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the empyrean
Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.
— Rebecca Yarros, Flammengeküsst

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Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzige Funken.
09.09.633 nV - 09.09.633 nV

Calldyr Stadt, 628 n.V.

"Eine Tragödie." Cyrean Dreyfuss' Stimme klingt kühl, beinahe sachlich - und nicht im geringsten passend zu den Worten, die über seine Lippen kommen.
"Du klingst, als hättest du ein Dessert verpasst. Sie war eine von uns." Seris' Worte treffen ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Oder: sie sollten es. Er schweigt, denkt über das Gehörte nach. Eine von uns bedeutet, sie sind waren Teil der gleichen Staffel, des gleichen Teams.
"Die Tragödie liegt nicht in ihrem Verlust." Er richtet den Blick auf sie.  "Ihre Siegelkraft war wertvoll, das ist die Tragödie." Eine verlorene Reiterin kann schließlich ersetzt werden, eine seltene Siegelkraft hingegen nur schwerlich.

Nordgeschwader, Klauenschwarm, 1. Staffel. Wie wohl die meisten Einheiten Navarres musste auch diese Staffel während der tyrrischen Rebellion schwere Verluste verzeichnen - einer von ihnen: Thessa Vorlen, eine begabte und auch außerhalb der Hauptstadt nicht unbekannte Reiterin, die nicht nur während ihrer Einsätze an der Front, sondern auch bei der besonderen Aufgabe ihrer Staffel, den Schutz des Königs zu sichern, dank ihrer Siegelkraft als besonders wertvoll galt. Mit der Fähigkeit der Voraussicht war sie die Augen ihrer Staffel. Sie war diejenige, die die Gefahren bereits im Voraus sehen und somit auch ihr Eintreten verhindern konnte. Doch waren es nicht nur Gefahren, die sie sah.

Die Bilder flackern vor ihrem Auge, wirken so real, als wäre sie selbst dort - doch der Ort, den sie sieht, ist ihr unbekannt. Es ist keiner jener Orte, die sie in ihrem Leben bereits besucht hat, und auch keiner von denen, die sie aus der Luft gesehen hat. Die Wesen, die sie in der Ferne am Himmel sieht, stammen nicht aus Navarre. Es sind keine Drachen, sondern Greife, in einen Kampf verwickelt mit einem drachenähnlichen Wesen. Doch ist es nicht das Schauspiel am Himmel, dem diese Vision gelten soll, das realisiert die Reiterin schnell; es ist das Ei, schimmernd und mit ersten Rissen in der Schale, versteckt in einer Höhle auf feindlichem Grund und Boden. Ein Drachenei, wie die Stimme ihres eigenen Drachen ihre Vermutung schnell bestätigt. Ein Drachenei in Poromiel.

Thessa Vorlens Leichnam wurde nie gefunden. Man hat ihren Körper vom Himmel fallen sehen, hat den Schrei ihres Drachen gehört, noch während er ihr hinterher schoss, doch hat die derzeitige Situation es niemandem ermöglicht, selbst zum Ort des Geschehens zu fliegen und die zweifelsohne verunglückte Reiterin zu bergen. Ihr Name erscheint auf den Gefallenenlisten, ihre Angehörigen werden informiert und die wenigen Privateigentümer, die sich in ihrem Zimmer auf dem Stützpunkt Calldyr Stadt befanden, wurden verbrannt. Man war sich sicher, dass sie diesen Sturz nicht überlebt haben konnte - und doch konnte niemand je mit vollkommener Gewissheit über diesen Verlust sprechen. Weder über den der Reiterin und ihrer Siegelkraft, noch über den des Drachen, dessen Verschwinden fortan mit der Trauer über den Verlust seiner Reiterin erklärt wurde.

Thessa Vorlen springt vom Rücken ihres Drachen. Sie ist nicht tot, nicht einmal schwer verletzt - all das war lediglich Teil eines Ablenkungsmanövers, einer geschickten Tarnung, um der Spur zu folgen, die ihre Fähigkeit - und mit ihr ganz gewiss die Götter selbst - ihr in Form einer Vision geschickt hat. Ohne ihren Kamerad:innen oder gar Vorgesetzten etwas von dieser Vision zu erzählen, hat die Reiterin ihren eigenen Tod vorgetäuscht, um gemeinsam mit ihrem Drachen nach Poromiel zu fliegen und das Drachenei aus der Vision zu finden, geleitet von nicht mehr als den wenigen Anhaltspunkten, die sie für einen gefühlt ewig dauernden Sekundenbruchteil gesehen hat.
Es dauert Wochen, sogar Monate, bis die Reise des Duos von Erfolg gekrönt ist - doch anstelle eines Eis finden sie einen Schlüpfling, dessen telepathische Drachenverbindung sie beide letztendlich überhaupt erst zu ihm geführt hat.

Auf ihrer Suche hat Thessa jedoch mehr gefunden, als 'nur' einen goldenen Federschwanz. Sie hat die Gefahren gesehen, die sich hinter den Grenzen Navarres tatsächlich befinden, hat erkannt, dass es größere Gefahren gibt, als jene, aus dem Volk, vor denen es den König stets zu schützen galt. Es sind nicht die Krieger:innen Poromiels, vor denen es das Land zu schützen galt. Die Wesen, Wyvern, die sie Monate zuvor in ihrer Vision gesehen hat, sind die eigentliche Gefahr, gesteuert von einer noch viel größeren Bedrohnung: Veneni. Sie weiß, dass es das Richtige wäre, zu ihrer Staffel zurückzukehren und von diesen Gefahren zu berichten, nicht nur ihren Vorgesetzten, sondern allen - doch sie weiß noch etwas besser, welcher Gefahr sie sich damit selbst aussetzen könnte. Eine angeblich Tote, eine Deserteurin. Eine Verräterin? Würde man ihr glauben? Und noch viel wichtiger: was wäre mit ihrem Drachen? Und dem Schlüpfling? Wäre er sicher?

Die Reiterin und die beiden Drachen sind nicht nach Navarre zurückgekehrt. Sie haben sich für ein Leben im Exil entschieden, verborgen in einer abgelegenen Ecke Poromiels, weit genug entfernt von Greifenhorsten und dem Kriegsgeschehen, um vor allem den Schutz des Jungdrachen zu garantieren.

Poromiel, 633 n.V.

Der Traumlose Schlaf. Alles, was Sylrak darüber weiß, hat er in den vergangenen Jahren von Dryk, dem einzigen anderen Drachen, dem er je begegnet ist, erfahren - und besonders viel ist es nicht. Der Schlaf wird traumlos sein, das sagt bereits sein Name, und während dieser Zeit wird sein Körper wachsen, neue Kräfte und auch Fähigkeiten entwickeln. Der Traumlose Schlaf ist wichtig ist das letzte, was Dryk zu ihm sagt, bevor er in diesen tiefen Schlummerzustand fällt. Es ist das letzte Mal, das er Dryk und auch Thessa sehen, ihre Stimmen hören wird. Der Tag, an dem die beiden sterben, nur wenige Wochen später,  schickt einen unerwarteten Schmerz in das Bewusstsein des schon gar nicht mehr so kleinen und goldenen Drachen, lässt ihn jedoch weiterschlafen. Vorerst.

Nachtflügelschwarm, Sturmschwinge, 2. Schwadron. Die Mission ist klar, sie ist es schließlich, die die Seniors überhaupt erst in diese Gegend führt, in diese Höhlen - doch was sie hier finden ist weit weg von all ihren Vorstellungen. Es ist kein Mitglied ihrer eigenen Einheit, kein Greif und nicht einmal ein seit Jahrhunderten versteckter Schatz, über den sie zufällig stolpert. Dort, nur wenige Meter vor den Kadett:innen, liegt ein Drache mit bräunlich schimmernden Schuppen, überraschend gut angepasst an die Farbe der Höhlenwände um sie herum. Er ist kleiner als sie alle einen Drachen erwartet haben, und er schläft - bis seine Augen sich, begleitet von einem gefährlich, aber auch verschlafen anmutendem Knurren, öffnen.


tldr

  • im Jahr 328 n.V. erhält eine Drachenreiterin mit der Siegelkraft Voraussicht eine Vision eines Dracheneis in Poromiel; sie täuscht während der tyrrischen Rebellion ihren eigenen Tod vor und begibt sich mit ihrem Drachen auf die Suche nach diesem Ei - findet einen goldenen Federschwanz
  • die Reiterin bleibt mit ihrem Drachen in Poromiel, 'zieht' den Federschwanz im Verborgenen auf, bis sie im Frühsommer 633 n.V. verstarb - in dieser Zeit befand der Drache sich bereits im traumlosen Schlaf
  • September 633 n.V.: Während einer Rettungs- und Rückführmission für die Seniors der Cliffsbane Akademie findet eine Gruppe junger Fliegerinnen (Nachtflügelschwarm, Sturmschwinge, 2. Schwadron) einen tief schlummernden Drachen; ahnungs- und vielleicht etwas zu furchtlos nähern sie sich dem Wesen, das sie bisher hauptsächlich aus Erzählungen über das Nachbarland Navarre kennen, nichtsahnend, dass diese Begegnung den Drachen aus seinen Schlaf reißt…
  • der Drache: Sylrak, jugendlicher Drache in verschieden schimmernden Tönen, ca. 3-4 Jahre

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based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros