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the empyrean
Ich bin keine Verlobte, bin Reiterin, bin Staffelführerin, bin mehr Esper als der Nachname, den ich trage. Es gefällt mir besser als alles, zu dem man mich draußen gemacht hat.
Esper Terrell

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Infanterie
33 Jahre alt
„Sie wollten mich sprechen, Sir?“ der junge Major betritt das Büro seines Vorgesetzten, der ihn über den Schreibtisch hinweg ansieht und ihm bedeutet sich zu setzen. Serapio, von allen nur Seras genannt, kommt dieser Anordnung nach, bevor er das Papier bemerkt, welches der ältere Soldat zu ihm hinüber schiebt. „Es geht um Ihren Bruder.“

Serapio Arias, den später alle nur noch Seras rufen, wird als das erste Kind eines glücklichen Ehepaares geboren. Nun, zumindest lernt der Junge, das Glück eine relative Sache ist, wenn man es so betrachtet. Sein Vater, ein aufstrebender Infanterist, übernimmt recht schnell die Erziehung seines Erstgeborenen, während die Mutter den Haushalt weiter führt. Gleichberechtigung ist im Hause Arias, trotz der vorherrschenden Meinung, kein Thema. Sie hat sich darum zu kümmern dass das Haus in Ordnung ist und das Essen auf den Tisch steht, wenn ihr Mann nach Hause kommt.
Der kleine Junge bekommt, als er sieben Jahre alt ist, noch einen kleinen Bruder namens Michael. Während dieser von der Mutter versorgt wird, sorgt sein Vater mit strenger Hand dafür, dass sein erstgeborener nicht verweichlicht. Seras besucht wie jedes andere Kind auch die Schule, macht seine Hausaufgaben und fängt an mit Freunden zu spielen, bevor sein Vater nach Hause kommt und sich um die militärische Erziehung des Jungen kümmert. Gerade in den ersten Jahren landet der kleine Junge öfters bei den Heilern, wo jedoch später der Grundstein für die Freundschaft mit seinem besten Freund gelegt wird, als sie beide ein wenig älter sind. Im Laufe der Zeit entwickelt Seras keinen großen Bezug zu anderen, geschweige denn in einer Freundschaft, ist er zu sehr damit beschäftigt sich den Ausbildungswünschen des Vaters zu stellen, während sein Bruder unter der Hand der Mutter aufwächst, nachdem es an den Grenzen immer wieder zu Überfällen durch das Nachbarland kommt und sein Vater abkommandiert wird. Anstatt die freie Luft zu atmen, intensiviert der junge Seras sein Training, bevor er die Schule abschließt und in die Gilde der Diplomaten wandert, ganz wie sein Vater es sich gewünscht hat.
Was er dort soll, erschließt sich ihm jedoch auch im Laufe der nächsten Jahre nicht, selbst wenn er hier lernt etwas ruhiger zuzuhören, fehlt es ihm dennoch an seiner Menschenkenntnis und zu verstehen, dass er nicht immer los stürmen soll. Etwas was sich im Laufe der nächsten Jahre legen wird. Immerhin schafft er es den Kontakt zu seinem besten Freund aufrecht zu erhalten, ehe es aufs College geht. Nachdem sein Vater den Grundstein gelegt hat, ist es für ihn keine Frage, wohin es ihn verschlägt und so schließt er sich der Infanterie an.
Nicht dass er dort alles spannend finden würde und so fragt er sich öfters, was er bei den Göttern hier eigentlich zu suchen hat. Dennoch, er beißt sich durch und bringt es sogar im zweiten Jahr zum Staffelführer und im dritten zum Schwarmführer, nicht dass er sich heute darauf etwas einbilden würde. Den Ehrgeiz jedoch hat sein Vater ihm eingetrichtert und als er das College schließlich abschließt ist er verflucht froh, als es ihn wieder nach Hause treibt. Er nutzt die Zeit um Wex etwas auf dessen Zeit vorzubereiten, auch wenn selbst sich immer weiter von seiner Familie entfremdet und mehr Zeit bei seinem besten Freund zuhause verbringt, als bei seinen eigenen Eltern. Als es für Michael an der Zeit ist aufs College zu gehen weiß Seras sehr wohl, dass sein kleiner Bruder das ganze nicht packen wird, im Gegensatz zu seinem Freund, den er anweist zu schreiben, sobald es ihnen erlaubt ist.
Seras folgt kurz darauf den Ruf seines Vaters zu einem Außeneinsatz, bei dem im Grunde, außer Seras selbst, niemand weiß was genau passiert. Offiziell stirbt sein Vater, als sie in einem kleinen Dorf Plünderer überraschen und auch wenn die Untersuchungen nichts anderes ergeben haben, liegt der Rest noch im dunkeln, genauso die Frage, was sie dort überhaupt zu suchen hatten. Eine Frage, die zumindest der Soldat nicht beantworten kann, ist er doch nur seinem Vater hinterher geritten, der ihm den Weg vorgegeben hat. Zurück zu Hause hält er, zusammen mit seiner Mutter, die seltsam erleichtert wirkt, die Zeit der Trauer ein, bevor er sich wieder auf den Weg macht, das Land zu verteidigen.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, findet sich Seras in seiner Truppe ein, während seine Mutter beschließt ihren jüngsten Sohn am College einen Besuch abzustatten. Das er ihr sagt, dass das nicht gehen wird, scheint sie dabei nicht zu stören und so ist seine Mutter bereits eine Weile unterwegs, als er ins Büro seines Vorgesetzten gerufen wird.

„Michael? Was ist mit ihm?“ Er runzelt die Stirn, sieht auf das Blatt Papier, das einem Fahndungsbild gleicht. Sein Bruder hat das College, entgegen aller Anweisungen verlassen und hat damit Hochverrat begangen. Bei Sichtung sofort zu Exekutieren.

Er holt sich nur kurz die Erlaubnis ein, Michael und seine Mutter zu suchen, bevor er sich seinen besten Freund schnappt. Die Pferde sind schnell gesattelt, bevor sie sich beide auf den Weg machen, auch wenn es einige Wochen dauert, bis sie am Zufluchtsort seines jungen Bruders und seiner Mutter ankommen. Seras hat nicht vor eine einfache Verhaftung durchzuführen, auch als seine Mutter ihn anfleht. Als sie versucht ihren jüngsten Sohn zu retten, ist es Seras, der sich verteidigt und sie dabei schwer verletzt, so dass sie kurz darauf verstirbt, Michaels Tod ist hingegen schmerzlos und schneller, als er die angeordnete Hinrichtung vornimmt und beide Leichen darauf verbrennt.
Beide kehren nach Hause zurück, wo er den Vollzug und Tod der beiden bekannt gibt, ehe in sein Leben Ruhe einkehrt, soweit Ruhe an der Ostgrenze eintreten kann. Er übernimmt das Haus seiner Eltern, sorgt dafür das Wex in sein Team kommt und baut im Laufe der Zeit sein kleine Staffel auf, während das Leben um ihn herum weiter geht. Ob er etwas bereut oder vermisst? Auf diese Frage würde er höchstens Lachen und einen weiteren Krug Bier auf den Tisch stellen, schließlich ist das Leben zu kurz, um sich um die Vergangenheit zu sorgen, geschweige denn Gedanken darüber zu machen, was gewesen wäre, wenn er sich anders verhalten hätte.
Gespielt von Kay
Dabei seit: 07.10.2024, 19:39
Zuletzt gesehen: 23.10.2024, 18:41

Fliegerin
25 Jahre alt
Schon das erste Kapitel deines Lebens begann in den Zwischentönen, die fortan dein Leben dominieren sollten. Erstreckst dich noch immer zwischen den Kontradiktionen, die dir in die Wiege gelegt worden sind. Schließlich bist du schon seit Geburt nicht ganz das eine oder andere – als Tochter eines navarrischen Vaters und einer poromielschen Mutter, hast du dich schon immer zwei Kulturen zugehörig gefühlt. Du hast das Herkunftsland deines Vaters nie betreten, nur unzählige Gesichter an dir vorbeiziehen sehen, von Menschen, die aus Navarre geflohen sind, in deiner Heimat Poromiel auf ein besseres Leben hofften oder es immer noch tun. Deinem Vater ging es einst ähnlich, als er sein Dorf an der Grenze auf der anderen Seite verlassen hat, um hier zu größeren finanziellen Mitteln zu gelangen. Aber anstatt sich mit dem den sumpfigen Bedingungen angepassten landwirtschaftlichen Betrieb zufrieden zu geben, wollte er wohl etwas zurückgeben und ist schon vor Jahren unter die Schleuser gegangen. Du hast nie aktiv mitgeholfen, aber manchmal habt ihr Geflüchteten ein Zimmer oder warme Mahlzeiten geboten. Immer und immer wieder wurdest du mit der Sinnlosigkeit eines Krieges konfrontiert, der im Grunde nur auf den Rücken der Menschen ausgetragen wird, die ihn führen müssen, nicht eben jenen, die ihn orchestrieren. Du hast sie früh gesehen, die Schattenseiten des Lebens, nicht nur in ausgemergelten Gesichtern, sondern auch in der Tatsache, dass dein Vater Sehnsucht nach einem Ort verspürte, zu dem er nie wieder zurückkehren konnte. Du weißt, es gibt irgendwo noch Familie von ihm, die du vermutlich nie kennenlernen wirst, die ihn und dich als Feind sehen würden, weil eure Pässe etwas anderes sagen als die ihren. Sicherlich hätten diese Erfahrung gereicht, um dich schneller erwachsen werden zu lassen, aber es war der frühe Tod deiner Mutter, der dir das Gefühl von Verantwortung ins Wesen gelegt hat. Das nächste Kapitel deines Lebens warst du nicht nur Kind, sondern auch Hausfrau, große Schwester und gleichzeitig einzige weibliche Bezugsperson im Haus. Beschwerden lagen dir nicht und auch wenn du die zarten Finger einer Künstlerin hattest, hast du gelernt anzupacken. Du warst dir nie für eine Arbeit zu schade und hast die Aufgaben genommen, wie sie kamen. Die früher einmal mit deiner Mutter gespielten Klaviertöne verhallten leise im Haus, bis sie irgendwann vergessen wurden. Es gab wichtigeres zu tun.

Gerade deswegen war es ein Schock, als dein Vater festgenommen wurde. Das kleine Team, was ihr geworden wart, wurde noch kleiner und plötzlich hattest du die alleinige Verantwortung, also die Vormundschaft für dein jüngeres Geschwisterkind. Es kam deinem Wehrdienst in die Quere. Während andere Gleichaltrigen sich freiwillig meldeten, bliebst du zuhause. Versuchtest Haushalt und Reisfelder zu schmeißen, das notwendige Geld zu verdienen, um euch noch einen gewissen Lebensstandard leisten zu können und stecktest doch vor allem selbst zurück. Es war keine rosige Zeit, aber immerhin hattet ihr euch beide und ein Dach über dem Kopf, welches kein Schlechtes war. Dieses Kapitel deines Lebens sorgte zweifelsfrei noch ein bisschen mehr dafür, dass du vollends erwachsen wurdest. Dein Fokus lag weniger auf dir selbst, mehr auf Anderen. Darauf etwas Gutes zu tun, selbst ohne Hoffnung, es zurückzubekommen. Die Familie, die dir geblieben ist, ist dir wichtig und formt dein Verständnis von Moral. Du findest es immer noch falsch, dass dein Vater für seine Hilfsbereitschaft in Haft musste, auch wenn du dich hütest es zu sagen. Hast im Erwachsensein schließlich noch mehr gelernt als vorher, dass Schweigen oft besser ist als das Falsche zu sagen und gehörst auch deswegen zu den Menschen, die man die die ruhige Sorte nennt.

Mit deinem ersten Schritt in die Cliffsbane Akademie hast du nun ein neues Kapitel begonnen. Eines, in dem du erstaunlicherweise in allererster Linie nur für dich und deinen gebundenen Greifen sorgen musst. Es ist ein seltsamer Gedanke, weil du dich gleichzeitig auch immer schnell um Andere sorgst. Vielleicht glaubst du es mittlerweile Teil deiner DNA, vielleicht ist es auch nur Gewohnheit. Die strikte Ordnung fällt dir nicht schwer, die Gruppengröße schon mehr. Hattest das Gefühl dein Herz zerspringt, als du dich von der Klippe am Stonewater Fluss geworfen hast, weil du deinen Mut nie so deutlich zeigen musstest – dafür gab es den Rest deiner Familie. In diesem Fall aber willst du die Person sein, die es sich selbst beweist. Willst in Zukunft lieber immer und immer wieder das Risiko eingehen, was auch dein Vater eingegangen ist, auch wenn es dem widerstrebt, was du für die Familie immer warst und in den Grundzügen deines Wesens sein willst: Sicherheit. Dabei passt es in deinen Gedanken zu deinem Plan und hat dasselbe Ziel. Du möchtest dein Land zu einem sichereren und besseren Ort machen, für die Menschen, die es brauchen. Klar hast du Angst, aber du weißt, dass es wichtiger ist, etwas zu tun, als in ihr zu verharren. Die Welt braucht ihre Magie, deiner Meinung nach mehr als es die Wesen tun, die sich derer zuletzt so unnachgiebig bedienen.
Gespielt von jella
Dabei seit: 06.10.2024, 12:05
Zuletzt gesehen: 21.10.2024, 19:09

Reiterin
22 Jahre alt
I. In Calldyr steht ein Haus mit sieben Zimmern. Ist groß und prächtig, zieht Blicke auf sich, ist kalt und einsam im Inneren. Manchmal hallt ihr helles Lachen durch die Flure, dann stimmst du ein, ihr rennt und kämpft und du liegst oben, bist älter, stärker, grinst, aber ist nicht schlimm, weil sie Bemerkenswertes vollbringen wird, auch wenn’s ein anderer Weg ist als deiner. Dad verlangt nach Ruhe, tut er immer, ist Leutnant General und das nicht nur in der Luft. Auch euch führt er mit strenger Hand, erwartet Disziplin und Gehorsam, überprüft regelmäßig deinen Trainingsfortschritt, weil du seine Älteste bist, die, die dazu verdammt wurde, die Familienehre aufrechtzuerhalten.

II. Träumst schon immer von einem eigenen Drachen. Davon, dass sich die Wolken teilen, die Menschen ehrfürchtig zu euch hinauf in den Himmel starren. Heute bist du dir gar nicht mehr sicher, ob’s jemals dein eigener Traum war. Trainierst seit du klein bist für diesen einen Tag, dafür, den Viadukt lebend zu überqueren, den Gaulent und die Präsentation zu überstehen, beim Dreschen gebunden zu werden. Jeden einzelnen Tag. Bist schnell und wendig, strahlst Ruhe und Gelassenheit aus, wenn du den Bogen anlegst, die Sehne spannst und schießt. Kannst mit einem Dolch umgehen, nur das Langschwert liegt zu schwer in der Hand, noch ein bisschen mehr, wenn Dad mit ernstem Blick zusieht und du unter den blauen Augen kleiner, immer kleiner, wirst. Weißt, was von dir erwartet wird, seit du das Licht der Welt erblickt hast und auch, dass du ihn nicht enttäuschen wirst.

III. Tyrrendor steht in Flammen. Und weil du glaubst, was man in ganz Navarre berichtet, was Dad in seinen seltenen Briefen schreibt, nie auch nur daran denkst, zu zweifeln, bist du froh, als die Rebellion endlich niedergeschlagen wird. Denkst nur kurz an deine Schwester, zuckst dann aber mit den Schultern, weil sich’s für dich nicht wie eine Strafe anfühlt, Teil des Reiterquadranten zu werden und die Brandmarkung besser als der Tod ist. Aber dann steht er vor eurer Tür, zieht in eins der leeren Zimmer, sieht dabei so verloren und trotzdem voller Tatendrang aus, dass du dich beeilst, den Funken Mitleid zu beherrschen, der in dir aufzusteigen droht. Ihr trainiert nicht zusammen, obwohl’s so naheliegend ist, geht euch aus dem Weg, lebt nebeneinanderher und sitzt euch doch beim Abendessen gegenüber. Ist seine Strafe, nun bei euch zu leben, aber manchmal, da fühlt sich’s so an, als wäre es auch eure. Kannst nicht ahnen, wie sehr dir sein schiefes Lächeln ans Herz wachsen wird, dass du bald dein Leben für seins geben würdest, er dein bester Freund und Bruder wird.

IV. Bist zu laut, zu entschlossen, immer mit dem Kopf durch die Wand, gibst Widerworte, bildest dir zu viel auf deine adelige Herkunft ein, auch wenn’s dabei vielmehr um den eigenen Stolz geht. Eigenschaften, die Dad als schlecht bewertet, als störend in der strengen militärischen Hierarchie. Du schaffst, was du dir vornimmst, überlebst das erste Jahr am Basgiath War College und dann steht sie vor dir und du neigst respektvoll den Kopf, weißt, dass sie deine Angst riechen wird und schluckst sie hinunter. Sie ist wunderschön und ihre Stimme ist nicht deine, fühlt sich aber fast genauso vertraut an. Das erste Mal, als ihr gemeinsam in den Himmel steigt, wirst du nie vergessen. Glücksgefühle, die durch deinen Körper jagen, unbändiger Stolz, Entschlossenheit, Triumph, Mut – fühlst alles auf einmal und irgendwie auch nichts. Nur Bris und du.

V. Punktest nicht mit herausragendem strategischem Denken oder körperlicher Kraft, aber bist gut darin, Menschen einzuschätzen und die Luftmanöver, die Bris und du ausführen, nagen für deinen Ausbildungsstand beinah an Perfektion. Hast noch immer den Bogen, den du in deinem kleinen Rucksack über den Viadukt getragen hast, an deiner Seite, dazu eine hübsche Auswahl an Dolchen, die dir gut in der Hand liegen. Auf der Matte verlierst du nicht mehr oft. Windest dich unter Fausthieben und Tritten hindurch, bist zu schnell für deine Gegner und manchmal zu kopflos für dich selbst. Es ist dein zweites Jahr am College und dir wird die Ehre zu teil, als Staffelführerin der 1. Staffel im Flammenschwarm des 3. Geschwaders ernannt zu werden. Der erste Brief, den du nach Hause schreibst und der sich nicht an deine Schwester richtet. Stellst dir gern Dads stolzes Lächeln vor, Mum, die anerkennend nickt, weil du mit Leistungen trumpfst, die deiner Familie Ehren machen werden. Deine Siegelkraft erwähnst du nicht.

VI. Fliegen, das ist berauschende Freiheit. Wenn du mit Bris durch die Wolken tauchst, ihre Schuppen im Sonnenlicht bernsteinfarben glühen, starke Schwingen, die den Wind teilen, ist nichts anderes von Bedeutung. Fühlst dich ganz leicht und unbeschwert, Teil von etwas Großem. Vergisst alle Angst, jeden Zweifel, die Sorgen, bist frei von der Verantwortung, die auf deinen Schultern lastet – kannst verdammt nochmal atmen. Da gibt’s nur euch, Bris und dich, ihre kühlen Schuppen unter deinen Fingern, keine Erinnerungen, Bilder, Emotionen, die deinen Blick trüben. Berührungen, die du freiwillig gibst, die nichts nehmen, sanft und bedächtig, liebevoll und anerkennend. Hier oben, da bist du nicht allein.
Gespielt von Kathie
Dabei seit: 05.10.2024, 19:23
Zuletzt gesehen: Vor 7 Stunden

Reiterin
21 Jahre alt
Weder Daddys little princess, noch everybodys darling. Mit einem kühlen Blick, der auch als Desinteresse fehlinterpretiert werden könnte, blickt Irais in die Augen der Kadetten ihrer Staffel. Es war nur richtig gewesen, sie zur Staffelführerin zu machen. Das hatte sie sich verdient, ein Punkt auf ihrer inneren Agenda abgehakt und doch noch lange nicht am Ziel.

Sie ist das zweite uneheliche Kind des Herzogs von Morraine, die Jüngste. Das Nesthäkchen. Man könnte denken, dass sie dadurch verhätschelt, vielleicht ein bisschen verwöhnt wurde – doch dem war und ist nicht so. Der Kontakt zu ihrem Vater ist selten, ihre Halbgeschwister hat sie bisweilen nicht einmal kennengelernt. Das stößt Irais durchaus auf, bringt das jedoch nie zur Sprache. Dafür ist die Beziehung zu ihrem älteren Bruder und ihrer Mutter umso inniger, liebevoller. Die junge Frau hat nur gute Erinnerungen an das kleine Haus am Meer, in welchem sie aufwuchs, die Wellen beobachtete und sich schließlich auch auf ihre Ausbildung vorbereitete. Ihrer Familie eröffnete sie ihren Plan erst spät, man hatte ihr den Reiterquadranten mit Sorge ausreden wollen - erfolglos. Sie war sich des Risikos und der Gefahr bewusst, war schließlich nicht naiv. Die Entscheidung war wohlüberlegt, der richtige Weg. Ihr Bruder trainierte mit ihr wann immer er konnte, wollte sie vorbereiten und auch von ihrer Mutter erhielt sie schließlich Unterstützung – und einen tränenvollen Abschied. Ihr Vater meldete sich nicht.

Ja, das erste Jahr war hart. Doch sie biss die Zähne zusammen und kämpfte sich durch. Auch ihr wurde nichts geschenkt, der Name Anderoth kam ihr zu keiner Zeit über die Lippen. Sie lernte aus jedem Fehler, wusste es beim nächsten Versuch besser zu machen, brauchte keine Starthilfe vom Herzog. Agiert ruhig, kontrolliert und mit Bedacht. Irais kennt die Regeln. Sie weiß auch, wann sie anderen lieber den Vortritt lässt – sich bewusst in den Hintergrund stellt, um die Fähigkeiten ihrer Kadetten zu schulen, einzusetzen, zu trainieren. Teamfähig hatte man sie genannt, sie würde es verantwortungsbewusst nennen.

Keine Einzelkämpferin, aber opfert sich auch nicht für andere auf. Braucht das Rampenlicht nicht, lässt aber auch nicht andere die Lorbeeren für ihre Arbeit einheimsen. Ist oft genervt von anderen Kadetten, würde für ihr engstes Umfeld aber doch alles stehen und liegen lassen. Sie geht ihren Aufgaben gewissenhaft nach, zieht sich danach aber auch gerne zurück. Im Wesen bleibt Irais nach wie vor eher ruhig, belesen, jemand der die Welt beobachtet und das zu schätzen weiß, was andere gerne übersehen. Nicht verträumt, aber mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Ihren eigenen Zielen.
Gespielt von Lena
Dabei seit: 05.10.2024, 17:57
Zuletzt gesehen: Vor 8 Stunden

Flieger
21 Jahre alt
Colin ist was man in der Schule vermutlich als den "stillen Jungen" bezeichnen würde. Er fällt nirgends besonders auf, ist in keinem Fach besonders gut und ist meistens schon verschwunden bevor auffällt dass er überhaupt existiert. Er ist der, der freiwillig verzichtet, damit jemand anderes den Vorrang hat. Der, der allen alles immer recht machen will. Der bei Konfrontationen eher zurückweicht und es über sich ergehen lässt. Der, der die Schuld immer bei sich sucht. Denn das war er immer. Der Schuldige der nichts konnte. Auch heute wird er alles machen um es anderen gut gehen zu lassen. Colins Hilfsbereitschaft war schon immer größer als sein Selbsterhaltungstrieb. Doch dies ist vor allem dann, wenn es um seine Freunde geht. Seine Wahlfamilie. Sein ein und alles. Nichts was sie tun, könnte für ihn schlecht sein. Sie sind alle perfekt für ihn und genau so richtig, wie sie sind. Nachdem er seine Blutsfamilie verlor, sind sie alles was er hat. Neben ihnen, gibt es nichts mehr in diesem Leben und die Zeit ohne sie schien für ihn unendlich. Noch immer wird er geplagt von den Gedanken, dass er damals so viel anders hätte machen können. Das er etwas hätte tun können um zu verhindern dass sie auseinander gerissen werden. Das er vielleicht etwas hätte tun können das sie alle wieder zusammen auf dem gleichen Hof landen würden. Das nichts zwischen sie kam. Doch nun, wo sie alle wieder miteinander zusammen waren, würde er alles tun um zu verhindern dass sie wieder getrennt werden. Es gab nichts wichtigeres als ihr Glück zu schützen. Nichts auf dieser Welt. Denn ihr Glück war sein Glück und seine Lebensbestimmung. Nicht, dass er dadurch mutiger werden würde, doch er würde einen Weg finden wie er er schaffte. Alleine. Denn Hilfe von außen hatte nichts als negative Konsequenzen gebracht. Außer ein einziges Mal. Das Mal als Colin ihn von der Straße abholte. Der andere schüchterne Junge, der ihm so unendlich ähnlich war. Wären sie beide nur ein wenig mutiger gewesen, sie hätten keine Jahre damit verbracht zu glauben, sie wären alleine.
Gespielt von Paw
Dabei seit: 05.10.2024, 17:46
Zuletzt gesehen: 15.10.2024, 08:35

Reiterin
23 Jahre alt
Wilde Locken tanzen mit jeder ihrer Bewegungen, wirbeln im Wind und dem Takt ihrer straffen Schritte. Das Meer rauscht ihr in den Adern, begleitet sie, seit sie gehen und stehen kann, und bestimmt den Rhythmus eines starken Herzens, dass sich nach Freiheit und Anschluss zugleich sehnt. Geboren wurde Rhea in Thaiven der Küstenstadt direkt am Smaragdmeer, das Tosen des Wassers ist ihr eine liebsame Melodie in den Ohren, gewohnt ist sie das Brennen von Salzwasser in den Augen, das Anhalten des Atems - und umso weniger macht ihr der Wind zu schaffen welcher ihr auf dem Rücken eines Drachens in die Augen schlägt, an ihrem Körper krallt und die dünne Luft die sich in ihre Lungen drängt.Seit sie denken konnte, gab es nur ihren Vater, sie und das Meer. Die Fische und Möwen auch, doch vor allem ihn. Stark, beständig, ein Fels in der Brandung. Doch auch er konnte den Wirbelwind nie lange festhalten, oder genug beschäftigen, nur in die Richtigen Bahnen lenken - gab ihr Arbeit, Abenteuer und Herausforderungen. Die Netze des Fischfangs mit einziehen, sie flicken, drückte ihr die Harpune in die Hand, mit der sie zunächst spielerisch, dann eifrig und wetteifern die Fische aufspießte. Ihre Mutter verlor sie so früh, dass sie sich kaum an sie erinnert, eine Krankheit von vielen.Geschwister hat sie keine, und auch sonst keine weiteren Verwandten - so kommt sie ins Waisenhaus, weil ihr Vater auf hoher See verschollen geht. So sagt man es ihr zumindest, doch sie kann es nicht glauben, will es nicht glauben. Die Fünfzehnjährige wütet, ist zornig, und wird nicht mehr in eine Familie geholt. Sie ist zu alt, zu aufgedreht, zu rebellisch, zu anstrengend. Immer wieder haut sie ab, gerät in Auseinandersetzungen mit anderen Elternlosen Kindern, Gestrandeten - bis sie ein Ziel finden. Sie ackert, spart sich ein bisschen Geld zusammen, nur eine Hand voll Habseligkeiten - die sie hütet wie ein Adler. Und für die sie sich auch schlägt und prügelt, wenn es sein muss. Sie hat die Drachenreiter fliegen sehen, von weit weg, doch sie hat sie gesehen, nicht nur Geschichten, Erzählungen und große Träume von Kindern mit Namen ohne jeglichen Wert dahinter. Rhea hat ihr Ziel, ihren Traum gefunden und steckt ihre ganze Energie hinein, denn sie ist schlauer als man ihr anrechnen mag, weil sie so impulsiv und unüberlegt handelt. Weil sie sich davon treiben lässt von Launen und Stimmungen - doch sie weiß, dass sie trainieren muss, sich vorbereiten muss, stärker werden muss. Um eines Tages auch so frei und stolz zu sein.

Dann endlich ist sie zwanzig und Freiwillige des Reiterquadranten. Ohne Angst, fast schon, als würde es ihr Spaß machen, tänzelt sie über den Viadukt, spürt das Adrenalin in ihren Adern rauschen, wie das Meer in ihrem Herzen, und fühlt sich heimischer als all die Jahre in sicheren Wänden des Heimes. Sie ist wahnwitzig, verspielt, wirkt unvernünftig und frech, fast schon vorlaut. Es führt dazu, dass sie oft das Maul gestopft bekommt, doch die Anderen merken schnell, dass sie nicht kleinzuriegen ist, dass sie ebenso fest zurückschlägt und das Herz am rechten Fleck trägt. Ehrlich, fröhlich, scheinbar untrübbar. Manche Regeln dehnt sie, doch nie jene die unverzeihlich wären, sie testet sie aus, die Grenzen, um sich lebendiger zu fühlen. Um sich zu beweisen. Um sich selbst zu finden. Die Gefahr scheint ihr Spaß zu machen, braucht sie doch Abwechslung und einen gewissen Reiz, langweilt sich schnell, fühlt sich unterfordert - doch nicht im Quadrant der Reiter, nicht beim Dreschen. Sie spürt die Bindung zu dem Drachen der untergehenden Sonne. Rioth, wie sie ihn nennt, klingt fast wie ein kleiner Aufstand, und das gefällt ihr. Mit ihm, dem jungen orangenen Schwertschwanz, wird sie eine Einheit - sie pushen sich, treiben sich noch weiter hinaus. Risikofreudig, wahnwitzig beinahe, ist er doch feuriger als sie, sieht vieles ernst was sie als Spaß beginnt, so lehrt ihre freche Zunge ihn einen Hauch Geduld, hat er vor ihr doch einen Rookie in Flammen aufgehen lassen - aber nicht sie. Auch wenn das Grimmgesicht es nicht zugibt, hat ihre Unerschrockenheit ihn neugierig gemacht, will er sehen, wie weit sie wirklich gehen könnte, und ob sie nicht doch auch etwas Feuer in sich trägt, nicht nur Sonnenschein und Meereswogen.Ihre Siegelkraft erkundet sie schnell, lacht sie doch vor Freude, als sie diese entdeckt. Wasser. Es ist das Element, welches sie seit Kindesbeinen an begleitet, und beweist ihr nur umso mehr, dass sie wirklich gebunden gehören - gehörte sie doch sonst zu den Menschen, denen es schwer fiel, Verpflichtungen einzugehen, sich festketten. An etwas, oder jemanden, den es weiter trieb, suchend ohne hinzusehen.

Drei Jahre am Basgiath War College die sie überlebte, geformt und doch irgendwie…immernoch unverändert. Immernoch sie selbst. Das eigensinnige Mädchen mit dem wilden Lockenschopf und dem frechen Mundwerk. Sie hat Freundschaften geschlossen, begonnen, Vertrauen zu knüpfen, auch wenn sie sich immer noch nicht gerne helfen lässt, sich beweisen will - es muss. Ist sie doch nicht mehr als ein Frischling, der einer militärischen Einheit zugeteilt wurde. Dem Schwadron des Königsneffen. Kaum den Abschluss in der Tasche, die Tür zu mehr Freiheit und Abenteuern geöffnet, wurde die 23-Jährige direkt in eines gestoßen. Doch nicht der Kampf gegen die Greifen, die Verteidigung der Grenzen, das langweilige bla bla bla das sich in den Geschichten wiederholt - es waren die Wyvern, die Veneni, die verdammte Geheimnistuerei die sich offenbarte. Raus aus allem, was sie kannte, in fremdes Gebiet, mit mehr Wahrheiten, die aufgedeckt werden mussten. Wie spannend! Dass sie und ihre Geschwadermitglieder in ihrem Heimatland als tot gelten, scheint ein relativ geringer Preis dafür in Wahrheit noch am Leben zu sein, hat sie dort doch immerhin sowieso Niemanden, der auf sie warten oder sie missen würde.
Gespielt von Jules
Dabei seit: 04.10.2024, 00:00
Zuletzt gesehen: 08.10.2024, 11:37

Heiler
55 Jahre alt
Ein verrückter Wissenschaftler Genie zu sein, ist keine Entscheidung, die man trifft. Es ist ein Erwachen, eine Offenbarung, ein Funke, der in deinem Kopf zündet. Du siehst Wahrheiten, wo andere nur Irrsinn sehen. Du siehst die Zukunft in deinen Experimenten, weil du sie erklären kannst. Jedenfalls dir. Du versuchst, sie deinen Schülern zu vermitteln, doch es kommt selten jemand hinterher, nicht wirklich. Du kannst nicht mit ihnen in deinen Geist abtauchen, niemand kann dir folgen. Und genau das ist es, was dich in eine ungeheure Einsamkeit verbannt, aus der du keinen Weg heraus findest. Du hast Entscheidungen getroffen, dich isoliert, dich vollkommen deinen Experimenten verschrieben, die nicht immer moralisch vertretbar sind. Schon lange geht es nicht mehr darum, deinen Dienst für dein Land, Navarre, zu leisten. Es geht nicht mal darum zu beweisen, wie klug du bist und wie bahnbrechend deine Forschungen sein können. Denn das hast du ohnehin längst bewiesen. Es geht mittlerweile nur noch darum, die Grenzen auszuweiten, zu beweisen, dass es in dieser Welt eigentlich keine Grenzen gibt, jedenfalls nicht für dich. Und dabei treibst du dich, ohne es zu merken, an deine eigenen Grenzen. Vielleicht ist es nicht dein Geist, der sie dir aufzeigt, aber gewiss dein Körper. Schon seit Jahren bist du abhängig von einem stimulierenden Kraut, das dich wach hält, wenn du keine Zeit zum Schlafen hast, weil es etwas Wichtigeres in deinem Leben gibt. Gedrängt vom Fortschritt, der dir ein Gefühl der Unbesiegbarkeit beschert.

Du bist bereits so lange im Basgiath War College als Lehrer für Trankherstellung und Kräuterkunde tätig, dass du dir gar ein anderes Leben mehr vorstellen kannst. Während du Unterricht gibst und sogar eine Handvoll motivierter Heilkundige in deine Forschungen involvierst, gehst du vollständig in der Wissenschaft auf, hast kaum ein anderes Gesprächsthema. Früher war es mal Politik, tatsächlich wärst du wohl auch in der Arbeit eines Schriftgelehrten aufgegangen, doch irgendwann hast du Grenzen überschritten, den Wert der Moral nicht mehr erkannt und verschließt dich seither hinter den dicken Mauern von Basgiath. Tust manchmal so, als würde es den Krieg nicht geben, als wärst du bloß Lehrer einer normalen Schule, um dein Wissen weiterzugeben. Es ist ein Weg, dem Spiegelbild aus dem Weg zu gehen, vor dem du dich fürchtest.

Du wurdest in eine Adelsfamilie hineingeboren, doch hat in dir nie jemand einen Adligen gesehen. Deine genetische Kleinwüchsigkeit hat nur dich in der Familie getroffen und lässt alle einen Halbling oder einen Zwerg in dir sehen. Heute bist du weitab vom Königshaus, Bällen oder Herrenhäusern. Deine Familie siehst du selten, denn deine Gedanken stehen nie still. Ihnen hast du es zu verdanken, dass dein jüngstes Experiment kürzlich geglückt ist: Der Trank, der die Verbindung zwischen Drachen und ihren Reitern kappt und damit auch die Siegelkraft vorübergehend außer Kraft setzt.
Gespielt von Sophie
Dabei seit: 03.10.2024, 21:11
Zuletzt gesehen: Gestern, 11:51

Reiter
37 Jahre alt
Ein falscher Name, ein falsches Leben. In deinem Nachruf nennen sie dich Caririon, Sohn der Ganasdir. Geliebter Bruder und geschätzter Staffelführer. Wir werden dich vermissen. In lodernden Flammen geht dein letztes Hab und Gut auf, Malek geopfert. Fühlt sich an wie ein anderes Leben, als wär’s nicht deins. Als wärst es nicht du, der vor so vielen Jahren die navarrianische Flagge gehisst hat. Als wärst es nicht du, der mit wackeligen Knien den Viadukt überquert hat. Als wärst es nicht du, der von einem auf den anderen Moment alles verloren hat. Fühlt sich nicht an, als wäre all das ein Teil von dir und doch sind die Alpträume, die dich seither Nacht für Nacht verfolgen; dir den Schlaf rauben, dich wachhalten und Stunde um Stunde an die Decke starren lassen. Beobachtest, wie die Schatten an den Wänden tanzen, ihre langen, dürren Arme nach dir ausstrecken. Bietest dich der Dunkelheit an, ist eine wohlige Umarmung – die einzige dieser Natur. Malek ist dir näher, als du glaubst. Greift nach dir, bist ihm einmal durch die Finger geglitten und wirst es kein zweites Mal tun.

Große, grüne Schuppen erstrecken sich vor dir, neben dir, unter dir. Gleich, in welche Richtung dein Blick wandert, du siehst nur ihn. Brauchst nicht mehr als das Gefühl, das in dir wächst, wenn du das Flugleder enger schnürst, den Horizont unter deinen Füßen immer kleiner werden siehst. Sie wäre so perfekt, deine kleine Welt, die sich unter euch aufbaut. So perfekt zum Scheitern verurteilt. Ist seit einem Jahrzehnt nicht mehr deine Heimat, die du auf dem Rücken deines Drachen überquerst. Ist nicht mehr deine Heimat, für die du dein Leben riskierst. Ist nicht deine Königin, nicht dein Geschwader und doch – es ist dein Kampf. Der einzige, den es zu kämpfen lohnt. Der einzige, für den sich all der Verzicht lohnt. Die verurteilenden Blicke. Der Hass, der dir begegnet. Bist die Skepsis gewohnt, ist zu deinem ständigen Begleiter geworden, gleich, wohin du gehst. Ist da, wenn du über die Wälder fliegst; ist da, wenn du deine Einkäufe tätigst. Ist da, wenn sengendes Feuer unter dir das Ödland verbrennt. Ein aussichtsloser Kampf, den du führst. Für den du opferst, wen es zu opfern gilt. Manchmal denkst du zurück; zurück an Caririon. Wer du hättest sein können, wäre dieser eine Tag anders verlaufen. Alles wäre anders. Du wärst anders.

Du bist nicht mehr Caririon. Du bist Draigh, Leutnant des Nachtflügelschwarms. Sturmschwinge, 1. Schwadron. Das kleine Abzeichen schimmert an deinem Kragen. Hast hart gearbeitet, um dort zu stehen, wo du’s heute tust. Hast den Zweifeln getrotzt, Bedenken überwunden und deinen Wert bewiesen. Setzt dein Leben im Namen einer Königin ein, die nicht die deine ist. Tust es für deine Mission und das, woran du glaubst. Geht nicht immer konform mit dem, was andere von dir erwarten, doch solange du dein Soll leistest, schaut niemand so genau hin. Niemand fragt, richtet das Wort an dich. Niemand will wissen, welche Geschichte hinter den Narben steckt, die Körper und Seele zieren. Keiner – und du am allerwenigsten.
Gespielt von Berrie
Dabei seit: 03.10.2024, 07:10
Zuletzt gesehen: 21.10.2024, 10:11

Reiterin
23 Jahre alt
Dein ganzes Leben scheint dir von anderen Händen und Köpfen vorherbestimmt und als dritte Tochter des Herzogs von Luceras wundert es vielleicht auch nicht, dass du zeitweise mehr als Währung gehandelt wurdest anstatt als Mensch, der du eigentlich bist. Mit gerade einmal sieben Jahren wurdest du einem Prinzen versprochen und erwartet, dass du das toll findest. So richtig verstanden warum, hast du in jungen Jahren nicht, sondern nur dein komplettes Leben umkrempeln müssen, um von deinem Zuhause an den königlichen Hof, zu ziehen. Fortan warst du oft auf dich allein gestellt, nicht wirklich natürlich, weil immer irgendjemand auf dich aufgepasst hat, aber emotional gesehen warst du trotzdem irgendwie die Außenseiterin – schließlich war dein Name Esper Cyra Terrell schon Anzeichen genug, dass du noch nicht ganz in die Reihen der Thalors gehörst. Die ersten Jahre hast du dich trotzdem bemüht den Anforderungen gerecht zu werden, geschwiegen, gelächelt, brav genickt und alle Etiketten befolgt, die man dir mit den ersten Worten eingetrichtert hat. So richtig wohlgefühlt hast du dich damit nie, aber du kanntest kein anderes Leben, also wie hättest du auch wissen sollen, dass es auch etwas anderes geben kann?

Dass du in den Reiterquadranten gehen solltest oder vielleicht auch durftest, war der verzweifelte Versuch deiner Mutter, deine Verlobung zu beschleunigen. Aber im Gegensatz zu anderen Versuchen an deinen Strippen zu ziehen, fandest du diesen irgendwie verlockend. Reiterin klang nach mehr als nur die Verlobte eines Prinzen zu sein und das Risiko etwas Neues, was du in deinem Leben bisher nie eingehen durftest. Man konnte sich natürlich nicht sicher sein, dass du überlebst, aber die Tatsache, dass dein Verlobter keine Anzeichen machte dich zeitnah zu heiraten, war deiner Mutter ein solcher Dorn im Auge, dass sie das Risiko deines Todes für eine frühere Hochzeit eingehen wollte. Und du? Du denkst mittlerweile selten an deine potenzielle Hochzeit, sondern konzentrierst dich lieber auf dein letztes Jahr in der Ausbildung. Die Spiele deiner Mutter spielst du nur noch mit, wenn du glaubst, dass darauf ein bisschen Ruhe folgt. Bist im College aber auch unabhängig von all dem zu einer verantwortungsvollen Führungsperson geworden und hast deine Defizite aufgearbeitet. Erstaunlicherweise fällt dir das Zuschlagen deutlich weniger schwer, als man es dir im ersten Jahr nachgesagt hat. Mittlerweile glaubt auch niemand mehr, dass du deine adeligen Finger nicht schmutzig machen willst, weil den Meisten dein Ehrgeiz aufgefallen ist. Warst ja schon immer irgendwie anpassungsfähig, weil man dir das abverlangt hat. Vielleicht hilft es aber in den letzten Jahren auch, dass dein Drache in regelmäßigen Abstand vorschlägt, deine Mutter zu fressen. Ist schließlich im Notfall immer eine gute Alternative, für die Hinterhand – und würdest du selbstredend nie wirklich durchziehen. Im Grunde ist deine Loyalität deiner Familie gegenüber immer noch stark genug, dass du nicht wirklich mit ihnen brechen würdest. Aber noch musst du das ja auch nicht. Generell ist Loyalität für dich aber auch ein Thema, deine Mitmenschen sind dir wichtig und auch dein Einfluss darauf, was mit ihnen passiert.

Die diplomatischen Bewegungen, die du vom Hof kennst, helfen dir auch in Basgiath weiter, auch wenn die meisten Spielchen doch etwas einfacher zu erkennen und direkter sind, als es in der Politik je sein würde. Dir fiel das Zuhören früher immer leichter als das Mitreden, aber mittlerweile hast du so etwas wie einen Mittelweg gefunden. Die Strenge, mit der du aufgezogen wurdest, findet sich in abgewandelter Form auch in deinem Verhalten wieder, ist aber nicht unfair, weil du weißt, wie ätzend es sein kann, wenn man kein Mitspracherecht hat. Generell gehst du keiner guten Diskussion aus dem Weg, auch nicht auf der Matte, auch wenn dir Worte in den meisten Fällen doch noch lieber sind als Fäuste. Du magst das Gefühl trotzdem, dass du dich wehren kannst und deine Muskeln dich deutlich besser tragen, als es noch vor drei Jahren der Fall war. Stimmt zwar, dass du nicht weißt, ob Zeke dich irgendwann vielleicht doch heiraten will, auch wenn ihr mittlerweile Freunde seid, aber irgendwie spielt es gerade auch gar nicht so eine große Rolle für dich. Gibt Wichtigeres da draußen, als eine Ehe, auch wenn deine Eltern das wohl anders sehen.
Gespielt von jella
Dabei seit: 02.10.2024, 20:44
Zuletzt gesehen: 18.10.2024, 13:01



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content by berrie & sophie • based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros