zu sagen und wurden niedergestreckt. Ihre Stadt verbrannt, die Familien vertrieben, die Drachen vom Himmel geholt. Bis heute verschließt der junge Mann tief in sich, was damals geschehen war, als er mitansehen musste, wie Soldaten ihre Häuser stürmten, die Rebellion, wie sie es nannten, nieder schlugen und jeden Soldaten hinrichteten, der es gewagt hatte sich diesem Versuch anzuschließen. In diesen Tagen starb auch Jacos, als er versuchte seinen Vater zu beschützen und der fünfzehnjährige Xerion versuchte dazwischen zu gehen, seinen Bruder zu retten und doch mitansehen musste, wie auch er ermordet wurde. Auch wenn er sagt, dass es ihm nicht den Schlaf raubt, in ruhigen Nächten sieht er noch alles vor sich, hört die warnenden Worte seines Vaters, der ihm sagt dass die Wahrheit irgendwann offen zu Tage treten muss.
Er hingegen verbrachte einige Tage in Gefangenschaft, weil er sich nicht beruhigen konnte und doch waren es Xerion und die anderen Kinder, die es wagten der Regierung entgegen zu treten und zu sagen, dass die Bevölkerung Navarres es nicht mit machen würde, wenn unschuldige Kinder hingerichtet werden würden. Das was danach geschah, ist etwas über den er den Mantel des Schweigens ausbreitete, als er die Verantwortung übernahm, als die Überlebenden aushandelten, dass die Kinder jener Rebellen den Reitern beitreten würden und er schließlich beschloss, dafür gerade zu stehen. Sie würden nicht scheitern. Ihre Eltern waren gescheitert, ja, aber das musste nicht für sie gelten.
Xerion verbrachte die nächsten Jahre bei einer Pflegefamilie, einer Gelehrten und eines Reiters, die er, wie er zugibt, öfters in den Wahnsinn getrieben hat. Er sog die Ausbildung und die Erziehung auf, die sie ihm zukommen ließen und als es an der Zeit war, das Viadukt zu überqueren, zögerte er nicht. Vermutlich hofften einige, dass er fallen würde, aber er fiel nicht, er ließ sich nicht umbringen, auch wenn es von einigen versucht wurde. Er baute Kontakte zum Revolutionsrat auf, fing an zu helfen wo er es konnte, Waffen an ihre Feinde zu liefern, die doch ihre Verbündeten sind. Jedes Jahr wirft er einen Blick auf die neuen Karten, auf die Grenzen und hofft, dass er nie das vorfinden wird, wovor sein Vater ihn so eindringlich gewarnt hat und doch weiß er, dieser Tag wird kommen, das wird niemand verhindern können. Nicht die Reiter, nicht die Gelehrten und Heiler und erst recht kein König, der offenbar immer noch die Augen vor der Wahrheit verschließen will.

Reiterin
20 Jahre alt
Sie schluckte die letzten Tränen herunter, wischte sich über das Gesicht, was nicht nur die Tränen, sondern auch das Blut verwischte, was aus ihrer Nase, der Lippe und der geplatzten Augenbraue tropfte. Das kleine Mädchen unterdrückte ein weiteres Schluchzen, verflucht, das tat weh, während sie sich straffte und gerade aufrichtete. Ihre Schritte, anfangs noch etwas unsicher, wurden selbstsicherer, als sie das Tor zum Innenhof durchschritt, wo einige Soldaten und Reiter inne hielten, den 8jährigen Blondschopf beobachtend, der mit direkten Schritten auf einen der Männer zuging, der nicht ohne Grund als einer der besten galt.
Das Mädchen blieb stehen, sah fast trotzig hoch, als der deutliche ältere Reiter seine Arbeit unterbrach, kaum hatte die Bewegung neben sich bemerkt. Für einen Augenblick war es totenstill auf dem Hof, während er sie musterte und nur andeutungsweise eine Augenbraue hochzog. Sie sah mitgenommen aus. Das Blut im Gesicht, auf ihrer Kleidung, die zerrissene Tunika, die Hose die offensichtlich auf dem Boden gekommen war, als sie sich geprügelt hatte. „Hast du gewonnen?“ Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Kindes aus. „Hab ihm den Arm gebrochen!“
Die Männer, erst vor wenigen Tagen angekommen, waren immer noch still, sichtlich verwirrt. „Er ist jammernd und weinend zu seiner Mama gerannt!“ Ha, das hatte sie nicht getan. Sie war eine A'zion, sie jammerten nicht, sie weinten nicht und erst recht flehten sie nicht um Hilfe. Sie waren Drachenreiter, sie schlugen zu, immer wieder, solange bis ihr Gegner sich auf dem Boden und im besten Fall im nächsten Grab wieder fand.
Genauso war das kleine Mädchen, das auf den Namen Tristan A'zion hörte, erzogen worden. Eine stolze Reiterin zu werden, sich nichts gefallen zu lassen. Schon früh wird dem kleinen Mädchen klar gemacht, dass sie nicht verhätschelt werden wird, dass sie noch härter kämpfen muss als alle anderen, weil ein Versagen in ihrer Familie nicht geduldet wird. Jeder, der keinen eigenen Drachen besitzt, ist nur das niedere Fußvolk und wird nie den Stellenwert erreichen können, den ihre Familie schon seit Generationen inne hat. Verliert sie, zeigen ihre Eltern ihr, wie sie noch härter und besser zuschlagen kann. Wenn sie irgendwo herunter springen will, fragen ihre Eltern nur, wie tief soll es sein? Von klein auf wird sie heraus gefordert, lernt sich selbst heraus zu fordern. Sie darf die Waffen in die Hand nehmen, einen Drachen streicheln und auch schon mal zwischen seinen Klauen einschlafen, weil sie doch einen Alptraum hatte.
Tristan wächst in den verschiedensten Kasernen auf und besucht durch den Beruf ihrer Eltern auch in den sechs Jahren der Schulbildungen verschiedene Volksschulen in Navarre. Sie lernt den Alltag der Reiter so früh genug kennen um zu wissen, wie hart er ab und an sein kann. Das Mädchen erlebt Tod und Leid, aber auch das Freude und Erfolg nah beieinander liegen können. Wenn sie morgens aus dem Fenster sieht, wie die Drachen starten, so weiß sie, dass das eines Tages ihre Bestimmung ist. Ihre Größe macht sie mit ihrem Können wett, lernt zu balancieren, zu kämpfen, klettern, zu springen. Sie lernt Lücken in der Deckung eines Gegners zu erkennen und jeden zu verachten, der den Gesetzen der Reiter nicht folgt. Tristan weiß, dass die Reiter und die Familie über allem steht und so kommt sie auch nicht umher den Teil ihrer Familie, von dem sie erst spät erfährt, mit Argwohn zu betrachten. Niemand verlässt die Reiter. Niemand verlässt die Familie, etwas was für sie dem Hochverrat gleich kommt. Sie weiß was sie will, ihren eigenen Drachen zum einen und zum anderen jeden ausmerzen, der es wagt sich gegen das Königreich und seine edelsten und größten Beschützer zu stellen: Die Drachen und ihre Reiter.
Nach dem Ende ihrer Schulzeit, als sie gerade 12 Jahre alt geworden ist, schließt sie sich dem Verband der Schmiede und Baumeister an. Sie entwickelt jedoch kein Geschickt für die Schmiede, beweist jedoch ein gutes Auge für die Architektur. Als ihre Eltern die nächsten Jahre am selben Ort stationiert sind, geht das junge Mädchen bei einigen renommierten Architekten ein und aus und lernt Gebäude zu zeichnen und zu planen, ebenso auch strukturelle Schwachpunkte zu erkennen.
Zwar werden ihre Eltern erneut versetzt, sie bleibt jedoch zurück und setzt ihr Training mit einigen Freunden ihrer Eltern fort, wenn sie nicht gerade arbeitet. Das letzte halbe Jahr vor der Einberufung nimmt sie sich jedoch die Zeit noch einmal zu ihnen zurück zu kehren und das vorbereitende Training abzuschließen, bevor ihre Eltern sie persönlich zur Anmeldung begleiten werden.

Reiterin
27 Jahre alt
Warum waren sie hier? Warum waren sie alle eigentlich verflixt noch mal am Leben?
Kann ja nun keiner behaupten, dass er gefragt wurde, bevor er in die Welt geschmissen wird, oder?

Zadra kommt als Tochter einer Hure in einem Bordell zur Welt. Sie weiß nicht wer ihr Vater ist und wenn sie ehrlich ist, interessiert sie es auch kaum. Man hat sie mit durch gefüttert, weil sie als Besitz der Besitzerin angesehen wurde. Ganz schön kompliziert, oder? Im Grunde wurde ihr von klein auf gesagt, was man von ihr erwartete und womit sie ihren Lebensunterhalt irgendwann verdienen wurde. Ihr wird heute noch schlecht, wenn sie daran denkt.
Dennoch, sie blieb am Leben und wurde nicht weiter verkauft, wie es den Jungs immer drohte, auch wenn man ihr, kaum das sie alt genug war, klar machte, dass sie vor den Füßen weg sein sollte. Das Leben draußen auf der Straße hat sie gelehrt, was sie wissen musste. Wie man jemanden Geld abnahm, wie man sich unsichtbar machte, oder wie man schnell genug vor den Wachen davon lief. Die Älteren passten auf die Jüngeren auf, so lief es immer und der Rest sah weg.
Was nützte es nachts ein Dach über den Kopf zu haben, wenn der Rest fehlte?
Heute würde die junge Reiterin alles tun, um ihre Familie zu beschützen, aber Familie bedeutet immer nicht Blutsverwandtschaft und ihrem Schwarm alleine gilt ihre Loyalität, was bedeutet, dass es beim Rest nicht weit her geholt ist. Sie besucht die Schule und wird zu einer begeisterten Leserin, wenn sie nicht versucht ihren Lebensunterhalt zusammen zu bekommen und auf der Straße klauen, oder betteln geht. Jeder Tag der gleiche Ablauf und sich dabei noch vor den Männern weg ducken, die zu viel getrunken haben. Irgendwann lernt sie, worauf man zu achten hat um nicht in Schwierigkeiten zu geraten und doch weiß sie immer, das auch ihr Zeitpunkt näher kommt.

Als es kurz nach ihrem Schulabschluss soweit ist, packt sie ihre Sachen und verzieht sich und beginnt das Spiel von vorne, kaum dass sie sich einer kleinen Gruppe angeschlossen hat. Sie ist noch nicht lange in der Stadt, als sie versucht einen Soldaten zu bestehlen. Nicht ihr erster Fehler und vermutlich auch nicht ihr letzter. Als er die 15jährige jedoch nicht ausliefert, sondern ihr einen verflucht langen Vortrag hält, der noch heute in ihren Ohren klingelt, lässt sie sich von ihm zum Heilerkonvent verschleppen, wo sie die nächsten fünf Jahre verbringt. Zadra lernt die Grundkenntnisse der Heilkunst, auch wenn sie schon bald feststellen muss, dass das nichts für sie ist und sie, trotz aller Faszination, nie dort zu Hause sein wird. Warum dem so ist, lässt sich vermutlich sogar recht einfach erklären: Sie hat dort gelernt, das man als Heiler jederzeit für andere da sein muss, egal für wen und warum. Da ihr moralischer Kompass jedoch, wie sie weiß, ziemlich im Eimer ist, hat sie gar kein Interesse daran irgendwann ihre Mutter, oder einen ihrer Bettgefährten und sonstwem zur Seite stehen zu müssen. Im Gegenteil: Sie will lieber diejenigen beschützen, die sich nicht selbst helfen können, weswegen dieser Gedanke auch ihren späteren Lebensweg festlegt.

Als die Zeit der Einberufung kommt, durchläuft sie alle Vorbereitungen für das Basgiath War College, bezwingt das Viadukt und wird schließlich in die Reihen der potentiellen Drachenreiter aufgenommen. Sie übersteht einige Mordversuche, tötet im Zuge des Trainings ebenfalls, bevor sie von einem Drachen erwählt wird. Ihrem Drachen, für den sie in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren die Zähne zusammen beißt, bevor es in die große, weite Welt geht.
Sie landet in Samara, im Osten und damit zum Glück weit weg von ihrer eigentlichen Heimat, wo sie Gefahr laufen würde doch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. Nach einigen anfänglichen Problemen lebt sie sich gut in das neue Geschwader ein, auch wenn es dort hin und wieder etwas rau zugeht und sie sich oftmals immer noch über ihre Vergangenheit ausschweigt. Sie vertraut ihrem Kommandanten blind, wie auch jedem anderen im Team, etwas was nicht viele Menschen von sich behaupten können und so sind sie und ihre Drachen es, dem ihre Loyalität gilt und nicht einem König, der weit weg von all dem ist und, laut ihr, keine Ahnung hat was eigentlich auf den Straßen seines Landes vor sich geht.

Infanterie
33 Jahre alt
„Sie wollten mich sprechen, Sir?“ der junge Major betritt das Büro seines Vorgesetzten, der ihn über den Schreibtisch hinweg ansieht und ihm bedeutet sich zu setzen. Serapio, von allen nur Seras genannt, kommt dieser Anordnung nach, bevor er das Papier bemerkt, welches der ältere Soldat zu ihm hinüber schiebt. „Es geht um Ihren Bruder.“

Serapio Arias, den später alle nur noch Seras rufen, wird als das erste Kind eines glücklichen Ehepaares geboren. Nun, zumindest lernt der Junge, das Glück eine relative Sache ist, wenn man es so betrachtet. Sein Vater, ein aufstrebender Infanterist, übernimmt recht schnell die Erziehung seines Erstgeborenen, während die Mutter den Haushalt weiter führt. Gleichberechtigung ist im Hause Arias, trotz der vorherrschenden Meinung, kein Thema. Sie hat sich darum zu kümmern dass das Haus in Ordnung ist und das Essen auf den Tisch steht, wenn ihr Mann nach Hause kommt.
Der kleine Junge bekommt, als er sieben Jahre alt ist, noch einen kleinen Bruder namens Michael. Während dieser von der Mutter versorgt wird, sorgt sein Vater mit strenger Hand dafür, dass sein erstgeborener nicht verweichlicht. Seras besucht wie jedes andere Kind auch die Schule, macht seine Hausaufgaben und fängt an mit Freunden zu spielen, bevor sein Vater nach Hause kommt und sich um die militärische Erziehung des Jungen kümmert. Gerade in den ersten Jahren landet der kleine Junge öfters bei den Heilern, wo jedoch später der Grundstein für die Freundschaft mit seinem besten Freund gelegt wird, als sie beide ein wenig älter sind. Im Laufe der Zeit entwickelt Seras keinen großen Bezug zu anderen, geschweige denn in einer Freundschaft, ist er zu sehr damit beschäftigt sich den Ausbildungswünschen des Vaters zu stellen, während sein Bruder unter der Hand der Mutter aufwächst, nachdem es an den Grenzen immer wieder zu Überfällen durch das Nachbarland kommt und sein Vater abkommandiert wird. Anstatt die freie Luft zu atmen, intensiviert der junge Seras sein Training, bevor er die Schule abschließt und in die Gilde der Diplomaten wandert, ganz wie sein Vater es sich gewünscht hat.
Was er dort soll, erschließt sich ihm jedoch auch im Laufe der nächsten Jahre nicht, selbst wenn er hier lernt etwas ruhiger zuzuhören, fehlt es ihm dennoch an seiner Menschenkenntnis und zu verstehen, dass er nicht immer los stürmen soll. Etwas was sich im Laufe der nächsten Jahre legen wird. Immerhin schafft er es den Kontakt zu seinem besten Freund aufrecht zu erhalten, ehe es aufs College geht. Nachdem sein Vater den Grundstein gelegt hat, ist es für ihn keine Frage, wohin es ihn verschlägt und so schließt er sich der Infanterie an.
Nicht dass er dort alles spannend finden würde und so fragt er sich öfters, was er bei den Göttern hier eigentlich zu suchen hat. Dennoch, er beißt sich durch und bringt es sogar im zweiten Jahr zum Staffelführer und im dritten zum Schwarmführer, nicht dass er sich heute darauf etwas einbilden würde. Den Ehrgeiz jedoch hat sein Vater ihm eingetrichtert und als er das College schließlich abschließt ist er verflucht froh, als es ihn wieder nach Hause treibt. Er nutzt die Zeit um Wex etwas auf dessen Zeit vorzubereiten, auch wenn selbst sich immer weiter von seiner Familie entfremdet und mehr Zeit bei seinem besten Freund zuhause verbringt, als bei seinen eigenen Eltern. Als es für Michael an der Zeit ist aufs College zu gehen weiß Seras sehr wohl, dass sein kleiner Bruder das ganze nicht packen wird, im Gegensatz zu seinem Freund, den er anweist zu schreiben, sobald es ihnen erlaubt ist.
Seras folgt kurz darauf den Ruf seines Vaters zu einem Außeneinsatz, bei dem im Grunde, außer Seras selbst, niemand weiß was genau passiert. Offiziell stirbt sein Vater, als sie in einem kleinen Dorf Plünderer überraschen und auch wenn die Untersuchungen nichts anderes ergeben haben, liegt der Rest noch im dunkeln, genauso die Frage, was sie dort überhaupt zu suchen hatten. Eine Frage, die zumindest der Soldat nicht beantworten kann, ist er doch nur seinem Vater hinterher geritten, der ihm den Weg vorgegeben hat. Zurück zu Hause hält er, zusammen mit seiner Mutter, die seltsam erleichtert wirkt, die Zeit der Trauer ein, bevor er sich wieder auf den Weg macht, das Land zu verteidigen.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, findet sich Seras in seiner Truppe ein, während seine Mutter beschließt ihren jüngsten Sohn am College einen Besuch abzustatten. Das er ihr sagt, dass das nicht gehen wird, scheint sie dabei nicht zu stören und so ist seine Mutter bereits eine Weile unterwegs, als er ins Büro seines Vorgesetzten gerufen wird.

„Michael? Was ist mit ihm?“ Er runzelt die Stirn, sieht auf das Blatt Papier, das einem Fahndungsbild gleicht. Sein Bruder hat das College, entgegen aller Anweisungen verlassen und hat damit Hochverrat begangen. Bei Sichtung sofort zu Exekutieren.

Er holt sich nur kurz die Erlaubnis ein, Michael und seine Mutter zu suchen, bevor er sich seinen besten Freund schnappt. Die Pferde sind schnell gesattelt, bevor sie sich beide auf den Weg machen, auch wenn es einige Wochen dauert, bis sie am Zufluchtsort seines jungen Bruders und seiner Mutter ankommen. Seras hat nicht vor eine einfache Verhaftung durchzuführen, auch als seine Mutter ihn anfleht. Als sie versucht ihren jüngsten Sohn zu retten, ist es Seras, der sich verteidigt und sie dabei schwer verletzt, so dass sie kurz darauf verstirbt, Michaels Tod ist hingegen schmerzlos und schneller, als er die angeordnete Hinrichtung vornimmt und beide Leichen darauf verbrennt.
Beide kehren nach Hause zurück, wo er den Vollzug und Tod der beiden bekannt gibt, ehe in sein Leben Ruhe einkehrt, soweit Ruhe an der Ostgrenze eintreten kann. Er übernimmt das Haus seiner Eltern, sorgt dafür das Wex in sein Team kommt und baut im Laufe der Zeit sein kleine Staffel auf, während das Leben um ihn herum weiter geht. Ob er etwas bereut oder vermisst? Auf diese Frage würde er höchstens Lachen und einen weiteren Krug Bier auf den Tisch stellen, schließlich ist das Leben zu kurz, um sich um die Vergangenheit zu sorgen, geschweige denn Gedanken darüber zu machen, was gewesen wäre, wenn er sich anders verhalten hätte.

Flieger
35 Jahre alt
Hinter jeder Aktion, hinter jeder Reaktion, steckt eine Wahrheit, die niemand sogleich zu erkennen vermag.

Soll ich euch eine nette gute Nacht Geschichte erzählen? Von einem Herzog, der in der Armee gedient hat, wie jeder Herzog seiner Familie vor ihm, bevor er, nach dem Tod seines Vaters, zum Herzog ernannt wurde? Wie dieser Herzog sich in ein Stadtmädchen verliebte und sie heiratete und überglücklich war, als sie schwanger wurde?
Das wäre eine tolle gute Nacht Geschichte, oder? Leider gab es einen kleinen Haken daran, das Stadtmädchen war eine kleine Betrügerin, die nur an das Geld des Herzogs wollte. Das Kind, ein Sohn, kam zur Welt und der Herzog freute sich, das Stadtmädchen weniger, war das doch alles nicht geplant gewesen. Als der Herzog von den Betrügereien seiner Frau erfuhr, stellte er sie vor die Wahl eines ehrlichen Lebens, oder die Beendigung der Ehe. Sie entschied sich für letzteres, während er ihr Anbot, für den gemeinsamen Sohn, bei ihm wohnen zu bleiben.

Wie ich schon sagte, es ist eine tolle gute Nacht Geschichte, doch meine Mutter beschloss stattdessen die Chance zu nutzen, als er auf Reisen an den Königshof war, und verschwand mit mir in der schwarzen Nacht. Die ersten fünf Jahre meines Lebens waren sehr unstetig. Wir reisten von einem Ort zum anderen, immer wenn sie drohte aufzufliegen. Ich verstand es damals nicht, aber ich weiß, dass sie mich geliebt hat. Sie hat sich immer gut um mich gekümmert und auch wenn es vielleicht manchmal etwas rau zuging, mir hat es an nichts gefehlt.
Als sie verhaftet wurde, war ich gerade fünf Jahre alt geworden und begegnete plötzlich meinem Vater, jemanden, der bisher nie ein Thema gewesen war, jemand völlig Fremden, der mich mitnahm. Zurück zu dem Ort, wo ich geboren worden war, zurück zu zwei kleineren Geschwistern, Zwillingen, und einer Frau, die alles andere als begeistert war, das ich zurück gekehrt war, wo ihr Sohn doch der Erbe sein sollte.

Wie auch immer man es drehen und wenden wollte, ich war der Erstgeborene und mein Vater, der sich um uns alle drei gleichermaßen kümmerte, nebenbei bemerkt, war einfach glücklich das ich wieder da war. Er stellte einen Privatlehrer an, für mich und später auch für meine Geschwister, der uns in den üblichen Grundfächern unterrichtete und auch gleich noch den einen oder anderen Dialekt Poromiels eintrichterte, damit wir uns auch dort verständigen konnten. Wir lernten uns zu verteidigen, zu balancieren. Wir spielten verstecken und fangen auf Dächern, was zumindest bei zwei Kindern meiner Stiefmutter fast einen Herzinfarkt bescherte. Ja, sie versuchte einen Keil zwischen meine Geschwister und mir zu treiben, geschafft hat sie es nicht, eher im Gegenteil. Sie sorgte dafür, dass auch ihre Kinder sich etwas von ihr entfernten, einfach weil sie ihre Ruhe haben wollten.
Nach der Schulzeit landete ich übrigens in der Gilde der Diplomaten. Fragt mich nicht was ich da verloren habe, ich habe Diplomatie auch danach nicht verstanden, aber mein Vater wollte, dass ich es lerne um mich auf meine Zukunft vorzubereiten. Ich hab ja nun wirklich keine kurze Lunte, was meine Geduld angeht, aber dieses herum tanzen umeinander, hab ich noch weniger verstanden. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Kompromisse und unser Vater hat uns hin und wieder mit an den Königshof genommen, wo wir uns das ganze auch ansehen konnten, ich verstehe warum das sein muss, aber dieser vorsichtige Umgang, der war einfach nichts für mich.

Ich war wirklich erleichtert, als der Tag der Einberufung kam und ich etwas flüchten konnte. Mehr oder weniger zumindest, denn auch wenn es mir offen gelassen wurde ob ich der Meinung war irgendwo runter springen zu müssen oder nicht, hätte meinen Ausbildern eigentlich klar sein müssen, das ich es tue. Tja, so trat Blade in mein Leben. Manchmal stur wie ein Maulesel und doch der Kerl, der ständig an meiner Seite ist. Dank ihm hab ich nicht nur die Ausbildung überstanden und durfte mich zwischendurch auch Staffelführer nennen, nicht dass ich das auch im Militär je tun möchte. Ich meine dafür bin ich vielleicht doch zu rastlos. Dank der Tatsache dass ich ein Wahrsager bin, was nebenbei bemerkt auch mal echt nervig sein kann, wurde ich schon während meiner Ausbildung in diversen Verhörmethoden geschult. Es ging nur darum die Wahrheit heraus zu finden, mit allen Mitteln. War ich skrupellos? Ich kann nicht mal sagen ob ich es schon vorher war, aber durch die Ausbildung wurde ich es, erst recht als ich meine Zeit abgeleistet hatte und die Spezialisierung weiter ging. Sie brauchten jemanden dem sie vertrauten und der Ruf meiner Familie stand für sich. Ich fing an mich in meinen Aufgaben einzufinden, los geschickt zu werden, wenn sie einen Spezialisten im Thema Verhöre brauchten, manchmal sogar, wenn sie jemanden beseitigen mussten. Wusstet ihr das die Alchemisten wirklich tolle Gifte haben? Mir steht nicht der Sinn nach Rache, das tat er nie, aber ich habe gelernt zu tun, was getan werden muss, um unser Königreich sicher zu gestalten. Sicher vor den Reitern Navarres, sicher vor den Dingern die vor unseren Türen lauern. Ja, ich werde auch in Navarre wegen Mordes gesucht und ich bin sicher auch in einigen unserer anderen Städte. Es gibt Dinge, die nicht ausbleiben, aber soll ich euch mal etwas sagen? Mit einem Greifen an eurer Seite, gibt es nichts, wovor ihr Angst haben müsst.

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content by berrie & sophie • based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros