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the empyrean
Es braucht nur eine einzige verzweifelte Generation, um die Geschichte zu verändern.
— Rebecca Yarros, Flammengeküsst

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Reiterin
22 Jahre alt
Kinderfüße, die über kühle Fliesen huschen, vorsichtige Atemzüge, neugierige Blicke: bist acht Jahre alt und auf geheimer Mission im Küchentrakt des tyrrischen Anwesen, das du seit einigen Monaten nun dein Zuhause nennen darfst. Verhalt’ dich einfach unauffällig, waren die Worte deines Vaters, der bei den Winaestras in Beldamyr als Hausmeister, als Mädchen für alles angestellt wurde. Als Tochter eines Angestellten solltest du dich besonders gut benehmen, hier gibt’s gutes Geld, ein warmes, gemütliches Bett und ein sicheres Dach überm Kopf; das ist mehr, als man sich wünschen kann. Doch egal, wie oft dein Vater dich dazu anhält, vorzügliches Benehmen an den Tag zu legen: deine kindliche Neugier bleibt. Euch geht’s hier nicht schlecht – doch langweilig kann’s hier schnell werden, wenn man wie du ordentlich Hummeln im Arsch hat. Verlagerst dein Gewicht, beißt dir auf die Unterlippe, schaust dich ein letztes Mal um – und da passiert’s, fitscht eiligen Schrittes in die Patisserie, greifst nach einem der Törtchen, die du regelmäßig mit großen, glänzenden Augen aus der Ferne bestaunst; stellst dir vor, wie du die Zähne in saftigem Teig versenkst, der Zucker langsam auf deiner Zunge schmilzt. Bist mit deiner Beute schneller weg, als du gekommen bist, und als deine heftigen Atemzüge, Spuren deiner Flucht, langsam nachlassen, lehnst du dich im Flur gegen eine der steinernen Wände, begutachtest stolz dein Diebesgut, geschafft, jubelst du gedanklich, doch als du aufsiehst, bemerkst du: mist, erwischt. Der Junge mit den dunkelbraunen Zottelhaaren steht vor dir, schaut dich an mit hunderten von Fragezeichen in den Blicken; kennst ihn, im Gegensatz zu dir gehört er hierher, fühlt sich nicht jeden Tag wie ein Außenseiter. ”Du kannst mich nicht verpetzen.”, beschließt du prompt, weißt nicht mal, ob er’s vorhat. Teilst das Törtchen in der Mitte, reichst ihm eine Hälfte. ”Freunde verpetzt man nicht.” Das Hämmern in deiner Brust erinnert dich an das Getrappel von Pferdehufen, die du manchmal im Hof hörst. ”Hab’ beschlossen, dass wir welche sind.” Weißt bei den Göttern bis heute nicht, wie das funktionieren konnte.

Heute weißt du, dass kaum ein Moment wie dieser so gut beschreiben kann, wer du bist, wie du tickst. Mit dem Dickkopf voraus stürzt du dich in jede Situation, die die Götter deiner angemessen empfinden. Du weißt, was du willst (fast immer), doch vielleicht nicht unbedingt, wie du’s bekommst? Keine Sorge: bist du dir einer Sache sicher, dann, dass du irgendwie einen Weg findest. Mit nem frechen Lächeln, nem dummen Spruch, doch niemals als Damsel in Distress; hast das gar nicht nötig. Weil dir durch den frühen Tod deiner Mutter ein weibliches Vorbild fehlte, hast du beschlossen, dein eigenes zu sein, Dinge zu riskieren, Fehler zu machen. Die Welt gehört dir, sie hat nur auf dich gewartet – dir ist’s egal, ob andere das anders sehen. Hast nie was geschenkt bekommen, also verschenkst du nichts. Bist’s gewohnt, dich mit den Ellbogen voraus durch die Realität zu kämpfen, die ganze Energie, die’s kostet, kümmert dich kaum noch, stehst immer unter Strom, bist immer im Kampfmodus, immer bereit, für was auch immer das Leben dir entgegenwerfen will.

Deine Schwächen versteckst du unter eine Rüstung aus Unantastbarkeit und dem zwanghaften Drang, deutlich zu machen, über den Dingen zu stehen, die dir nahe gehen könnten. Doch wen du näher an dich heran lässt (und das ist nicht unbedingt schwer, denn entgegen deiner eigenen Hoffnung, bist du recht leicht zugänglich), der sieht schnell, dass du deine größte Schwäche nicht kaschieren kannst: Bist so damit beschäftigt, immer zwei Schritte voraus zu sein, das du das Jetzt nicht siehst. Dein irgendwann wird’s besser lässt dich nicht sehen, dass es so, wie’s gerade ist, eigentlich ganz gut ist. Weißt du kleinen Momente selten zu schätzen, weil du sie nicht wahrnimmst – wartest auf irgendetwas, das da noch kommt, auf Großes, das dir bereit stehst; doch die Sammlung der kleinen Dinge verschwimmt im starren Blick in die Ferne. Du bist unverbesserlich, was das angeht, lässt dir nichts sagen, bist anstrengend, weil du resistent bist – gegen Kritik, dich verfolgt die Angst, die Dinge falsch anzugehen, dich zu verrennen, dich geirrt zu haben. Kannst gut verdrängen, was dich bremst (, dass es da überhaupt etwas gibt), aber oft genug schnürt’s dir auch die Kehle zu, dass du nicht so stark bist, wie du’s gern wärst.
Gespielt von Jule
Dabei seit: 31.10.2025, 20:04
Zuletzt gesehen: Gestern, 22:12

Alchemistin
21 Jahre alt
Wenn es irgendwo explodiert und eine junge Frau kommt mit einer Salve aus Sorrys und anderen Entschuldigungen vom Ursprung dieser, kann man davon ausgehen, dass es Emmy war. Tollpatschig wie eh und je, aber selbst bei den größten Fehlern und Problemen noch ein wahrer Sonnenschein in Menschengestalt. Selten sieht man sie mit schlechter Laune, und wenn doch, muss schon etwas gravierendes passiert sein. Dabei war ihr Leben alles andere als sonnig, hat sie in den vergangenen 21 Jahren so einiges mitmachen müssen, das nicht jede zarte Seele so einfach wegsteckt. Der Verlust ihrer Mutter und ihrer Großeltern sitzen noch immer Tief im Gedächtnis - ebenso wie ihr Vater, der sie für sein neues Glück in Form einer zweiten, jüngeren Ehefrau aus den Reihen seinen unzähligen Affären, wegschickte. Doch Emmeline fand ihr eigenes Glück, wenn auch nur kurzweilig. Auf einer Farm hatte sie endlich andere, die wie sie waren. Kinder, die niemanden hatten, alleingelassen von der Welt um sie herum - und sie aufnahmen, als wäre sie schon immer ein Teil von ihnen gewesen. Mehr als nur eine weitere zerbrochene Seele im Rad des endlosen Systems für Pflegekinder, die oft schon zu alt für eine Adoption waren.
Die Farm und ihre selbsternannten Geschwister bedeuten ihr noch immer so gut wie alles, weshalb sie besonders froh ist, sie in ihrer neuen zeitweiligen Heimat wiedergefunden zu haben. Kaum etwas liebt sie mehr als diese Menschen, die mit ihr einen kurzen Weg durch die Hölle und zurück gegangen sind - mit Ausnahme der Alchemie vielleicht, an der sie noch mehr Spaß gefunden hat. So experimentierfreudig wie die junge Dame ist, gab es für sie an der Cliffsbane daher auch nur diesen einen Weg. Als Rookie im Quintanten der Alchemie kann sie endlich dem nachgehen, was ihr liegt und worin sie ihren Lebenssinn sieht. Neben guter Laune verbreiten, denn bisher hat sie noch jedem Griesgram mit ihrer offenherzigen und leicht naiven Art ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Dass es dabei nicht jeder gut mit ihr meint, musste sie mehr als einmal auf die harte Tour und am eigenen Leib erfahren und lernen und doch bleibt sie dabei - in jedem Menschen steckt auch etwas Gutes, man muss nur fest daran glauben und darf nie aufgeben, danach zu suchen oder der Person dabei zu helfen, sein volles Potenzial auszuschöpfen.
Gespielt von Ree
Dabei seit: 13.04.2025, 20:49
Zuletzt gesehen: 30.11.2025, 21:21

Reiterin
22 Jahre alt
Ein neues Abzeichen prangt an ihrer schwarzen Uniform, zeugt von dem vielen Potenzial in der jungen Frau, den Möglichkeiten und der vielversprechenden Zukunft, die vor ihr liegt. Schwarmführerin des Flammenschwarms im zweiten Geschwader. Sie hat sich fast bis an die Spitze der Hierarchie gekämpft, viel dafür getan, um dort zu stehen, wo sie jetzt steht. Jeden Tag ihre Ängste und Zweifel vor den anderen Kadetten versteckt, um noch ein bisschen mehr zu schaffen, um ein bisschen mehr zu glänzen als ihre Staffelkameraden. Hat alles geopfert und sich voll reingehängt, sich nicht auf unnötige Beziehungen und Freundschaften eingelassen und immer nur ihr Ziel im Sinn: Lebend aus Basgiath rauskommen, kein Name auf der Gefallenenliste sein, bevor sie alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt. Immer auf der Suche nach Bestätigung, nach ihrem eigenen Wert, den sie so gering bemisst, dass es ihr selbst fast schon weh tut.
Echo wollte immer nur, dass jemand sie liebt, stolz auf sie ist und das, was sie aus ihrem Leben macht. Dabei hatte sie die perfekte Kindheit, tolle Adoptiveltern und wunderbare Freunde, auf die sie sich immer verlassen kann. Sie war gut, doch sie wollte immer mehr. Perfektion für eine Frau, die sie kaum kennt und von der sie rein gar nichts erwartet, nachdem sie sie als Baby einfach allein gelassen hatte. Ist versessen darauf, ihren eigenen Wert in den Augen ihrer leiblichen Mutter zu steigern, mit der sie so viel gemeinsam zu haben scheint, dass es ihr wieder Angst macht. Dabei will Echo auf gar keinen Fall mit der Tharavyn vergleichen werden, mit ihren Fähigkeiten und dem Wahnsinn, den sie auszulösen vermag. Nein. Echo will ihre eigene Geschichte schreiben, die eines Mädchens, das verlassen wurde, eine großartige Familie fand und einer blendenden Zukunft entgegensieht. Die Geschichte einer erfolgreichen jungen Frau, die sich nicht von ihrer Vergangenheit, einer abwesenden Mutter und ihren eigenen Zweifeln zurückhalten lassen will.
Mit ihren zarten 22 Jahren hat sie auch noch alle Zeit, ihre Bestimmung in der Welt zu finden, obwohl ihr grüner Keulenschwanzdrache seine ganz eigenen Pläne mit ihr verfolgt. Will nochmal ganz an die Spitze, mitten ins Gefecht und einen ruhmvollen Tod sterben, wenn seine Zeit gekommen ist. Am liebsten an der Seite seiner Reiterin, in der er mehr sieht, als die Senior, die sich selbst durch die anhaltenden Selbstzweifel einschränkt und gleichzeitig auf eine nicht besonders gesunde Art vorantreibt. Sie muss sich noch selbst finden, bevor sie sich verliert zwischen den Erwartungen, die andere an sie hegen und ihren Gedanken niemals gut genug zu sein, um sich selbst zu lieben oder von jemanden geliebt zu werden.
Gespielt von Ree
Dabei seit: 02.02.2025, 16:12
Zuletzt gesehen: 30.11.2025, 21:21

Reiter
22 Jahre alt
Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Bin zumindest nicht mehr einfach nur Easton, wie ich es damals zu Schulzeiten war. Werd‘ nicht mehr für den Klassenclown gehalten, auch wenn ich mich immer wieder aufs Neue in Situationen manövriere, in denen ich eine schlechte Figur abgebe – weil sie mich überfordern, weil ich mich nicht richtig auszudrücken weiß, weil ich mit all‘ dem, was ich fühle, nicht immer zurechtkomme. Vielleicht versuch‘ ich zu sehr an etwas festzuhalten, was es nicht mehr gibt: an mir selbst. Denn was man sieht, ist meist das, was man bekommt und in meinem Fall ist das Erste, was einem auffällt, das Schwarz meiner Kleidung. Macht mich offensichtlich zu einem Reiter, bedenkt man mein Alter und die Tatsache, dass mein Blick nicht selten ins Leere geht, weil ich in meinem Inneren Diskussionen mit meinem Drache führe. Hab‘ mir ein anderes Leben gewünscht, für uns beide. Aber kann auch das Rebellionsmal auf meiner Haut nicht ignorieren. Nicht einfach abwaschen, um mich nicht daran erinnern zu müssen, was es bedeutet. Die Schlacht um Aretia hat alles für mich geändert, hat mir den Boden unter den Füßen genommen und mich zu etwas gemacht, woran ich mich auch jetzt nicht gewöhnt habe. Aber das zuzugeben wäre gleichwohl vermutlich mein Tod. Eine Schwäche, die ich mir nicht mehr leisten darf. Zweifel, die ich mit niemanden teilen kann. Deswegen schreib‘ ich sie auf. In unzähligen Briefen, in gezeichneten Notizen. Damit ich mich an Tagen, an denen es sich anfühlt, als würde alles über mir zusammenfallen, zumindest daran festhalten kann.

Ich wünschte, ich könnte zumindest dem Gerede um mich herum entgehen. Die Worte anderer haben mir schon immer zu viel ausgemacht. Ihre Meinungen über mich, ihr Geflüster. Die stetige Angst, jemanden zu enttäuschen. Zuerst war es nur ein Rauschen, wie Wind, der durch Blätter fährt. Dann kamen die Stimmen, übereinandergelegt, als hätte jemand dutzende Gespräche gleichzeitig aufgedreht. Schritte. Das Klirren von Metall. Das Knarren eines Stuhls. Es war alles da, alles auf einmal. Und damit auch Einschätzungen, die ich nicht einmal hören wollte. Man sollte meinen, andere würden verstummen, nachdem sie von meiner Siegelkraft der Geräuschsuche erfahren haben, doch stattdessen scheinen sie mir ihre Gedanken geradewegs ins Gesicht schreien zu wollen. Sohn von Verrätern genannt zu werden, ist dabei noch eine der netteren Aussagen. Anfangs hat es mich verletzt; dass man so über mich redet, ohne mich zu kennen. Dass ich niemanden verraten habe, ebenso wenig wie meine Eltern. Aber inzwischen schaff‘ ich es immer besser, es auszublenden. Vermutlich für mein eigenes Wohl genauso wie für das der anderen Kadett:innen. Es schürt meine Wut – noch etwas, was mir vor ein paar Jahren noch unbekannt war, weil ich sie so selten empfunden habe – aber auch meinen Willen, es zu rächen. Vielleicht nicht meine Familie, vielleicht nicht meine Heimat, aber die Ungerechtigkeit, die dem allen zugrunde liegt.
Gespielt von jani
Dabei seit: 30.01.2025, 20:23
Zuletzt gesehen: Gestern, 21:00

Schriftgelehrte
29 Jahre alt
Der leichte Weg.
Seit Jahren darfst du dir anhören, dass du diesen gewählt hättest. Bekommst diese Worte von deinen Eltern zu hören, einfach nur, weil sie ganz andere Pläne für dich, für all ihre Kinder, hatten. Sie wollten immer nur ein gutes Leben für dich, haben sich immer gewünscht, dass etwas Großes aus ihrem Nachwuchs werden würde. Sie wollten, dass ihre Kinder mehr erreichen, mehr aus ihrer Zukunft machen, als beispielsweise ein Leben in einer Back- oder Waschstube - und sie wirkten immer wieder wie festgebissen an der Idee, dass ihr dieses bessere Leben vor allem an einem Ort erreichen könnt: auf dem Rücken eines Drachen. Im Kampf für die Krone, für die Sicherheit des Landes. Deine Geschwister und du, ihr solltet euch einen Namen machen, solltet mit Siegen über den Feind Ruhm und Ehre erlangen.

Die Gefahren eines solchen Lebens wurden von ihnen ignoriert.
Genauso wie die Tatsache, dass du für diesen Weg nicht gemacht warst.

Der leichte Weg
war es in den Augen deiner Eltern, weil du dich vor den Risiken gedrückt hast.

Du warst immer schon die Sanftere unter deinen Geschwistern. Die Leise, die Zurückhaltende. Wenn ihr durch's Haus gerannt seid, warst du immer die, die ganz zum Schluss gelaufen ist, immer die, die nicht so laut getrampelt, nicht so laut geschrien hat, wie die anderen. Du warst eine der besten im Versteckspielen, weil das etwas war, bei dem man leise sein musste, unauffällig. Und ganz egal, wie sehr deine Eltern es dir aufgedrängt haben, wie sehr sie es dir einzureden versucht haben: das Kämpfen war noch nie etwas für dich. Hättest du die Wahl gehabt, hättest du dich mit einem Buch an den Rand gesetzt, vielleicht hin und wieder einen schlauen Kommentar zur Theorie des Kampfes eingeworfen, weil du, natürlich, etwas dazu gelesen hättest. Du hättest dir keine Knochen brechen lassen müssen, hättest dich auch nicht dafür auslachen müssen, dass dein Schlag etwa so weh tut, wie eine Ladung Matsch.

Der leichte Weg
wäre es für dich gewesen, deinen Eltern für immer das Denken und deine Lebensplanung zu überlassen. Einfach zu tun, was sie von dir erwartet haben, was sie sich von dir oder für dich (oder beides) gewünscht haben. Und das, obwohl dieser Weg ganz sicher nicht auch der Weg des geringsten Widerstands geworden wäre, ganz im Gegenteil: er hätte den wahrscheinlich größten Widerstand bereits auf den ersten hundert Metern, direkt am Tag deiner Einberufung, mit sich gebracht. Es war der für dich bis dahin schwerste Weg, die Enttäuschung deiner Eltern in Kauf zu nehmen und deinem Wunsch, noch ein paar weitere Tage, Monate oder Jahre auf diesem Planeten zu verbringen, zu folgen, dich gegen den Quadrant des Reitens und für den des Schreibens zu entscheiden.

Es war eines der ersten Male, dass du dich so richtig für dich und deine Wünsche entschieden, deinen eigenen Kampf gekämpft hast, anstatt die Dinge zu tun, die von dir erwartet wurden - doch es war definitiv nicht das letzte Mal. Die Ausbildung zu einer Schriftgelehrten hat dich geformt. Sie hat dir dabei geholfen, dich selbst zu finden und auch zu der Person stehen zu können, die du bist. Keine Kämpferin. Keine Drachenreiterin. Eine Gelehrte, besser im Umgang mit Worten, als mit Fäusten oder Waffen, und gleichzeitig doch auch gar nicht mehr so unscheinbar, wie man es immer dachte. Nicht so unscheinbar, wie man es von Schriftgelehrten immer wieder erwartet oder auch behauptet - wahrscheinlich ein Überbleibsel deiner Kindheit, das Ergebnis aus der Zeit, in der du neben deinen Geschwistern nicht komplett untergehen durftest. Oder wolltest.

Der leichte Weg
war für dich nie der, den du gegangen bist. Nicht am Tag deiner Einberufung und auch nicht in den Jahren danach. Du hast gelernt, immer wieder Stunden des erholsamen Schlafs geopfert, um die Jahre, die die anderen dir in der Vorbereitung voraus waren, aufzuholen. Gut zu sein hat dir nicht gereicht, du wolltest herausstechen, wolltest deinen Eltern beweisen, dass dir auch ein gutes Leben bevorstehen kann, ohne dass du es auf dem Rücken eines fliegenden, Feuer spuckenden Riesen verbringen musst - doch weißt du bis heute nicht, ob dir das gelungen ist. Sie halten dir deine Entscheidung noch immer vor, erzählen dir in den seltenen Momenten, in denen du sie siehst, dass das nicht das gleiche sei und ignorieren die Tatsache, dass sie deine Schwester, eine Drachenreiterin, bereits beinahe verloren hätten.
Gespielt von Jea
Dabei seit: 22.09.2024, 14:58
Zuletzt gesehen: 08.12.2025, 11:35


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based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros